Cruel World
rauen Stoff über meinen Rücken zu gleiten. Der Boden färbte sich schon nach wenigen Augenblicken grau, was mich ziemlich verlegen machte. Dass er mich mit einem argwöhnischen Ausdruck in der Stimme fragte, wann ich mich das letzte mal gewaschen hätte, machte es auch nicht viel besser.
Ich weiß nicht. meinte ich bloß und versuchte meinen Atem ruhig zu halten, als er seinen Arm über meine Schultern beugte und über meine Brüste und meinen Bauch schrubbte. Leider gelang mir das nicht, sodass ich aufkeuchte, als er vor mich trat, sich hinknieete und über die Innenseite meiner Oberschenkel fuhr. Seine ganzen Anziehsachen waren genässt worden, sodass die Muskeln unter dem T-Shirt nun noch mehr hervorstachen. Es erinnerte mich an Alex, wenn dieser aus dem Bach stieg, obwohl er oben meistens nie irgendetwas anhatte, wenn er badete. Aarans Körper war genauso sexy und atemberaubend. Die normalerweise hellbraunen Haare fielen ihm in einer dunkleren Farbe über seine Augen und ließen die einzelnen Wassertropfen hinunterplätschern.
Er hob meinen linken Fuß ein wenig an und wusch sogar meine Zehenzwischenräume mit den bloßen Händen sauber, ehe er bei dem rechten Fuß weitermachte.
Seine Finger fühlten sich an meiner Haut so weich und erregend an. Ich wollte ihn zu mir hochziehen, seine Haare durchwühlen und seine Brust anfassen, ihn küssen... mit geweiteten Augen schüttelte ich meinen Kopf, um die Bilder zu vertreiben, die immer wilder wurden und mich beinahe wahnsinnig machten.
Als er sich plötzlich grinsend erhob und den Schwamm zurück in die Schale legte, bekam ich das Gefühl, dass er wusste, woran ich gerade gedacht habe. Er streckte, ohne den Blick von mir abzuwenden, eine Hand aus und drückte auf den obersten Knopf, woraufhin die Brause abgestellt wurde. Zuerst dachte ich, er wäre fertig, doch dann prasselte auf einmal wieder Wasser hinunter. Dieses mal jedoch kam es von den kleinen Löchern, die sich um das helblaue Licht befanden, heraus und ließ auch Aaran eine Dusche nehmen. Dieser lachte leise in sich hinein, bevor er noch näher an mich herantrat und auf einmal das tat, was ich die ganze Zeit bei ihm machen wollte. Er vergrub die Hände in meinem Haar. Zuerst überlegte ich, was das sollte, aber dann lief mir etwas furchtbar Brennendes in die Augen.
Shampoo... murmelte ich und schloss sie sofort, während mich der Duft von Rosen umhüllte. War das Aarans Lieblingsgeschmack oder warum hatte er sich ausgerechnet für diese Note entschieden, wenn sich da doch auch noch Erdbeere, Kräuter und Vanille befanden?
Gleich wirst du wieder köstlich riechen. drang mir seine raue Stimme plötzlich ins Ohr. Er war mir unglaublich nahe. Ich spürte sogar seine Brust an meiner. Das war jedoch nicht der Grund, weshalb ich augenblicklich erstarrte. Mein Blut geriet in Wallung. Was hatte dies zu bedueten? Bisher hatte ich dies nur bei Alex empfunden, doch nun... ich durfte nichts für Aaran empfinden. Das wollte ich doch gar nicht! War es bereits zu spät? War ich ihm schon verfallen? Was hatte mich dazu gebracht ihn ebenfalls zu begehren? Seine Einwilligung, sich zu ändern, seine selbstgefällige Art, die ich eigentlich über alles hasste oder war es einfach nur sein Aussehen, das mir jedes mal den Atem verschlug? Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Es sprach rein gar nichts dafür! Und trotzdem hatte ich mich auch in ihn verliebt.
Bei dieser Erkenntnis wäre ich beinahe von ihm weggewichen, wenn er mich nicht plötzlich fest an sich gezogen hätte. Wie konnte es möglich sein, dass ich für zwei Männer dasselbe ampfand, die, wenn ich nicht angelogen wurde, auch noch Zwillingsbrüder waren? Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich entscheiden soll. Wenn ich für immer bei Aaran blieb, dann würde ich Alex womöglich nie wieder sehen. Dieser allerdings wollte mir nicht zu nahe kommen, weil er eine Auseinandersetzung mit Aaran befürchtete und das seiner Meinung nach nicht richtig wäre. Außerdem wusste ich gar nicht, ob Alex mich ebenfalls liebt. Aaran dagegen versprach mir so viele Dinge, die ich mir mehr als alles andere wünschte, wozu vor allem Liebe und Sicherheit gehörten. Trotzdem wurde ich das Gefühl, dass auch dies nicht richtig wäre. Ich gehörte zu keinem der beiden. Ich war ein Mensch, der frei sein und
kämpfen
wollte.
Erst als Aaran mir einen sanften Kuss auf die Wange gab, kam ich blinzelnd in die Realität zurück.
Nicht träumen, Schönheit. Kopfschüttelnd stellte er das Wasser
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