Crisis
hatte erwartet, dass Craig einen Wutanfall bekommen würde, aber das war nicht der Fall. Stattdessen bedachte er Alexis mit einem übertrieben künstlichen Lächeln, um sich sarkastisch bei ihr zu bedanken.
Während er aß, berichtete Jack ihnen der Reihe nach, was er tagsüber erledigt hatte, wobei er sich bemühte, möglichst vollständig zu sein. Er erzählte ihnen von seinem Besuch im rechtsmedizinischen Institut und dass er dort Dr. Latasha Wylie kennen gelernt habe. Er wiederholte, was sie ihm über die in Massachusetts geltenden Vorschriften zur Exhumierung eines Leichnams erzählt hatte – vor allem, dass dazu die Einwilligung des nächsten Angehörigen erforderlich war.
»Wäre das nicht Jordan Stanhope?«, fragte Alexis.
»Er wird niemals zustimmen«, bemerkte Craig.
»Lasst mich zu Ende erzählen«, entgegnete Jack.
Er schilderte ihnen seinen Besuch im Bestattungsinstitut Langley-Peerson und seine Unterhaltung mit Harold Langley, von dem er den Vordruck für die Genehmigung bekommen hatte. Danach erzählte er den Bowmans, was er über Jordan Stanhope erfahren hatte.
Alexis und Craig fiel gleichzeitig der Unterkiefer herunter, als Jack sie in knappen Worten über Jordans Biographie informierte.
Craig fand als Erster die Sprache wieder. »Glaubst du, das stimmt?«, stotterte er.
»Es gibt keinen Grund, warum Harold Langley lügen sollte. Die Geschichte muss in Brighton allgemein bekannt sein, sonst hätte er sie mir sicher nicht anvertraut. Bestatter sind im Allgemeinen bekanntlich eher verschwiegen.«
»Stanislaw Jordan Jaruzelski«, wiederholte Alexis ungläubig. »Kein Wunder, dass er seinen Namen geändert hat.«
»Ich wusste ja, dass Jordan jünger war als Patience«, sagte Craig, »aber so etwas hätte ich nie vermutet. Sie taten immer so, als wären sie schon seit über fünfundzwanzig Jahren verheiratet. Ich bin platt.«
»Ich denke, das Interessante daran ist die Tatsache, dass das Geld Patience gehörte.«
»Jetzt nicht mehr«, bemerkte Craig. Er schüttelte angewidert den Kopf. »Randolph hätte das herausfinden müssen. Noch so ein Beispiel für seine Unfähigkeit. Ich hätte einen anderen Anwalt verlangen sollen.«
»Normalerweise ist das nicht die Art von Information, die bei einem Arzthaftungs-Prozess von Bedeutung ist«, entgegnete Jack, obwohl er sich auch darüber wunderte, dass es bei Jordans eidlicher Befragung nicht zur Sprache gekommen war. »Es ist nicht relevant.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Craig.
»Lasst mich weitererzählen«, unterbrach ihn Jack. »Danach können wir die ganze Situation besprechen.«
»In Ordnung«, erwiderte Craig. Er stellte sein Glas ab und beugte sich erwartungsvoll vor. Plötzlich glich er nicht länger einer dumpf vor sich hin brütenden Kreatur.
Daraufhin nahm Jack die Bowmans mit ins Newton Memorial Hospital und berichtete ihnen von seinen Gesprächen mit Dr. Noelle Everette, Dr. Matt Gilbert und Ms Georgina O’Keefe. Er sprach von seinem Gefühl, dass die Frage der Zyanose immer noch nicht geklärt sei, und erwähnte, dass Georgina erklärt habe, die Zyanose sei am ganzen Körper aufgetreten, nicht nur an den Extremitäten. Jack fragte Craig, ob das auch sein Eindruck gewesen sei.
»Vermutlich«, antwortete Craig. »Aber ich war so überwältigt von ihrem ernsten Allgemeinzustand, dass ich darauf wirklich nicht geachtet habe.«
»Genau das hat Dr. Gilbert auch gesagt«, fügte Jack hinzu.
»Moment mal!«, warf Craig ein und hob die Hand. »Hat das, was du über Jordan erfahren hast, dich auf den Gedanken gebracht, dass an der Sache mit der Zyanose doch mehr dran sein könnte? Ich meine, da ist das ganze Geld, der jüngere Mann, der eine reiche Witwe heiratet …« Craig ließ seinen Satz unbeendet, während er im Geiste mit dieser Vorstellung und ihren Konsequenzen spielte.
»Ich muss zugeben, das hat es«, stimmte Jack ihm zu, »aber nur kurz. In vielerlei Hinsicht ist es einfach zu seifenopernhaft, falls es das Wort überhaupt gibt. Abgesehen davon ist doch durch die Biomarker dokumentiert, dass Patience einen Herzinfarkt hatte, wie Dr. Gilbert mir heute zu Recht in Erinnerung gerufen hat. Aber gleichzeitig sollten wir Jordans seltsame Biographie auch nicht ganz außer Acht lassen.« Danach erzählte Jack ihnen, genau wie zuvor Matt und Georgina, die Geschichte von der älteren Frau, die an einem Herzinfarkt gestorben war, nachdem sie mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt worden war.
»Ich würde sagen, das ist alles
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