Cruel World
mich ein paar mal, warum ich schon wieder weinte und ich antwortete nur, dass ich bloß überglücklich sei, was ja auch stimmte. Ich vermisste ihn jetzt schon. Immerhin konnte niemand sagen, ob ich ihn je wiedersehen würde. Außerhalb des Regierungsgebäudes war keiner in Sicherheit.
Nachdem der hellblaue Teller leer war gab ich meinem kleinen Engel einen langen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich erhob und in den Aufzug stieg.
Aaran nahm Rhys und setzte ihn in sein Bett, wo er auch gleich seine Actionfiguren ergriff und zu spielen begann. Dann flüsterte er ihm noch etwas zu, ehe er sich zu mir gesellte und einen der Knöpfe drückte. Ich sah mir das Kinderzimmer noch einmal genau an, bevor der Boden unter unseren Füßen wieder zu beben begann. Sicherlich bin ich nicht einmal eine halbe Stunde bei Rhys gewesen und schon musste ich ihn wieder verlassen - obwohl es freiwillig war. Mein Herz zog sich kurz zusammen, woraufhin ich aufgrund der unerträglichen Schmerzen fast aufgestöhnt hätte. Aber nur fast.
Aaran ergriff meine Hand und führte mich durch die unzähligen Räume zurück in den Flur und danach in sein Zimmer.
Grade als ich wissen wollte, was ich hier soll, da reichte er mir neue Klamotten, die sich gar nicht mal so sehr von meinen alten Anziehsachen unterschieden. Der schwarze Parka war länger und kam mir ein bisschen wärmer vor, was bei der Kälte draußen fantastisch wäre. Die dicke Hose und der grün-weiß gestreifte Pullover passten wie angegossen. Dass ich darauf bestand mich abzuschminken schien Aaran nicht zu wundern, denn er brachte mich nickend zu dem Badezimmer, wo ich mich bereitmachte.
Kannst du mir wenigstens sagen, wohin du gehen möchtest?
Ich holte tief Luft. Es wird dir nicht gefallen, Aaran.
Du lässt dich ja doch nicht von mir aufhalten. meinte er niederschlagen Gegen deine Sturheit kann niemand ankommen.
Die große Tür wurde von zwei Wächtern geöffnet, sodass ich laut schluckend hinaustreten konnte. Wie schon erwartet peitschte mir der eiskalte Wind ins Gesicht und das Gefühl der Wärme verschwand. Die Straße hatte sich kein bisschen verändert. Es lag noch immer altes, stinkendes Blut auf dem Boden und auch die Leichen waren nicht weggeräumt worden. Warum bestand Aaran nicht darauf, dass man wenigstens hier ein bisschen saubermacht? Es war einfach nur ekelerregend!
Ich werde meinen Clan suchen. gab ich nach einigen Minuten zu und zog meinen Kopf ein wenig ein, weil ich dachte, Aaran würde mich jeden Moment anschreien, was er jedoch icht tat.
Deswegen blickte ich vorsichtig zu ihm hoch.
Sein Körper bewegte sich nicht mehr. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich an.
Ähm...
B-B-Bist du wahnsinnig? stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor und ballte die Hände zu Fäusten. Möchtest du dich etwa absichtlich umbringen?
Nein, natürlich nicht. sagte ich und lächelte aufrichtig Es gibt nun wieder einen Grund für mich am Leben zu bleiben. Mein Clan wird mir schon nichts tun. Du machst dir viel zu viele Sorgen.
Noah und Kelly könnten bei ihnen sein! rief er aufgebracht, woraufhin auch in mir Wut aufstieg.
Na, und wenn schon! Ich stampfte einmal mit dem Fuß und kniff meine Augen zusammen. Ich bin kein Angsthase, der vor seinen Feinden wegläuft. Mein Name ist Chalina-Anastasia Joy und ich gehöre zu den mutigsten Menscen auf dieser Erde! Wenn du ein Problem damit hast, dann interessiert es mich nicht, Aaran. Du hast mir gar nichts zu sagen!
Ohne ihn weiter zu beachten schritt ich die vier Stufen hinunter, musste dann jedoch innehalten, weil ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte zu suchen. Sydney war eine riesige Stadt. Mein Clan könnte überall sein!
Aaran schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn er kam leise in sich hineinlachend zu mir und bückte sich ein wenig nach unten.
Steig auf, Schönheit. Ich bringe dich zu ihnen.
Kapitel 20
Es ärgerte mich ziemlich, dass Aaran mich nur bis zu der Harbour Bridge gebracht und dann ganz alleine gelassen hatte, nachdem ich meinen Flammenwerfer wiederbekommen habe. Ich hatte wirklich gedacht, es für immer verloren zu haben, aber das war anscheinend nicht der Fall.
Natürlich wusste Aaran nicht, dass ich furchtbare Angst vor dieser Brücke hatte, also zeigte ich ihm nicht, wie gerne ich mit ihm zusammen auf die andere Seite gegangen wäre. Er behauptete, mein Clan würde sich nicht weit entfernt aufhalten und dass es kein Problem werden würde sie zu finden. Ich konnte nur hoffen, dass er Recht hatte. Das
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