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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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meiner großen Überraschung beugte er sich nach vorne und küsste meine Tränen weg.
Gänsehaut überkam mich bei der Berührung seiner Lippen an meiner Haut. Ich hatte dies unglaublich vermisst.
Rhys... Mir wurde erst klar wie heiser ich klang, als seine Mundwinkel ebenfalls nach unten zuckten. Gleich darauf wurde mein Körper von unzähligen Gefühlen überflutet. Sowohl Trauer und Wut, als auch Erleichterung und Freude waren dabei. Es war gut zu wissen, dass er sich anscheinend doch noch an mich erinnerte, obwohl ich mich fragte wie das möglich war. Früher hatte er sich nicht einmal Tereshas Namen merken können - und das, obwohl sie jeden Tag bei uns gewesen ist. Mich dagegen hat er mehrere Monate lang nicht gesehen. Wie also konnte das möglich sein? Aaran musste mir wirklich ein paar Antworten geben. Aber erst nachher.
Mein Engel, du sollst lachen. Sei bitte glücklich, Rhys. Das ist alles, was ich will.
Ich zog ihn wieder an mich. Dieses mal tat ich es jedoch sanft und mit voller Leidenschaft. Er sollte meine ganze Liebe spüren. Dieses Kind, war meine einzige, richtige Familie. Nur noch er und ich waren übrig. Unsere Eltern konnten schlecht überlebt haben. Ich hatte ihre Leichen selbst gesehen und mich unglaublich erschrocken. Ich hoffte bloß, dass er ihren Tod nicht miterlebt hatte, denn für ein kleines Kind wäre das womöglich zu viel gewesen.
Zalina, Aaran hat mir jeden Tag von dir erzählt. sagte er und nahm eine Strähne meiner Haare zwischen seine Finger. Is habe dis lieb, große Swester.
Ich dich doch auch, Rhys. Ich dich auch.
Ich wusste nicht, wie lange wir beide nur eng umschlungen dasaßen und uns schöne Worte zuflüsterten, aber das war auch gar nicht wichtig. Hauptsache, ich hatte ihn wieder. Er würde der Grund sein, der mich von nun an am Leben halten wird. Nur wegen meinem kleinen Bruder würde ich mich nicht umbringen. Das stand für mich nun fest. Wenn das alles hier eines Tages vielleicht vorbei sein wird, dann könnten wir beide schließlich wieder zusammen wohnen und er könnte wie ein normaler Mensch aufwachsen - in einem Kinderzimmer, das auch Fenster hat und in einem Haus mit einem großen Garten. Ich würde ihm jeden einzelnen Wunsch erfüllen, nur, damit er niemals weint. Für Rhys würde ich wirklich alles tun.
Ich fragte mich, wer hier unten auf ihn aufpasste. Aaran hätte ihn doch unmöglich ganz alleine lassen können! Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen.
Da meine Fragen immer mehr wurden löste ich mich langsam von meinem Bruder und setzte ihn auf der Couch ab.
Ähm... ich komme gleich wieder, ja? Wenn du willst, kannst du ruhig spielen gehen oder auf einem der Schaukelpferde schaukeln.
Mit diesen Worten marschierte ich in die schneeweiße Küche und war ziemlich überrascht darüber, dass sie völlig normal aussah und alles besaß, was man brauchte. Dazu gehörten ein Herd, ein Ofen, eine Friteuse, ein Spülbecken, ein großer Kühlschrank, darüber eine Gefriertruhe und natürlich auch ein paar Schränke, in denen sich womöglich Lebensmittel und Geschirr befand. Eigentlich hatte ich noch ein paar Luxusgeräte, wie vielleicht eine Kaffeemaschine oder eine Mikrowelle erwartet, doch dann wurde mir klar, dass Rhys' Aufpasser auch ein Vampir sein könnte. Schon bei dem Gedanken durchfuhr mich Panik.
Aaran stand mit dem Rücken zu mir am Herd und summte leise mit seiner tiefen, rauen Stimme vor sich hin.
Ich räusperte mich leise. Wieso hast du mir nicht erzählt, dass-
Ich wollte es bereits die ganze Zeit tun. unterbrach er mich und drehte sich um. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich. Aber irgendwie habe ich nie einen passenden Augenblick gefunden. Bis heute.
Alles kommt mir so unwirklich vor. Als wäre ich in einem Traum, der niemals endet. Das verstehe ich nur allzu gut. Du bist einerseits glücklich, weil du weißt, dass es Rhys gut geht, aber andererseits wünscht du dir, dass er anders aufwachsen sollte, habe ich recht?
Ja. Nickend senkte ich meinen Blick. Aaran, hat Cooper Rhys damals hierhergebracht? Warum hat er ihn auch am Leben gelassen und nur unsere Eltern getötet?
Er sah plötzlich nervös aus und holte deshalb tief Luft. Ich wusste, wenn er dies tat verheimlichte er mir etwas.
Das... das solltest du ihn wohl besser selbst fragen, Chalina.
Warum? Du kennst den Grund bestimmt auch.
Trotzdem. Mit zusammengepressten Lippen drehte er sich wieder um und begann von Neuem an zu summen.
Verwirrt stellte ich mich neben ihn und blickte direkt in einen

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