Crisis
ziemlich aufschlussreich«, sagte Craig, »und genau das lässt mich immer mehr an Randolphs Kompetenz zweifeln.«
»Was ist mit dem Bluterguss in deinem Gesicht?«, fragte Alexis, als sei ihr plötzlich wieder eingefallen, dass Jack eingewilligt hatte, zu erklären, wie es dazu gekommen war.
»Welcher Bluterguss?«, wollte Craig wissen. Jack saß links von ihm, so dass er seine linke Gesichtshälfte nicht sehen konnte.
»Ist dir das nicht aufgefallen?«, fragte Alexis verblüfft. »Schau dir das mal an.«
Craig stand auf und beugte sich über den Tisch. Widerstrebend drehte Jack den Kopf und wandte Craig die linke Seite seines Gesichts zu.
»Mein lieber Mann«, sagte Craig. »Das sieht entzündet aus.« Er streckte die Hand aus und berührte Jacks Wangenknochen mit der Spitze seines Zeigefingers, um das Ausmaß des Ödems abzuschätzen. »Tut das weh?«
Jack zog das Gesicht weg. »Natürlich tut das weh«, entgegnete er gereizt. Das hatte er an Ärzten schon immer gehasst. Jedes Mal drückten sie mit dem Finger auf die Stelle, von der man sagte, sie schmerze. Orthopäden waren Jacks Erfahrung nach die Schlimmsten, und Erfahrung hatte er eine ganze Menge, dank all der Beulen und Prellungen, die er sich beim Streetbasketball zuzog.
»Entschuldige«, sagte Craig. »Vielleicht wäre ein Kühlbeutel nicht verkehrt. Soll ich einen holen?«
Jack lehnte Craigs Fürsorge ab.
»Wie ist das passiert?«, wollte Alexis wissen.
»Dazu komme ich gleich«, entgegnete Jack. Dann schilderte er ihnen seinen Besuch bei den Stanhopes.
»Du bist zum Anwesen der Stanhopes gefahren?«, fragte Craig sichtlich ungläubig.
»Ja«, gestand Jack.
»Ist das legal?«
»Was meinst du mit legal? Natürlich ist das legal. Ich meine, es ist ja etwas anderes, als die Geschworenen aufzusuchen oder so. Wenn auch nur die geringste Chance bestand, dadurch an die Unterschrift zu kommen, musste ich hinfahren.« Dann erzählte Jack ihnen von dem Bentley und dem überraschenden Auftauchen von Charlene.
Craig und Alexis wechselten erstaunte Blicke. Craig lachte verächtlich auf.
»So viel also zu einer ausgedehnten Trauerphase«, bemerkte Alexis empört. »Dieser Mann ist schamlos, und sein aufgesetztes Gentleman-Getue genauso.«
»So langsam erinnert mich das Ganze an einen berühmten Fall in Rhode Island, aber damals ging es um Diabetes«, sagte Craig.
»Ich weiß, auf welchen Fall du anspielst«, entgegnete Jack. »Aber selbst damals wurde der zu plötzlichem Reichtum gelangte Erbe freigesprochen.«
»Was ist mit deinem Gesicht?«, drängte Alexis ungeduldig. »Diese Spannung bringt mich noch um.«
Jack erzählte ihnen, wie er eine Exhumierung von Patience’ Leiche angesprochen hatte, obwohl er fest mit einer Abfuhr gerechnet hatte. Dann schilderte er die Ankunft von Tony Fasano, der seinen nahezu identisch gekleideten Partner mitgebracht hatte.
»Er heißt Franco«, warf Alexis ein.
»Du kennst ihn?«, fragte Jack überrascht.
»Kennen ist zu viel gesagt. Er ist mir nur schon einmal aufgefallen. Der Typ ist ja auch kaum zu übersehen. Er begleitet Tony Fasano auch in den Gerichtssaal. Ich weiß seinen Namen nur, weil ich gehört habe, wie Tony ihn gestern gerufen hat, als sie den Gerichtssaal verließen.«
Jack erzählte ihnen, wie vehement Tony gegen eine mögliche Exhumierung von Patience’ Leiche und eine anschließende Autopsie gewesen war. Dann berichtete er ihnen, dass Tony ihm gedroht habe, er wäre »erledigt«, falls er die Obduktion durchführen sollte.
Ein paar Augenblicke lang starrten Alexis und Craig ihn nur wortlos an. Beide waren sprachlos über das, was sie gerade gehört hatten.
»Das ist doch verrückt!«, sagte Craig schließlich. »Warum sollte er so sehr gegen eine Autopsie sein?«
Jack zuckte die Achseln. »Vermutlich weil er sich seiner Sache bei der Verhandlung ziemlich sicher ist und seinen Sieg nicht gefährden will. Er hat eine Menge Geld investiert und erwartet eine kolossale Erfolgsbeteiligung. Aber ich muss sagen, das motiviert mich nur umso mehr.«
»Was ist mit deinem Gesicht?«, fragte Alexis. »Du weichst immer wieder aus.«
»Das passierte gegen Ende, nachdem Franco mich rausgeworfen hatte. Ich habe blöderweise den Schlaumeier markiert und den beiden gesagt, dass ich ihre aufeinander abgestimmten Outfits ziemlich niedlich fände.«
»Und dann hat er dich geschlagen?«, fragte Alexis bestürzt.
»Na ja, ein liebevolles Tätscheln war es nicht gerade«, entgegnete Jack.
»Ich finde, du
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