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CROMM - Das Dorf findet dich

CROMM - Das Dorf findet dich

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner , Christian Sidjani
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vergingen Minuten. Dann wurde es ihr zu bunt und sie stieg aus. Sie ging ein paar Meter die Straße entlang und legte die Hand über die Augen. Weiter hinten sah sie ein anderes Auto stehen, also mussten hier auch irgendwo andere Leute sein. Sie konnte sich aber nicht vorstellen, dass Remo herumstand und mit diesen Fremden ein Schwätzchen hielt. Nur was um Himmels willen tat er dann? Franka vollführte eine entschlossene Kehrtwende und ging zum Auto zurück. Sie zog den Schlüssel und sperrte den Wagen ab. Dann marschierte sie zügig in die Richtung, in die Remo verschwunden war.
     

 

    Sie waren Großstadtmenschen. Die Umgebung, diese Ländereien und Wälder, wirkten wie ein fremdes Land.
    Man kann sich gar nicht vorstellen, was es alles gibt, dachte Jakob, so sehr sind wir jeden Tag nur mit dem beschäftigt, was vor uns ist. Madlen schlief neben ihm, zumindest döste sie. Als er in den Rückspiegel schaute, sah er Larissa in derselben Position. Seltsam, dass er auf diese Entfernung sogar erkennen konnte, dass ihre Augen geschlossen waren. Martin jedoch starrte ihn direkt an und schnitt eine Grimasse. Jakob zeigte ihm den Mittelfinger und konzentrierte sich wieder auf die Autobahn. Gleich mussten sie die Ausfahrt nehmen, weiter auf eine Landstraße, die sie noch weiter von Menschen entfernen würde. Es war Mittag, noch in der Woche und Herbst. Das Ganze hatte etwas von der Einsamkeit der Hinterwäldler-Filme. Jakob gefiel es.
    Als sie zwei weitere Male abgebogen waren, nun auf der Landstraße 46 fuhren, schien sich die Straße zu verändern. Vor ihnen lag derselbe Asphalt, dieselben Wegsteine und dieselben Striche, die die Straße teilten, aber zu ihrer Seite verschwanden die weiten Wiesen, die bis zum Horizont blicken ließen. Sie tauchten in Schatten, die von hohen Bäumen zu Boden geworfen wurden. Plötzlich war es dunkler und kälter, fand Jakob. Er tippte Madlen sanft gegen die Schulter und bemerkte, dass er Druck vom Gaspedal genommen hatte, als hätte er Ehrfurcht vor den Wäldern, die sie umgaben.
    »Madlen. Du musst jetzt mal schauen. Das Schild kann jeden Moment erscheinen.«
    Er hatte sie wohl aus leichtem Schlaf geholt. Sofort saß sie aufrecht, stöhnte nicht einmal, nahm sich nur die Wasserflasche, die zwischen ihren Füßen lag, trank einen Schluck und sagte »Okay«.
    Jakob fuhr nur noch fünfzig Stundenkilometer, obwohl hier siebzig erlaubt waren. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, dass auch Larissa angestrengt schaute. Sie fühlte dasselbe. Das Tauchen in eine andere Welt.
    »Da ist es.«
    Jakob entschleunigte weiter und hielt schließlich auf dem Seitenstreifen, der hier nicht asphaltiert, sondern nur Erde war. Es knirschte unter den Reifen. Ungläubig starrte er das Schild an. Tatsächlich hatte jemand Horror House auf eine Holzplatte geschrieben, sie an einen Pfahl genagelt und diesen in den Boden gerammt. Aber das Ganze sah so primitiv aus, als hätten sich irgendwelche Kinder einen Scherz erlaubt. Und vielleicht war es das auch, dachte Jakob, aber warum habe ich den Flyer dann in Hamburg gefunden?
    Es war hier. Das Horror House war hier. Dieses primitive Schild diente nur zur Einstimmung. Außerdem, wer brauchte schon Werbung für etwas, das wirklich gut war? Nach den Beurteilungen, die er in einigen Foren im Internet gelesen hatte, war es wirklich so gut. Nicht nur die Dekorationen sollten einen umhauen, auch die Schauspieler, die für den Event in schaurige Kostüme stiegen.
    Bevor Martin oder Larissa aus dem BMW steigen konnten, um ihn zu fragen, was los war, fuhr er an und bog in den kleinen Feldweg, in den das Schild zeigte. Noch tiefer gelangten sie in den Wald. Die Bäume standen so dicht, dass sie nicht weit schauen konnten. Der Weg war uneben und Jakob fuhr unter dreißig, damit sie nicht durchgeschüttelt wurden.
    Je länger er fuhr, desto öfter dachte er daran, anzuhalten und Martin zu sagen, dass sie rückwärts wieder hinausfahren sollten, weil hier nichts war. Irgendwann schaute er auf die Uhr. Sie waren seit gut fünfzehn Minuten unterwegs und nichts als Wald um sie herum. Der Feldweg führte manchmal so verschlungen hindurch, dass sie keine zehn Meter weit gucken konnten, was vor ihnen lag. Schweigend saßen Madlen und er nebeneinander, wie zwei, die einen Film auf einer Leinwand schauten, die direkt vor ihnen stand. Dann ein letzter Schwenker und die Sicht war frei. Der Feldweg wurde vorne breiter, aber ehe Jakob sich versah, musste er abbremsen, weil zwei Steine

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