Crisis
solltest ihn anzeigen«, sagte Alexis entrüstet.
»Das sehe ich anders«, entgegnete Jack. »Dummerweise habe ich zurückgeschlagen, also würde eine Anzeige nur zu einem Streit darüber führen, wer angefangen hat.«
»Du hast diesen Koloss geschlagen?«, fragte Alexis ungläubig. »Bist du im Alter jetzt lebensmüde geworden, oder wie?«
»Das haben mir in nicht allzu ferner Vergangenheit auch schon andere vorgeworfen. Ich selbst bezeichne mich lieber als gelegentlich impulsiv mit gelegentlichen Anwandlungen von selbstgerechtem Leichtsinn.«
»Ich finde das überhaupt nicht witzig«, entgegnete Alexis.
»Ich auch nicht«, stimmte Jack ihr zu. »Aber dieser Vorfall, vor allem Francos Ohrfeige, hat mir bei Jordan weitergeholfen, obwohl ich ursprünglich gedacht hatte, die ganze Sache sei hoffnungslos.« Jack griff in die Innentasche seines Sakkos und holte die Exhumierungsgenehmigung heraus. Er legte sie auf den Tisch und strich sie mit der Handfläche glatt. »Jordan hat die Genehmigung unterschrieben.«
Alexis zog das Formular näher zu sich heran. Sie betrachtete Jordans Unterschrift und blinzelte mehrmals, als erwartete sie, sie könne plötzlich verschwinden.
»Damit wäre wohl jeder Verdacht ausgeräumt, dass er etwas mit Patience’ Tod zu tun hat«, sagte Craig, der über Alexis’ Schulter schaute.
»Wer weiß«, erwiderte Jack. »Zumindest liegt eine Autopsie damit jetzt als legitime Option auf dem Tisch und ist nicht länger nur eine theoretische Möglichkeit. Aber der zeitliche Rahmen ist ziemlich eng. Angenommen, auch dieses Problem ließe sich lösen, dann stellt sich jetzt die Frage, wollt ihr, dass ich es mache, oder nicht? Das muss heute Abend entschieden werden.«
»Meine Einstellung dazu hat sich seit heute Morgen nicht geändert«, sagte Craig. »Es gibt keine Gewissheit, ob es uns helfen oder eher schaden würde, und mir fallen sowohl Argumente dafür als auch dagegen ein.«
»Ich glaube, wegen dieser Zyanose stehen unsere Chancen etwas besser«, sagte Jack. »Es muss eine anatomische Erklärung dafür geben, irgendeine pathologische Veränderung, die dafür verantwortlich ist. Aber du hast recht: Es gibt keine Garantie.« Jack zuckte die Achseln. »Ich will euch auch gar nicht dazu überreden. Ich bin nicht hier, um alles noch schlimmer zu machen. Die Entscheidung liegt bei euch.«
Craig schüttelte den Kopf. »Ich bin so durcheinander, dass ich im Moment kaum in der Lage bin, eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Ich glaube, wegen der Unwägbarkeiten bin ich eher dagegen, aber was weiß ich schon. Ich bin nicht gerade in der besten Position, um diese Frage objektiv zu beurteilen.«
»Was haltet ihr davon, wenn wir Randolph fragen?«, schlug Alexis vor. »Wenn bei der Autopsie etwas Positives herauskommen sollte, wäre er derjenige, der sich überlegen müsste, wie er es überhaupt noch als zusätzliches Beweismaterial in die Verhandlung einführen könnte. Bei den strengen Regeln des Beweiserhebungsverfahrens besteht die Gefahr, dass der Richter es gar nicht erst zulässt.«
»Du hast recht«, sagte Jack. »Wir sollten Randolph um seine Meinung bitten. Das Ganze wäre vollkommen sinnlos, wenn die Resultate vor Gericht nicht verwendet werden könnten.«
»Irgendwas passt doch hier nicht zusammen«, bemerkte Craig. »Ich zweifle die Kompetenz dieses Mannes an und denke darüber nach, ihn durch einen anderen Anwalt zu ersetzen, und ihr beide findet, wir sollten ihn entscheiden lassen, ob die Autopsie durchgeführt wird oder nicht.«
»Dann können wir ihm auch gleich von Jordan Stanhopes Vergangenheit erzählen«, sagte Alexis, ohne auf Craigs Einwand zu achten.
»Können wir ihn heute Abend noch anrufen und das alles mit ihm besprechen?«, fragte Jack. »Die Entscheidung darüber, ob ich die Autopsie durchführen soll oder nicht, kann wirklich nicht warten. Selbst wenn ich grünes Licht bekomme, kann ich nicht garantieren, dass sie auch tatsächlich stattfinden wird. Es gibt zu viele Unwägbarkeiten, und wir haben nicht mehr viel Zeit.«
»Wir brauchen das gar nicht am Telefon zu klären«, entgegnete Alexis. »Er wohnt gleich um die Ecke.«
»Schön«, rief Craig und hob die Hände. Es war ihm nicht so ernst damit, dass er sich um jeden Preis gegen Alexis und Jack hätte durchsetzen wollen. »Aber ich werde ihn nicht anrufen.«
»Kein Problem, ich rufe an«, sagte Alexis. Sie stand auf und ging zum Küchentresen hinüber.
»Es scheint dir ja wieder besser zu gehen«,
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