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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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versuchte sogar mehrmals, eine Pause anzuregen, aber Craig war an einem Punkt angelangt, an dem er nichts mehr davon hören wollte. Obwohl Randolph ihn davor gewarnt hatte, wütend zu werden, war er wütend geworden und dann hatte er all das getan, wovon sein Anwalt ihm abgeraten hatte. Zum schlimmsten Wortgefecht kam es am frühen Nachmittag des zweiten Tages. Zwar hatte Randolph Craig während des Mittagessens erneut davor gewarnt, die Beherrschung zu verlieren, und Craig hatte versprochen, seinem Rat zu folgen, doch unter dem Ansturm von Tonys absurden Beschuldigungen tappte er rasch wieder in die gleiche Falle.
    »Moment mal!«, hatte Craig gefaucht. »Lassen Sie mich Ihnen eines sagen.«
    »Bitte«, hatte Tony erwidert. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich habe in meinem Berufsleben durchaus schon Fehler gemacht. Alle Ärzte haben das. Aber Patience Stanhope gehörte nicht dazu! Auf gar keinen Fall!«
    »Tatsächlich?«, hatte Tony herablassend gefragt. »Was meinen Sie denn mit ›Fehler‹?«
    »Ich halte es für sinnvoll, jetzt eine Pause zu machen«, hatte Randolph einzuschreiten versucht.
    »Ich brauche keine gottverdammte Pause«, hatte Craig gebrüllt. »Ich will, dass dieses Arschloch hier nur eine Sekunde lang versteht, was es bedeutet, Arzt zu sein: derjenige draußen an der Front, in den Schützengräben bei den Kranken und auch bei den Hypochondern.«
    »Aber wir sind nicht dazu da, Mr Fasano zu belehren«, hatte Randolph gesagt. »Es ist vollkommen gleichgültig, was er glaubt.«
    »Ein Fehler ist es, wenn Sie eine Dummheit begehen«, hatte Craig, Randolph ignorierend, erklärt und sich vorgebeugt, um sein Gesicht näher an das von Tony heranzubringen, »etwa eine Untersuchung abkürzen, wenn Sie völlig erledigt sind und draußen noch zehn andere Patienten warten, oder vergessen, einen bestimmten Test anzuordnen, obwohl er indiziert ist, weil Ihnen ein dringender Notfall dazwischenkommt.«
    »Oder einen albernen Hausbesuch machen, statt eine schwerkranke Patientin, die kaum noch Luft kriegte, im Krankenhaus zu treffen, um danach noch rechtzeitig in die Symphony Hall zu kommen?«
    Das Geräusch der zuschlagenden Tür der Herrentoilette brachte Craig zurück in die Gegenwart. In der Hoffnung, dass sich sein Darm den restlichen Morgen über still verhalten würde, sah er zu, dass er fertig wurde, zog sein Jackett an und verließ die Kabine, um sich die Hände zu waschen. Dabei betrachtete er sich im Spiegel. Beim Anblick seines Gesichts zuckte er zusammen. Er sah inzwischen deutlich schlechter aus als zu der Zeit, bevor er in den Fitness-Club gegangen war, und jetzt, wo der Prozess gerade begonnen hatte, sah er in der nahen Zukunft wenig Aussichten auf Besserung. Es würde eine lange, nervenaufreibende Woche werden, vor allem wenn er seinen katastrophalen Auftritt bei der eidlichen Befragung in Betracht zog. Unmittelbar nach dem Debakel hatte er, auch ohne dass Randolph ihn darauf ansprach, gewusst, wie erbärmlich er sich angestellt hatte, und Randolph war so gnädig gewesen, lediglich anzudeuten, dass sie vor seiner Aussage vor Gericht noch etwas üben sollten. Ehe Craig an jenem Tag Randolphs Kanzlei verließ, hatte er seinen Anwalt beiseitegenommen und ihm direkt in die Augen gesehen. »Ich möchte, dass Sie eines wissen«, hatte er in eindringlichem Ton gesagt. »Ich habe manchmal Fehler gemacht, genau wie ich es Fasano gesagt habe, auch wenn ich, verdammt noch mal, mein Möglichstes getan habe, um ein guter Arzt zu sein. Aber nicht bei Patience Stanhope. Das war keine Sorgfaltspflichtverletzung.«
    »Ich weiß«, hatte Randolph entgegnet. »Glauben Sie mir, ich verstehe Ihren Frust und Ihren Schmerz, und ich verspreche Ihnen, was auch immer passiert, ich werde mein Bestes tun, um die Geschworenen ebenfalls davon zu überzeugen.«
    Zurück im Gerichtssaal nahm Craig wieder auf seinem Stuhl Platz. Das Auswahlverfahren war beendet und die Jury vollständig. Richter Davidson war gerade dabei, den Geschworenen erste Anweisungen zu geben, unter anderem, dass sie ihre Handys ausschalten sollten. Dann erläuterte er ihnen das Zivilverfahren, dessen Zeugen sie werden würden. Er erklärte ihnen, dass sie, und nur sie alleine, in diesem Fall über die Sachfragen entscheiden würden. Am Ende des Prozesses würde er ihnen die entsprechende Rechtslage erläutern, die in seinen Zuständigkeitsbereich fiel. Dann dankte er ihnen erneut für ihre Bereitschaft, ihrer Geschworenenpflicht nachzukommen, ehe er über seine

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