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Cronin, Justin

Cronin, Justin

Titel: Cronin, Justin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Uebergang
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Highway
sind!«
    Peter hielt an und hob das Funkgerät vom Boden
auf. »Sara, was sagt deine Tankanzeige?«
    Es knisterte und rauschte, und dann hörten sie
Saras Stimme. »Ein Viertel voll. Vielleicht etwas mehr.«
    »Gib mir Hollis.«
    Er sah im Rückspiegel, wie Hollis, der den
verletzten Arm in einer Schlinge trug, von seinem Posten hinunterkletterte und
Sara das Walkie-Talkie abnahm. »Kann sein, dass wir von der Straße abgekommen
sind«, sagte Peter. »Und wir brauchen beide Sprit.«
    »Gibt's hier irgendwo einen Flughafen?«
    Peter nahm Caleb die Karte ab und studierte sie.
»Ja. Wenn wir immer noch auf dem Highway 15 sind, müsste einer vor uns liegen,
im Osten.« Er hob den Kopf und schrie zu Alicia hinauf: »Siehst du etwas, das
aussieht wie ein Flughafen?«
    »Verdammt, woher soll ich wissen, wie ein
Flughafen aussieht?«
    »Sie soll nach Treibstofftanks suchen«, sagte
Hollis durch das Walkie-Talkie. »Nach großen Treibstofftanks.«
    »Lish! Siehst du irgendwo Treibstofftanks?«
    Alicia ließ sich in die Fahrerkabine herunter.
Ihr Gesicht war staubbedeckt. Sie spülte sich den Mund mit Wasser aus ihrer
Flasche aus und spuckte es aus dem Fenster. »Geradeaus, ungefähr fünf Kilometer
vor uns.«
    »Bist du sicher?«
    Sie nickte. »Da ist eine Brücke vor uns. Ich
vermute, das könnte die Trasse über den Highway 215 sein. Wenn ich recht habe,
ist der Flughafen gleich dahinter.«
    Peter hob das Walkie-Talkie hoch. »Lish glaubt,
sie hat ihn gesehen. Wir fahren weiter.«
    »Augen überall, Cousin.«
    Peter legte den Gang ein und fuhr an. Sie waren
am Südrand der Stadt in einer von Grasbüscheln bewachsenen Ebene. Im Westen
ragten violette Berge in den Himmel wie die Rücken von Tieren, die sich aus
der Erde erhoben. Peter sah, wie die Ansammlung der Gebäude im Herzen der Stadt
vor der Windschutzscheibe Gestalt annahm und sich zu einem Muster aus einzelnen
Bauten auflöste, überflutet von goldenem Licht. Es war nicht zu erkennen, wie
groß sie waren oder wie weit entfernt. Auf dem Rücksitz hatte Amy ihre Brille
abgenommen und schaute blinzelnd aus dem Fenster. Sara hatte gründliche Arbeit
geleistet, als sie ihr die verfilzten Haare abgeschnitten hatte. Was von dem
wilden Schopf noch übrig war, sah aus wie ein adretter schwarzer Helm, der die
Konturen ihrer Wangen umrahmte.
    Sie kamen zu der Trasse, aber die Brücke war
nicht mehr da. Der Beton war in großen Platten hinuntergebrochen. Der Highway
darunter war ein von Autos und Schutt verstopfter, unüberwindlicher Graben. Es
blieb ihnen nichts anderes übrig: Sie mussten versuchen, ihn zu umgehen. Peter
steuerte den Humvee nach Osten, an dem Highway unter ihnen entlang. Nach ein
paar Minuten kamen sie zu einer zweiten Brücke, die anscheinend noch intakt
war. Es war riskant, aber die Zeit wurde knapp.
    Er rief Sara. »Ich versuche, hinüberzufahren.
Warte, bis wir drüben sind.«
    Sie hatten Glück. Ohne Zwischenfall gelangten
sie auf die andere Seite. Sie warteten, bis Sara herübergekommen war, und
Peter nahm Caleb die Karte wieder ab. Wenn er sich nicht irrte, waren sie auf
dem South Las Vegas Boulevard. Dann wäre der Flughafen mit seinen Treibstofftanks
östlich von ihnen.
    Sie fuhren weiter. Die Landschaft veränderte
sich. Gebäude und verlassene Autos drängten sich immer dichter aneinander. Die
meisten Wagen standen südwärts gewandt, weg von der Stadt.
    »Das sind Army-Lastwagen«, stellte Caleb fest.
    Eine Minute später sahen sie den ersten
Kampfpanzer. Er lag kopfüber mitten auf der Straße wie eine riesige umgekippte
Schildkröte. Beide Ketten waren von den Rädern gerissen.
    Alicia steckte den Kopf in die Kabine. »Fahr
weiter«, sagte sie. »Langsam.«
    Er kurbelte am Lenkrad, um den umgestürzten
Panzer zu umfahren. Inzwischen war klar, was vor ihnen lag: der
Verteidigungsring der Stadt. Sie fuhren durch ein riesiges Trümmerfeld mit
Panzern und anderen Fahrzeugen. Dahinter sah Peter eine lange Sandsackbarriere
vor einer mit Stacheldrahtrollen gekrönten Betonsperre.
    »Was willst du jetzt machen?«, fragte Sara über
Funk.
    »Wir müssen irgendwie außen herum.« Er ließ die
Sprechtaste los und schaute zu Alicia hinauf, die durch das Fernglas spähte.
»Lish! Nach Osten oder nach Westen?«
    Sie beugte sich wieder herunter. »Nach Westen.
Ich glaube, da ist eine Bresche in der Absperrung.«
    Es wurde spät, und der Angriff in der
vergangenen Nacht hatte sie alle durcheinandergerüttelt. Die letzten Handbreit
Tageslicht waren wie

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