Cruel World
eine abfällig Bewegung mit der linken Hand. Ich habe dir damals auch gesagt, dass dein ach so toller bester Freund Noah dir schon recht bald in den Rücken fallen würde! Du hattest mir nicht geglaubt und mich beschimpft. Erinnerst du dich noch daran?
Natürlich.
Als er den Namen Noah erwähnte, zuckte ich unauffällig zusammen. Es schmerzte unglaublich, an ihn zu denken, also versuchte ich es zu verhindern.
Aber ich habe recht gehabt. Er ist dir sehr wohl in den Rücken gefallen, Chalina. Du solltest lernen auf mich zu hören. Wenn ich sage, dass Luzifer böse bist, dann tu ich dies aus einem bestimmten Grund. Denke doch bitte einmal nach. Er kann sich in der Vergangenheit noch so sehr um dich gekümmert haben. Kelly wird jedoch bis in alle Ewigkeit seine
leibliche
Tochter bleiben. Sie ist sein Fleisch und Blut. Ich weiß, dass du ihn wie einen Vater liebst, aber lasse dich bitte nicht schon wieder zu sehr von deinen Gefühlen leiten. Er zog mich sanft zu sich nach unten, sodass ich auf dem Bett zum sitzen kam.
Ich senkte meinen Blick und traute mich nicht mehr ihn anzusehen. Aaran, Luzifer würde alles für mich tun. Das weiß ich.
Solange er sich dabei nicht gegen sein eigenes Kind stellen muss, kann ich es mir auch sehr gut vorstellen. Er hat dich unglaublich gern, das streite ich gar nicht ab, doch du hast wohl bis heute nicht bemerkt, dass er bloß Mitleid mit dir hatte. Ich weiß, es klingt ziemlich herzlos von mir, so etwas zu sagen, aber tief in deinem Innernweißt du ebenfalls, dass das die Wahrheit ist. Gib es zu.
Seine Worte rissen die alten Wunden plötzlich wieder auf und ich bekam das Gefühl niemandem mehr wirklich wichtig zu sein. Wenn Luzifer mich tatsächlich nicht vor Kelly beschützen würde, dann hatte ich kein einziges Familienmitglied mehr, das zu mir hielt. Der Gedanke machte mich so traurig, dass ich anfing zu weinen. Schluchzend verbarg ich das Gesicht in meinen Händen und ließ die Tränen ununterbrochen aus meinen Augen laufen.
Die Matratze knarrte kurz, ehe mein Oberkörper gedreht wurde Aaran mich tröstend in seine Arme nahm. Seine Hand strich mir beruhigend über die Haare.
Schscht. Es tut mir leid, Schönheit. Ich bin wohl ein bisschen zu ehrlich gewesen. Hör bitte auf. Ich will dich nicht leiden sehen.
Ich schmiegte mich an ihn und war froh eine starke Schulter bei mir zu haben, die verstand, wie es mir im Moment ging.
Dafür ist es zu spät. nuschelte ich, während sich meine Arme automatisch um seinen Hals schlangen. Ich brauchte einfach gerade den Halt, den nur jemand wie er mir geben konnte.
Nein. sagte Aaran sofort und ich spürte, wie er seinen Kopf schüttelte. Ich werde nie die Hoffnung verlieren, dich eines Tages wieder glücklich zu sehen. Von mir aus kann ich auch über hundert Jahre warten.
Übertreibe es nicht.
Das tu ich nicht, Chalina. Mein Leben ist unendlich. Hundert Jahre sind für mich wie ein Wimpernschlag.
Aber ich bin nur ein Mensch, Aaran. erinnerte ich ihn Spätestens in ein paar Jahrzehnten werde ich alt und grau sein und... sterben.
Er erstarrte und ließ mich augenblicklich los. Das muss nicht sein.
Wie bitte? Was soll das denn heißen?
Würde er gleich vorschlagen mich zu seinesgleichen machen zu können? Wie würde ich darauf reagieren, wenn mein Herz jetzt schon furchtbar raste? Meine Antwort darauf stand jedenfalls schon fest: Nein. Niemals wollte ich ein bluttrinkendes Wesen sein. Da würde ich viel lieber meinen Verstand verlieren oder für immer als gelähmter Mensch weiterleben!
Aaran zögerte einen Moment. Nun. Es gibt da etwas, das du anscheinend noch nicht über dich weißt, Chalina-Anastasia.
Das wäre? Misstrauisch kniff ich meine Augen zusammen, was ihn noch unsicherer werden ließ.
Ich... ich sage dir nur, dass ich noch etwas von deinem Dasein weggenommen habe. Etwas anderes und wichtigeres, als deine Erinnerungen.
Och, bitte! Sage es mir. Wenn es meine Jungfräulichkeit ist, dann weiß ich es bereits. Oder-
Nein. Entschlossen schüttelte er wieder seinen Kopf. Das sollst du selbst herausfinden. Teresha wird es dir vielleicht erklären, wenn du sie findest.
Das habe ich bereits, Aaran. Luzifer und ich sind uns in dem Wald begegnet, in der sich ihr Clan niedergelassen hat. Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, hat er mich zu ihr geführt.
Seine Augenbrauen glitten nach oben. Hast du keine Angst vor ihm bekommen?
Ehrlich gesagt, nein!, lachte ich verwundert, Irgendwie habe ich mich sofort mit ihm... verbunden gefühlt. Zuerst dachte
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