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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wendigen, kompakten Accent verließ, engere Kurven zu fahren als Francos Schiff von einem Cadillac. Franco spielte mit, indem er auf ihrer Fahrbahn blieb und nicht auf die relativ wenig befahrene linke Spur wechselte, um Jack zu überholen, wahrscheinlich aus Sorge, durch die rasch näher kommende Ausfahrt unfreiwillig zum Abbiegen gezwungen zu werden.
    Jack versteifte sich, während er seinen Blick unverwandt auf sein Ziel richtete. Er hatte vor, so scharf wie möglich nach links in die Ausfahrt abzuschwenken, ohne sich dabei zu überschlagen oder das Dreieck aus gelben Plastikfässern abzuräumen, die dort als Aufprallschutz aufgestellt waren. Er hoffte, dass Franco dann nichts anderes übrig bleiben würde, als vorbeizurauschen.
    Als der richtige Moment gekommen schien, riss Jack das Steuer herum. Die Reifen quietschten, und die mächtige Fliehkraft riss das Heck des Autos zur Seite. Beinahe überschlug sich der Wagen. Versuchsweise trat Jack sanft auf die Bremse. Eine Sekunde lang fühlte es sich an, als führe der Wagen auf zwei Rädern, aber dann stabilisierte er sich wieder und verfehlte den Aufprallschutz locker um über einen Meter.
    Hastig zog Jack das Steuer in die andere Richtung und fuhr geradewegs auf die Mautkabinen vor ihm zu. Er bremste. Er warf einen Blick in den Rückspiegel, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Franco seitlich in die Plastikfässer krachte. Der Cadillac hatte sich offensichtlich sofort überschlagen, als Franco versucht hatte, Jack zu folgen. Bei dem heftigen Aufprall wurden Reifen und andere Trümmerteile in die Luft geschleudert. Unwillkürlich staunte Jack über das Ausmaß von Francos Zorn, der offensichtlich jegliche Vernunft bei ihm ausgeschaltet hatte.
    Die beiden Angestellten der Zahlstelle sprangen aus ihren Kabinen und liefen mit einem Feuerlöscher zur Unfallstelle.
    In der Gewissheit, dass er nichts tun könnte, fuhr Jack davon. Nachdem er ein Stück gefahren war, wurde er immer nervöser, bis er schließlich spürbar zitterte. Diese Reaktion überraschte ihn mehr als alles andere. Noch vor wenigen Jahren wäre ein solches Ereignis ganz nach seinem Geschmack gewesen. Inzwischen war er verantwortungsbewusster. Laurie verließ sich darauf, dass er am Leben blieb und am nächsten Tag um halb zwei in der Riverside Church war.
    Als Jack zwanzig Minuten später auf den Parkplatz des Bestattungsunternehmens Langley-Peerson fuhr, hatte er sich wieder gefangen. Er wusste, dass er die Polizei benachrichtigen musste. Er blieb im Auto sitzen, holte sein Handy aus der Tasche und rief Liam Flanagan an. Als er ranging, konnte Jack im Hintergrund Stimmengewirr hören.
    »Kommt mein Anruf ungelegen?«, fragte Jack.
    »Um Gottes willen, nein. Ich stehe bei Starbucks in der Schlange, um mir einen Mocha Latte zu holen. Was ist los?«
    Jack schilderte ihm seinen neuesten Zusammenstoß mit Franco, vom Anfang bis zum dramatischen, endgültigen Finale.
    »Eine Frage«, sagte Liam. »Haben Sie mit meiner Waffe zurückgeschossen?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Jack. Das war nun nicht gerade die Frage, mit der er gerechnet hatte. »Um die Wahrheit zu sagen, bin ich noch nicht einmal auf die Idee gekommen.«
    Liam erklärte Jack, dass er seine Informationen an die Staatspolizei weiterleiten werde, die für die Schnellstraße zuständig war, und diese sich, falls es noch Fragen geben sollte, direkt mit ihm in Verbindung setzen würde.
    Erfreut darüber, dass es so problemlos und schnell gegangen war, beugte Jack sich vor und untersuchte das Einschussloch in der Plastik-Abdeckung der A-Säule. Er wusste, dass die Autovermietung nicht gerade glücklich darüber sein würde. Es war relativ sauber ausgestanzt, wie er es auch häufig bei Eintrittswunden in den Köpfen von Opfern gesehen hatte. Jack erschauerte bei dem Gedanken, dass es um ein Haar sein eigener Kopf gewesen wäre, was ihn zu der Frage brachte, ob der Angriff mit dem Auto Francos Plan B gewesen war. Plan A wäre dann entweder gewesen, Jack aufzulauern, wenn er das Haus der Bowmans verließ, oder, schlimmer noch, nachts ins Haus einzubrechen. Vielleicht hatte ihn die Polizeiüberwachung abgeschreckt, und Jack erschrak, als er sich daran erinnerte, wie sicher er sich in der vergangenen Nacht gewesen war, dass niemand ins Haus eindringen würde. Unwissenheit war ein Segen.
    Doch dann riss er sich zusammen und beschloss, sich nicht länger mit »was wäre wenn« zu beschäftigen. Er nahm den Regenschirm vom Rücksitz und betrat das

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