Cronin, Justin
die Gewehre mit eigenen Augen
gesehen hatten, wurde Peter klar, dass er Angst gehabt hatte, sie könnten fort
sein. Alicia zog eine Kiste heraus und öffnete sie.
Michael stieß einen bewundernden Pfiff aus. »Ihr
habt nicht übertrieben. Die sehen aus wie nagelneu.«
»Wo sie herkommen, gibt es noch mehr.« Alicia
sah Peter an. »Glaubst du, du findest den Bunker auf diesen Karten?«
Schritte polterten die Treppe herunter. Caleb.
»Da kommt jemand.«
»Wie viele?«
»Anscheinend nur einer.«
Hastig verteilte Alicia Waffen, und sie gingen
nach draußen auf den Hof. Peter sah einen einzelnen Reiter in der Ferne. Er zog
eine wallende Staubwolke hinter sich her. Caleb gab Alicia das Fernglas.
»Ich werd' verrückt«, sagte sie.
Ein paar Augenblicke später kam Hollis Wilson
durch das Tor und sprang aus dem Sattel. Sein Gesicht und seine Arme waren
starr vor Dreck. »Wir müssen uns beeilen.« Er trank in tiefen Zügen aus seiner
Wasserflasche. »Hinter mir ist ein Trupp von mindestens sechs Mann. Wenn wir es
bis zum Bunker schaffen wollen, bevor die Sonne untergeht, sollten wir sofort
aufbrechen.«
»Woher weißt du, wohin wir wollen?«, fragte
Peter.
Hollis wischte sich mit dem staubigen Handrücken
über den Mund. »Du vergisst etwas. Ich bin mit deinem Vater geritten, Peter.«
Die Gruppe hatte sich im Kontrollraum
versammelt. Sie packten alles zusammen, was sie irgendwie tragen konnten -
Proviant, Wasser, Gewehre. Peter hatte die Landkarte auf dem Tisch in der
Mitte ausgebreitet, damit Hollis sie studieren konnte. Bald hatte er die
gefunden, die er haben wollte: Großraum Los Angeles und
Süd-Kalifornien.
»Theo hat gesagt, bis zum Bunker sind es zwei
Tagesritte«, sagte Peter.
Hollis runzelte konzentriert die Stirn und
betrachtete die Karte. Jetzt erst bemerkte Peter, dass er angefangen hatte,
seinen Bart wachsen zu lassen. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, neben
Arlo zu stehen.
»Nach meiner Erinnerung waren es eher drei, aber
wir hatten die Karren dabei. Zu Fuß, würde ich sagen, schaffen wir es in zwei
Tagen.« Er beugte sich über die Karte und zeigte mit dem Finger darauf. »Wir
sind hier, am San Gorgonio Pass. Als ich mit deinem Vater geritten bin, sind
wir dieser Straße gefolgt, der Route 62, von der Östlichen Straße, der
Interstate 10, nach Norden. Sie ist stellenweise kaputt, aber zu Fuß dürfte das
kein Problem sein. Übernachtet haben wir hier« - sein Finger wanderte weiter -,
»in der Stadt Joshua Valley. Ungefähr zwanzig Kilometer, könnten aber auch
fünfundzwanzig sein. Demo hat da eine alte Feuerwache befestigt und Proviant
eingelagert. Ist ziemlich gut gesichert, und eine funktionierende Pumpe ist
auch da, sodass wir Wasser fassen können, wenn wir welches brauchen - und das
werden wir. Von Joshua sind's noch mal dreißig Kilometer Richtung Osten auf dem
Twentynine Palms Highway, und dann zehn nordwärts über offenes Gelände bis zum
Bunker. Ein verdammter Fußmarsch, aber in einem Tag zu schaffen.«
»Wenn es ein unterirdischer Bunker ist, wie
finden wir ihn dann?«
»Ich finde ihn schon. Und glaub mir, das musst
du gesehen haben. Dein alter Herr nannte es >die Kriegskasse<. Da sind
sogar Fahrzeuge. Und Benzin. Wir haben nie rausgekriegt, wie man so was in Gang
bringt, aber vielleicht könnten Caleb und Akku es schaffen.«
»Und wie sieht es mit Smokes aus?«
»In der ganzen Gegend haben wir kaum welche
gesehen. Das bedeutet nicht, dass keine da sind. Aber es ist Wüstengelände,
und das mögen sie nicht. Zu heiß, nicht genug Deckung, und wir haben praktisch
kein richtiges Wild gesehen. Demo nannte es >die Schatzgrube<.«
»Und weiter ostwärts?«
Hollis zuckte die Achseln. »Darüber weiß ich so
viel wie du. Über den Bunker bin ich nie hinausgekommen. Wenn ihr es ernst
meint mit Colorado, würde ich sagen, am besten bleiben wir von der 1-40 weg
und schlagen uns nordwärts zur Interstate 15 durch. Da gibt's ein zweites
Vorratslager in Kelso, in einem alten Eisenbahndepot. Ist raues Gelände da,
aber ich weiß, dass dein Alter schon mindestens so weit gekommen ist.«
Alicia würde an der Spitze reiten, und der Rest
würde ihr zu Fuß folgen. Caleb war immer noch auf dem Dach und signalisierte,
dass alles klar sei, als sie sich im Schatten des Sonnensegels am Stall ihr
restliches Gepäck aufluden. Das Maultier war weg. Hollis und Michael hatten es
an den Zaun geschleift.
»Sie müssten mittlerweile in Sicht sein«, sagte
Hollis. »Ich glaube nicht, dass sie
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