Cruel World
mich los. flehte ich zum dritten mal und endlich ging er um den Tisch herum. Anstatt die Fesseln sofort zu öffnen, drückte er erst einmal die Lippen an meine Stirn und dann auf meine Lippen, bevor meine Hände von den Ketten gelöst wurden.
Jubelnd warf ich mich auf den Rücken und spürte Erleichterung in mir hochsteigen. Na, endlich!
Kaum hatte ich dies gesagt, da stand Aaran auch schon vor mir und drang, nachdem er halb auf mich hinauf geklettert war, wieder in mich ein.
Kapitel 22
Largiv war so freundlich gewesen mit mir nach unten zu Rhys zu gehen, obwohl ich eher glaubte, dass Aaran ihn dazu gezwungen hat. Trotzdem war es echt lieb. Ich meinte auch jetzt, dass er nicht unbedingt mitkommen musste, wenn er nicht wollte, aber der kleine Kobold, den ich wirklich in mein Herz geschlossen habe, behauptete ständig, dass es eine Ehre für ihn wäre seine Herrscherin begleiten zu dürfen.
Rhys lief mir, genauso wie gestern und vorgestern sofort strahlend in die Arme. Dabei standen Largiv und ich noch immer im Aufzug. Mein kleiner Bruder schien mich jeden Tag aufs Neue zu vermissen, was bei mir genauso der Fall war. Am liebsten würde ich den ganzen lieben Tag hier unten mit ihm verbringen.
>> Hallo, Chalina.<< rief seine Aufpasserin, Susan Bright, aus der Küche. Ich hatte sie vor zwei Tagen kennengelernt. Sie war eine ältere Frau, die wirklich Ahnung davon besaß, wie man ein Kind erzieht. Ihre eigenen sechs Kinder waren bei der Zerstörung der Welt umgekommen. Deshalb achtete sie besonders gut auf Rhys. Ihn nannte sie ihren Glücksengel. Ihre grauen, bis zur Mitte des breiten Rücken reichenden Haare waren auch heute nach hinten gebunden. Ich sah sie aus der Küche mit zwei Telle in den Händen kommen, die auf den kleinen Tisch vor dem Sofa gestellt wurden. Dann richtete sie ihr gelbes Blumeskleid, das ihre runde Figur besonders betonte, nahm eines der Pommes zwischen ihre Finger und steckte es mir in den Mund.
>> Oh.<< bekam ich nur heraus, weil meine Zähne automatisch zu kauen begannen.
>> Iss, Kindchen.<< meinte sie, während Rhys von meinen Armen genommen wurde. Es war bereits achtzehn Uhr, also Abendbrotzeit. Wahrscheinlich dachte Sue (so nannten Aaran und ich sie) nun, dass ich extra um diese Zeit heruntergekommen bin. Allerdings hätte selbst das ihr nichts ausgemacht. Sie warschließlich der Meinung, dass ich viel zu dünn bin und viel mehr essen sollte. Sie hielt sich mit ihren Vorwürfen nicht einmal bei Aaran zurück, der immer wieder zu hören bekam, mich nicht allzu sehr abmagern zu lassen. Seit ich mich heute Morgen nackt im Spiegel betrachtet habe, mussteich ehrlich zugeben, dass ich extrem dünn geworden bin. Es war kein Wunder, dass es mir sofort wehtat, wenn mein Arm ergriffen wurde. Mein Körper bestand hauptsächlich fast nur noch aus Haut, Knochen und Muskeln. Ich hatte keinen glaten Bauch mehr - im Gegenteil, er ging für meinen Geschmack ziemlich weit bis unter meine Rippen, die auch deutlich sichtbar waren. Sogar mein Gesicht war dünner und die Kieferknochen kantiger geworden. Ich war unnatürlich blass und hatte, genauso wie Sue, die Befürchtung, dass ich magersüchtig bin. Aaran hatte vor drei Tagen, als ich von ihm unten im Kerker
gefoltert
wurde, ebenfalls behauptet, dass ich aufpassen solle. Er machte sich die ganze Zeit Sorgen um mich. Ein Teil von mir war ja doch froh, dass er mich dazu gebracht hatte den Genuss zu nehmen. Die Foltergeräte hätten mich bestimmt wirklich schlimm verletzt. Seit unserem Sex hatten wir uns nicht einziges mal gestritten. Es hatte also doch seine Vorteile.
Na los, Chalina. Setz dich und iss auf. Sue deutete lächelnd neben sich. Rhys saß brav auf ihrem Schoßund kaute ordentlich sein Essen durch.
Ich tat sofort, was sie sagte, weil sonst wieder die mütterliche Seite in ihr verstärkt werden würde. Diese Frau war einfach zu nett.
Ich merkte an Largivs Gesichtsausdruck, wie Largiv sich ärgerte, weil Sue ihm keinen Teller mit Pommes gebracht hatte. Aaran gab den Dienern nur die Reste. Deswegen bekam ich ständig Mitleid. Er hatte aber verboten meine Nahrung zu teilen - vor allem, weil unsere Untertanen nicht viel Wert für ihn waren. Aaran betrachtete sie wie ein Stückchen Dreck, das es verdiente, solch ein elendes Leben zu führen. Eigentlich könnte ich Largiv trotzdem die Hälfte meines Tellers geben, wenn da nicht Sues misstrauischer Blick wäre. Ich hatte den Verdacht, dass Aaran ihr aufgetragen hatte ein Auge auf mich zu haben, damit ich ja
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