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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Seitenstraße gleich um die Ecke vom Haus der Familie Bowman geparkt hatten. Sie trugen unauffällige braune Arbeitskleidung, und auf dem Rücksitz lag eine große Segeltuchtasche, wie sie Klempner für ihr Werkzeug benutzten.
    Manuel gab Renaldo die Pläne. Er hatte Mühe, das Papier so weit aufzurollen, dass er alles erkennen konnte.
    »Hier ist die Tür, durch die wir reingehen«, sagte Renaldo und zeigte mit dem Finger darauf. »Siehst du, wo wir sind?«
    Manuel, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, beugte sich zur Seite.
    »Ach, verdammt«, schimpfte Renaldo. »So schwer ist das doch nicht.«
    »Ich seh’s ja!«, sagte Manuel.
    »Wir müssen alle drei Mädchen schnell finden, damit keins von ihnen die anderen warnen kann. Verstehst du mich?«
    »Klar.«
    »Also, sie sind entweder hier im Wohn-Ess-Raum, wahrscheinlich vor dem Fernseher«, sagte Renaldo und deutete auf den entsprechenden Bereich des Grundrisses, »oder oben in ihren Zimmern.« Er kämpfte mit den Plänen und zog die zweite Seite hervor. Die Zeichnungen rollten sich immer wieder zu ihrer ursprünglichen schmalen Zylinderform zusammen. Schließlich warf er die erste Seite kurzerhand auf den Rücksitz. »Hier sind die Schlafzimmer, an der Rückseite des Hauses«, sagte er, als er die zweite Seite endlich flach ausgebreitet hatte. »Und hier ist die Treppe. Kapiert? Wir können nicht lange rumsuchen, es muss alles schnell gehen.«
    »Verstanden. Aber sie sind zu dritt und wir nur zu zweit.«
    »Es wird nicht allzu schwer sein, sie so zu erschrecken, dass sie sich vor Angst in die Hosen machen. Die Einzige, die uns Ärger machen könnte, ist die Älteste, aber wenn wir mit der nicht fertig werden, dann haben wir den falschen Job. Wir sehen zu, dass wir sie schnell verschnüren. Und wenn ich schnell sage, dann meine ich auch schnell. Ich will kein Geschrei hören. Und wenn sie fest verschnürt und geknebelt sind, geht der Spaß erst richtig los. Alles klar?«
    »Alles klar«, entgegnete Manuel. Er richtete sich auf.
    »Hast du deine Knarre?«
    »Natürlich hab ich meine Knarre.« Er zog eine 38er Stupsnase aus der Tasche.
    »Steck sie weg, verdammt noch mal«, fauchte Renaldo. Er sah sich hastig um. Die Gegend war ruhig. Alle waren bei der Arbeit. Die weit auseinanderliegenden Häuser wirkten verlassen.
    »Was ist mit deiner Maske und den Handschuhen?«
    Manuel zog sie aus seiner anderen Tasche.
    »Gut«, bemerkte Renaldo. Er sah auf seine Uhr. »Okay, los geht’s!«
    Während Manuel ausstieg, griff Renaldo auf den Rücksitz und nahm die Segeltuchtasche. Zusammen gingen sie zurück zur Kreuzung und wandten sich nach rechts. Sie beeilten sich nicht und sprachen kein Wort. Unter dem Blätterdach lag die Straße im Schatten, aber die Häuser erstrahlten in hellem Sonnenlicht. Ein Stück vor ihnen führte eine ältere Frau einen Hund aus, aber sie ging in die andere Richtung. Ein Auto näherte sich und fuhr ohne anzuhalten vorbei. Der Fahrer beachtete sie gar nicht.
    Als sie das Anwesen der Bowmans erreichten, blieben sie kurz stehen und schauten nach rechts und links.
    »Sieht gut aus«, sagte Renaldo. »Dann mal los!«
    Unauffällig erreichten sie den Rasen vor dem Haus der Bowmans. Sie wirkten wie zwei Arbeiter, die auf dem Grundstück etwas zu erledigen hatten. Dann tauchten sie in die Baumreihe ein, die das Haus von dem der Nachbarn trennte, und befanden sich bald auf gleicher Höhe mit der Rückseite der beiden Häuser. Als sie um die Ecke des Hauses der Bowmans lugten, konnten sie die Tür sehen, durch die sie ins Innere gelangen wollten. Sie lag etwa zwölf Meter von ihnen entfernt auf der anderen Seite eines
    sonnenüberfluteten Rasenstücks.
    »Okay«, sagte Renaldo. »Zeit für unsere Verkleidung.«
    Beide streiften sich rasch erst die Maske und dann die Handschuhe über. Dann musterten sie sich gegenseitig und nickten.
    Renaldo öffnete die Segeltuchtasche. Er wollte sicher sein, dass er auch alles dabeihatte. Er gab Manuel eine Rolle Klebeband. »Rein jetzt!«
    Als Profis waren sie im Handumdrehen und nahezu geräuschlos über den Rasen und durch die Tür. Drinnen angekommen, zögerten sie und lauschten. Aus dem Wohnzimmer hörten sie den Fernseher und Gelächter. Renaldo reckte den Daumen in die Höhe und bedeutete Manuel weiterzugehen. Auf leisen Sohlen durchquerten sie das Arbeitszimmer und den Flur. Renaldo ging voraus. Kurz vor dem bogenförmigen Durchgang in den offenen Wohnbereich blieb er stehen. Langsam erspähte er erst die

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