Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
Vom Netzwerk:
letzte mal wurde ich schießlich auch von ihm angelogen. Stattdessen hatte er mir den Weg zu Teresha beschrieben. Ich habe es nie als schlimm empfunden, weil ich meine beste Freundin schrecklich vermisst hatte.
>> Ich muss wieder zurückgehen, Chalina. Die meisten der Vampire stehen noch immer unter Kellys Bann. Wenn sie auch dort ist, dann... dann habe ich keine Chance.<<
>> Das verstehe ich. Lebe wohl.<<
Ich atmete einmal tief durch und setzte einen Fuß auf die Brücke. Mein Herz fing an zu rasen. Es war merkürdig, dass ich noch immer Angst hatte, obwohl der Vorfall mit Sota, der Vampirfrau und Noah bereits einige Monate her ist. Andere Personen wären bestimmt schon lange darüber hinweggekommen. Noah hatte sicherlich keine Probleme damit.
Mein Körper zitterte, während ich immer weiter voranschritt. Aus irgendeinem Grund bekam ich das drängende Gefühl, dass die Brücke immer enger und die Straße somit schmaler wurde. Ganz vage nahm ich wahr, wie meine Schritte sich verschnellerten. Ich lief schnurgerade, weil es mir vorkam, als würde ich auf einem dünnen Seil laufen, das drohte zu reißen. Außerdem wurde der Verfolgungswahn schlimmer. Schon nach einigen Minuten rannte ich nur noch.
Auf die andere Seite kam ich mit einem großen Sprung, der beinahe dazu geführt hätte, dass ich ausgerutscht wäre.
Die Brücke war noch immer überraschenderweise ziemlich sauber, doch nun starrte ich direkt wieder in rote Pfützen und auf unzählige Leichen. Unsere Welt war auf keinen Fall für schwache Nerven und Kinder geeignet. Ich konnte mir gut vorstellen, wie viele bei dem Anblick der Toten ihren Verstand verloren haben. Was für ein Glück, dass ich solch eine starke Frau bin! Dieses Wissen machte mich stolz. Ich hatte bereits so viele Dinge heil überstanden, also würde mir das, was in der Zukunft passieren wird, hoffentlich nicht allzu viel ausmachen.
Eines stand jedoch fest. Selbst, wenn die Welt eines Tages befreit von Kelly und allem anderen Bösen sein würde, so könnte niemand wieder genau da weitermachen, wo wir aufgehört haben. An einem gewöhnlichen Ostersonntag, von dem keiner gerechnet hätte, dass es der Tag der Zerstörung sein würde.
Seufzend versuchte ich die erschreckenden Bilder zu verdrängen, was mir ziemlich gut gelang. Ich lief mit aufmerksamem Blick durch drei leere Straßen und kaum kam ich bei der ersten Kreuzung an, da ließ mich ein lautes, pfeifendes Geräusch erschrocken nach Luft schnappen. Gerade als ich in Angriffsstellung gehen wollte erklang das Pfeifen wieder und wieder.
Was hatte das zu bedeuten und woher kam es?
>> Chalina!<< rief plötzlich eine gedämpfte, tiefe Stimme.
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und schaute mich noch genauer um, aber es war niemand zu sehen.
Vielleicht ist es eine Falle
, schoss es mir durch den Kopf, aber dieser Gedanke verschwand auch schon wieder, sobald er gekommen war, denn ich hob meinen Blick und erkannte in einem der mitlleren Fenster des Hochhauses vor mir ein Gesicht. Ein sehr bekümmertes Gesicht. Wem es gehörte sah ich nicht, aber mein Herz wusste, dass die Person zu meinem Clan gehören muss.
Strahlend rannte ich einfach hinein und lief die brüchigen Treppen nach oben. Im vierten Stock betrat ich die Wohnung nur, weil die Tür als einzige geöffnet war und weil aus ihr leise Stimmen kamen. Wärme umgab mich auf einmal, was sich sehr gut anfühlte. Es standen viele staubige Möbel hier im Flur, die mich zum Husten brachten.
Und noch bevor ich es verhindern konnte hatte jemand mein Handgelenk gepackt und mich in ein Zimmer gezogen, das mich an einen Fernsehraum erinnerte.
Ich wusste hinunter auf das gemütliche Sofa gedrückt, ehe sich plötzlich zwei Arme um mich schlangen.
Mein Körper erstarrte und wusste nicht mehr, was er tun soll. Wäre es richtig, die Person wegzustoßen oder doch gewähren zu lassen? Ich entschied mich für Zweiteres, solange man mir nichts anhaben wollte.
Mein Gott. hauchte dieselbe Stimme, die eben gerade noch meinen Namen gerufen hatte.
Blinzelnd erkannte ich nun, wer die Person, die mich an sich drückte, war.
J-Jack?
Ich musste wirklich träumen! War er das wirklich?
Oh, Chalina. Er nahm mein Gesicht in seine Hände, sodass wir uns in die Augen schauen konnten.
Warum war sein Gesichtsausdruck schmerzerfüllt und voller Qual? Was hatte er denn? Warum beschimpfte er mich nicht? Wieso wurde ich
so
von ihm empfangen? Das letzte mal, als ich zu meinem Clan zurückgekehrt war, da wollte er noch, dass

Weitere Kostenlose Bücher