Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Mühe machen, auf seiner eigenen Notiz ein T als seine Initialen zu verwenden?«
»Vielleicht als kleiner Hinweis für uns. Wer weiß!«
Martin war bleich wie die Wand. Ich grinste in mich hinein, denn ich konnte mir vorstellen, wie sich das für einen Kleinstadt-Deputy anhören musste, und ich erklärte ihm meine Theorie von dem Ehering an Teasles Finger.
»Dann sollten wir herausfinden, um welche Leiche es sich handelt und Untersuchungen anstellen. Wenn Teasle noch lebt ...«
»Ruhig, Martin. Atmen Sie tief durch. Es ist alles in Ordnung.«
Er ließ seinen Atem langsam durch den Mund entweichen.
»Warum haben Sie niemandem davon erzählt?«
»Das wollte ich zuerst, aber mir kam noch ein weiterer Gedanke: Was ist, wenn Teasle absichtlich seinen Tod vorgetäuscht hat? Was, wenn wir dadurch seine Deckung auffliegen lassen würden? Dann wäre sein Plan völlig umsonst gewesen.«
»Meinen Sie, er hat das absichtlich inszeniert? Aber wozu?«
»Als ich unserem ›Leichendieb‹ die Nachricht übermittelte, Teasle sei tot, sagte er zu mir, dass er nichts damit zu tun habe, und ich denke, ich habe ihn ziemlich überrascht. Außerdem vermute ich, dass er es selbst kaum glauben konnte, deshalb fuhr er zum Bestattungsunternehmen, um sich selbst zu überzeugen. Leider kam er uns zuvor, sonst hätten wir ihn davon abhalten können, herauszufinden, dass diese Leiche, welche er entwendet hat, nicht Teasle war. Ich denke, unser alter Sheriff war ihm auf die Spur gekommen, und es wäre möglich, dass unser Feind ihn beseitigen wollte. Der plötzliche Tod kam ihm vermutlich gelegen, aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, wer das getan haben sollte. Teasle hat sich durch diese Aktion selbst gerettet und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens war er durch seinen ›Tod‹ vorerst unerreichbar, und zweitens kann er nun verdeckt und aus dem Hinterhalt ermitteln. Äußerst gerissen muss ich sagen, und dies bedarf sorgfältiger Planung. Ich bin mir aber sicher, dass er Hilfe hatte, und ich habe da schon jemanden in Verdacht.«
»Wen?«
»Sie erfahren es als Erster, wenn sich mein Verdacht bestätigt.«
»Aber wie sollte dieser Mörder erfahren haben, dass es sich bei der Leiche nicht um Teasle gehandelt hat?«
»Die Zeit arbeitete für ihn. Wir brauchten einfach zu lange, ihn bei seiner Leichenerkundung zu stören. Er sagte zu mir, Tote reden, und dass er eine Überraschung für mich hätte. Damit meinte er nichts anderes, als dass es sich bei dieser Leiche nicht um Teasle handelte. Unser Dieb ist schlau!«
»Dann ist seine Deckung doch schon aufgeflogen«, gab Martin zu bedenken.
»Ja, teilweise. Dieser dunkelrote Typ weiß Bescheid, dennoch wollte ich, dass es sonst niemand weiß.«
»Und wer ist dann die Leiche, welche wir beerdigt haben?«
»Genau das müssen wir herausfinden, und das ist eine der Aufgaben, die ich heute verteilen werde. Es ist wichtig, dass wir als Team zusammenarbeiten!«
»Aber was hat der KGB hier zu suchen?”, fragte Martin.
»Ich werde den Gedanken nicht los, dass die Russen etwas damit zu tun haben. Und wenn ich ehrlich bin, ich denke sogar noch einen Schritt weiter.«
Martin sah mich fragend an.
»Ich glaube, alles was hier passiert, ist auf russischem Mist gewachsen. Der KGB, Funksprüche, die ich dort draußen aufgeschnappt habe und die hundertprozentig auf Russisch waren, das Wort, das in das Fleisch unserer gestrigen Leiche eingeschnitten wurde, die kyrillischen Brandzeichen auf Marc Richmonts Haut, der Brief an Emma ...«
»Der Brief an Emma?«, unterbrach mich Martin. «Welcher Brief?«
»Emma bekam einen Brief, der in kyrillischer Schrift verfasst worden war. Als ich sie danach fragte, ist sie erst ausgewichen, behauptete dann aber, dieses Schreiben sei von ihrem Verlobten, der aus Westsibirien stammt.«
»Eine Erklärung, der Sie aber keinesfalls Glauben schenken, richtig?«
»Genau, Martin. Die ganze Sache ist so fadenscheinig.«
»Hm, Sie sagten, von ihrem Verlobten?«
»Ja! Wissen Sie etwas darüber?«
»Als wir nach Crimson rausgefahren sind, um Ihnen mit Ihrem Ex-Partner einen Besuch abzustatten, hatte ich den Eindruck, dass diese Frau in Ihrem Büro Ihre Freundin wäre.«
»Aber nein, Martin. Das war doch Emma. Sie kennen Sie doch ...« Ich stutzte. Einen Augenblick lang herrschte ein unheimliches Schweigen, und unsere Gedanken waren wohl dieselben.
»Martin, Sie meinen, das ist nicht Emma?«
»Sheriff, ich meine das nicht nur, sondern ich weiß
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