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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kämpfen hatte. Die vorbeirasenden Autos und LKWs peitschten gischtartige Wasserfontänen gegen seine Fenster und behinderten die Sicht.
    Plötzlich tauchte an Jacks rechter Seite ein kurzes Stück Seitenstreifen auf, eine Ausweichbucht für Fahrzeuge mit einer Panne. Er musste sich schnell entscheiden, denn die Haltebucht war nicht sehr lang, und bei dem Tempo, mit dem er und die anderen vorwärts rasten, wäre die Gelegenheit bald dahin. Spontan scherte Jack nach rechts aus dem Verkehr aus, trat mit aller Kraft auf die Bremse und kämpfte gegen die Neigung des Wagens, erst in die eine und dann in die andere Richtung auszubrechen.
    Zu seiner großen Erleichterung gelang es ihm, den Wagen zum Stehen zu bringen, doch ihm war kein Augenblick Ruhe gegönnt. Im Rückspiegel bemerkte er den schwarzen Cadillac, der genau wie zuvor er selbst den fließenden Verkehr verließ.
    Jack sog scharf Luft ein, packte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden, und drückte das Gaspedal durch. Die Beschleunigung presste ihn zwar nicht in den Sitz, war aber dennoch beeindruckend. Vor ihm kam das mit einem Zaun abgesperrte Ende der Ausweichbucht rasch näher und zwang ihn, sich erneut abrupt in den Verkehr einzufädeln. Diesmal hielt er die Augen geöffnet, aber trotzdem löste seine Aktion bei dem Fahrer hinter ihm den gleichen Wutanfall aus wie beim ersten Mal. Doch mit dem Cadillac im Nacken, der ihn offensichtlich immer noch verfolgte, machte Jack sich darüber keine Gedanken. Im Grunde hatte es sogar sein Gutes. Der Mann machte seinem Ärger dadurch Luft, dass er unmittelbar auf Jacks Hyundai auffuhr. Unter normalen Umständen hätte Jack eine solche Situation als gefährlich und ärgerlich empfunden. Aber jetzt bedeutete es, dass keine Lücke mehr für den Cadillac blieb, der sehr viel unangenehmer gewesen wäre als ein lediglich vor Wut schäumender Autofahrer.
    Jack wusste, dass ein paar Meilen weiter seine Ausfahrt kam, die ungewöhnlicherweise von der äußersten linken Spur abzweigte. Kurz hinter der Ausfahrt endete die gebührenpflichtige Schnellstraße an einer Mautstation. Jack schwankte, für welche der beiden Möglichkeiten er sich entscheiden sollte. Die Mautstation bedeutete Personal und vielleicht sogar Staatspolizei, was gut war, sie bedeutete aber auch lange Schlangen, und das wiederum war schlecht. Obwohl David Thomas Franco seine Waffe abgenommen hatte, wusste Jack, dass er sich zweifellos eine neue besorgen konnte. Wenn Franco verrückt genug war, ihn zu rammen und zu versuchen, ihn direkt in den fließenden Verkehr zu schieben, würde er auch kaum Skrupel haben, auf ihn zu schießen. In der Ausfahrt gab es weniger Personal und keine Polizisten, dafür aber auch keine Schlangen.
    Während Jack die beiden Möglichkeiten abwog, sah er, dass sich ein Stück hinter der Brücke, die sich über die Mautstraße spannte, ein richtiger Standstreifen befand. Er hatte nicht näher darauf geachtet, weil er ohnehin nicht die Absicht hatte, ein zweites Mal aus dem Verkehrsstrom auszuscheren. Der Cadillac würde jedoch die Standspur nutzen, um zu ihm aufzuschließen.
    Jack entdeckte ihn erst, als er direkt neben ihm fuhr. Das Fenster auf der Fahrerseite war heruntergelassen und Franco fuhr mit einer Hand. In der anderen hielt er eine Waffe, die er durch das Fenster steckte. Jack trat auf die Bremse, und im gleichen Augenblick zersprang das Fenster auf seiner Beifahrerseite in tausend Stücke, während unmittelbar links von ihm in der Plastikabdeckung der A-Säule plötzlich ein Einschussloch zu sehen war.
    Wutentbrannt drückte der Fahrer hinter Jack auf die Hupe. Jack konnte seinen Ärger vollkommen verstehen. Außerdem war er beeindruckt, dass der Mann einen Zusammenstoß vermieden hatte. Er schwor sich, dass er sich nie wieder über Bostoner Autofahrer beschweren würde.
    Gleich nachdem Jack gebremst hatte, drückte er das Gaspedal erneut durch und nutzte seine neu entwickelte Einfädel-Technik, um seitlich über mehrere dicht befahrene Spuren zu wechseln. Mittlerweile hupten alle um ihn herum wie verrückt. Jack konnte sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, da Franco eine noch größere Heldentat vollbracht hatte und jetzt hinter ihm in der gleichen Spur fuhr, nur durch ein Fahrzeug von Jack getrennt. Vor sich sah Jack das Hinweisschild für seine Ausfahrt – Allston-Cambridge links halten – rasch näher kommen und vorbeischießen. Spontan fasste er einen Entschluss, der sich auf die Fähigkeit seines

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