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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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übelster Art, und ich verspürte den Drang, mich zu übergeben. So ein verdammter Hurensohn!
    »Das war keine Bitte, sondern ein Befehl!«
    »Schon gut«, stammelte ich und stand mit Mühe auf.
    »Diese Leiche hat nichts mit uns zu tun. Der Körper wurde absichtlich hier hineingelegt.«
    »Wenn Sie nichts damit zu tun haben, brauchen Sie doch auch nichts zu vertuschen, oder?«, hustete ich.
    »Hier geht es nicht um Schuld oder Unschuld, Genosse Dark, sondern um Macht.«
    Ich sah ihn verdutzt an.
    »Derjenige, der dies veranstaltet hat, wollte wohl beweisen, dass er hier draußen auf der Gewinnerstraße ist und machen kann, was er will. Deshalb will ich die Leiche aus dem Wagen haben. Ihren Plan, diesen Wagen oder gar uns der Spurensicherung zu übergeben, können Sie sich aus dem Kopf schlagen. Genau das will er doch, dass wir in die Schlagzeilen oder in die polizeiliche Ermittlungsarbeit hineingezogen werden. Damit würde er uns schwächen. Sehen Sie es jetzt ein, dass wir von Wichtigkeit sind? Er fürchtet uns!«
    »Nein, Mister Babrow, es leuchtet mir nicht ein. Aber ich werde den Fall untersuchen müssen. Mit oder ohne Ihre Hilfe.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, Dark. Aber ich rate Ihnen, sollte ein Wort über unseren Aufenthalt fallen, werden Sie zu spüren bekommen, was man unter russischer Gastfreundschaft versteht.«
    »Ich glaube, Sie fürchten sich mehr vor dem großen Unbekannten, als Ihnen lieb ist. Sie sind doch derjenige, der Angst hat.« Damit hatte ich wohl recht, denn sein Schweigen bestätigte meine Annahme.
    Zusammen schafften wir den Körper aus dem Wagen und legten ihn auf den Boden. Es war ein bizarres Unterfangen. Ich kam mir vor wie ein Verbrecher, der eine Leiche entsorgen musste.
    »Seltsam«, murmelte Dimitrij, nachdem ihn Igor etwas auf Russisch gefragt hatte.
    »Никакой крови«, erwiderte er.
    »Was ist los?«, rief ich.
    »Schauen Sie sich den Sitz an«, antwortete Igor, während er in den Wagen starrte.
    Zuerst fiel mir nichts auf, und ich dachte nach, was so ungewöhnlich sein sollte. Doch plötzlich überkam mich der Schauder und mir fiel sofort die Geschichte von Teasle wieder ein, als er mir damals im »Angel’s Bell« von Brauner erzählt hatte. Weder auf dem Sitz noch auf oder unter den Fußmatten war Blut zu sehen. Natürlich hatte die Spurensicherung Methoden, auch mikroskopisch kleinste Blutspritzer ausfindig zu machen, aber dieser Wagen würde wohl niemals solch einer Untersuchung unterzogen werden.
    »Das Blut wurde diesem Körper entzogen«, warf Igor ein.
    Ich nickte. »Ja, das habe ich schon einmal gehört.«
    »Dann sind Sie doch nicht so dumm, wie Sie aussehen«, grinste Genosse Babrow.
    Wir widmeten uns der Leiche, wobei ich die Schnittwunden am Rumpf begutachtete. Schnell jedoch bemerkte ich, wie Igor und Dimitrij nach etwas anderem suchten.
    »Nach was schauen Sie?«, fragte ich nach, bekam aber keine Antwort. Doch plötzlich wurden die Russen fündig, wie ich an ihrem Gesichtsausdruck erkennen konnte.
    »Was ist los?«
    Die beiden sahen mich an und drehten den nackten Fleischkörper in die Bauchlage. Es fiel mir sofort auf und erinnerte mich sogleich an Marc Richmont: Auf dem Rücken war etwas in die Haut eingeschnitten worden, was bis tief ins Fleisch reichte. Die Wunde bedeckte den halben Rücken. Ich drehte den Kopf, um es besser lesen zu können, was aber leider nicht viel half, wie ich schnell feststellte. Es handelte sich dabei um ein Wort, geschrieben wiederum in kyrillischen Buchstaben: Моисея!
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich nach.
    Die Genossen sahen sich kurz an.
    »Das, mein Freund, ist der Anfang. Die sogenannte Genesis!«
    »Die was?«
    »Sind Sie gläubig, Mister Dark?«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Die Genesis ist der Beginn der Bibel. Sie beginnt mit einem Buch, dass Ihnen bekannt sein sollte.«
    Ich überlegte kurz.
    »Wenn ich mich recht entsinnen kann, heißt es ›Das Erste Buch Mose‹, oder liege ich falsch?«
    »Sie haben recht, Genosse!«
    »Und was sollte mir das jetzt sagen?«
    »Genau dieses Wort wurde in das Fleisch des Opfers eingeschnitten. Wir hatten es bereits geahnt.«
    »Wie bitte? Sie wussten also, dass solch eine Schweinerei passieren würde?«
    Igor und sein Amtskollege stiegen schweigend in den Wagen ein.
    »Wir werden uns bestimmt bald wiedersehen«, sagte er durch das offene Fenster und fuhr langsam los, während sich die Reifen laut knirschend durch den hohen Schnee quälten. Sie

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