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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Patience Stanhope tatsächlich krank war.«
    »Ja.«
    »Sagte er irgendetwas über seine Einstellung zu Patienten wie Patience Stanhope, den PPs oder Problempatienten?«
    »An dem Abend, im Auto?«
    »Ja, an dem Abend.«
    »Er sagte, sie wäre eine Hypochonderin und das könnte er nicht ausstehen. Er sagte, in seinen Augen wären Hypochonder nichts anderes als Simulanten. Ich kann mich noch genau daran erinnern, weil ich das Wort später nachschlagen musste. So nennt man jemanden, der eine Krankheit vortäuscht, um etwas zu bekommen. Eine ziemlich üble Sache.«
    »Das Wort Simulant nachzuschlagen ist sehr lobenswert. Was hat Sie dazu bewogen?«
    »Ich gehe zur Abendschule, um Laborassistentin oder Pflegehelferin zu werden. Da muss ich den Jargon draufhaben.«
    »Hat Dr. Bowman Ihnen gegenüber irgendwann noch etwas anderes über seine Einstellung zu Patience Stanhope geäußert?«
    »O ja, sicher!«, antwortete Leona mit einem gekünstelten Lachen, um die Wirkung ihrer Worte zu erhöhen.
    »Könnten Sie den Geschworenen erzählen, wann das war?«
    »Es war an dem Abend, als ihm die Klageschrift zugestellt wurde. Wir waren gerade im Sports Club/LA.«
    »Und was genau sagte er da?«
    »Fragen Sie mich lieber, was er nicht sagte. Ich meine, er hat über sie hergezogen, das glauben Sie gar nicht.«
    »Bitte vermitteln Sie den Geschworenen doch einen Eindruck davon, was Sie meinen.«
    »Na ja, die ganze Schimpfkanonade bekomme ich gar nicht mehr zusammen. Er sagte, er hasse sie, weil sie alle Leute in den Wahnsinn getrieben hätte, sich selbst eingeschlossen. Er sagte, sie machte ihn wahnsinnig, weil sie immer nur über ihren Stuhlgang redete, und dass sie ihn manchmal sogar aufhob, damit er ihn sich anschauen konnte. Und er sagte, dass sie ihn wahnsinnig machte, weil sie nie das tat, was er ihr riet. Er nannte sie eine Hypochonderin, eine jämmerliche Klette von Ehefrau und eine richtige Hexe, die von ihm verlangte, ihre Hand zu halten und sich ihr Gejammer anzuhören. Er sagte, ihr Tod sei ein Segen für alle.«
    »Wow!«, entgegnete Tony, als hörte er die Aussage zum ersten Mal und sei schockiert. »Vermutlich haben Sie also aus dem, was Dr. Bowman sagte, den Eindruck gewonnen,
    er sei froh über Patience Stanhopes Tod.«
    »Einspruch«, sagte Randolph. »Suggestivfrage.«
    »Stattgegeben«, erklärte Richter Davidson. »Die
    Geschworenen werden diese Bemerkung nicht
    berücksichtigen.«
     
    »Erzählen Sie uns, welchen Eindruck Sie nach Dr. Bowmans Schimpfkanonade hatten.«
    »Ich hatte den Eindruck, er war froh darüber, dass sie gestorben war.«
    »Nach dieser Schimpfkanonade, wie Sie es nannten, müssen Sie sicher zu dem Schluss gekommen sein, dass Dr. Bowman sehr aufgebracht war. Sagte er etwas speziell dazu, dass er verklagt wurde, was bedeutete, dass seine Leistung und die Entscheidungen, die er getroffen hatte, vor einem Gericht in Frage gestellt werden sollten?«
    »Ja. Er sagte, es sei eine Unverschämtheit, dass dieser durchgeknallte Bastard Jordan Stanhope ihn wegen Verlusts der ehelichen Gemeinschaft verklagte, obwohl er sich nicht vorstellen könnte, dass Mr Stanhope tatsächlich mit einer so widerlichen alten Vettel Sex hatte oder haben wollte.«
    »Danke, Miss Rattner«, sagte Tony und sammelte seine auf dem Rednerpult ausgebreiteten Unterlagen zusammen. »Keine weiteren Fragen.«
    Erneut sah Jack zu Alexis hinüber. Diesmal fing sie seinen Blick auf. »Na ja«, flüsterte sie gelassen, »was kann Craig schon erwarten? Er hat sich sein eigenes Grab geschaufelt. Leonas Aussage war in etwa so schlimm, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Wir können nur hoffen, dass du bei der Autopsie etwas findest.«
    »Vielleicht kann Randolph im Kreuzverhör noch etwas retten. Und vergiss nicht, dass Randolph noch nicht angefangen hat, den Fall aus Sicht des Beklagten darzulegen.«
    »Das habe ich nicht vergessen. Ich bin nur realistisch und versetze mich in die Lage der Geschworenen. Es sieht nicht gut aus. Diese Aussage hat es geschafft, Craig ganz anders klingen zu lassen, als er in Wirklichkeit ist. Er hat seine Fehler, aber die Art und Weise, wie er sich um seine Patienten kümmert, gehört nicht dazu.«
    »Ich fürchte, da hast du Recht«, antwortete Jack.
     

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    Kapitel 13
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    Newton, Massachusetts Mittwoch, 7. Juni 2006 15.30 Uhr

    Lass mich noch mal den Grundriss sehen«, sagte Renaldo zu Manuel. Die beiden Männer saßen in einem schwarzen Chevrolet Camaro, den sie in einer von Bäumen gesäumten

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