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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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Augen noch weiter zusammen. Wieso stand die Tür zur Hälfte offen?
Ein Stöhnen drang in meine Ohren. Und noch eins. Es kam von einer weiblichen Person! Aus
Aarans Zimmer
!
Mein Atem beschleunigte sich augenblicklich und dann konnte ich mich nicht mehr bremsen. Ohne weiter nachzudenken betrat ich lautlos das Zimmer mit einem einzigen Schritt. Mehr waren nicht nötig, denn das, was ich nun sah, ließ mein Herz in tausend Teile zerspringen. Ich fühltemich leer. Hohl. So, alshätte man mir alle Organe herausgeschnitten. Alles um mich herum verschwomm plötzlich. Ich traute meinen Augen einfach nicht. Träumte ich etwa? War dies ein Alptraum? Ich bekam den Drang wegzulaufen, konnte ich jedoch schon wieder nicht bewegen. Ich spürte meinen Körper nicht mehr.
Mein Blick war starr auf das Bett gerichtet, in dem Aaran mit geschlossenen Augen lag. Seine Nasenflügel blähten, woraufhin ich schloss, er versuchte nicht zu keuchen. Sein Ausdruck war ruhig und zeigte kein Gefühl. Aber das war es nicht, was mich so dermaßen schockierte. Er war splitterfasernackt und direkt auf seiner Hüfte saß nicht ich, sondern niemand anderer als unsere vermeintliche Feindin. Wegen ihr hatte Noah mich vergewaltigt! Wegen ihr hatte ich meinen besten Freund verloren! Wegen ihr war die Welt zerstört worden!
Warum musste mir Kelly jetzt auch noch den Mann, den ich liebe, wegnehmen? Aaran gehörte doch mir. Er war
mein
Ehemann! Zum ersten mal in meinem Leben empfand ich wirklich Eifersucht und Hass gleichzetig. Sie schossen wie zwei schnelle Blitze gleichzeitig auf mich ein, doch ich unterdrückte den Schmerz, der mich beinahe umzubringen schien. Ich versuchte gerade alles zu unterdrücken. Ich wollte nicht weinen, nicht schreien, nicht zerbrechen und nicht meinen Herzschlag aufgeben. Also blieb ich bloß da stehen, wo ich war, und schaute zu, wie Kelly sich genüsslich mit Aaran befriedigte.
Hatte er dies absichtlich zugelassen? Liebte er mich nicht? Empfand er doch etwas für sie? War das Schicksal stärker als unsere Liebe? Gehörten wir kein bisschen zusammen? Warum hatte das Schicksal dann zugelassen, dass Aaran mich heiratet? Warum hatte ich mich in ihn verliebt? Ich wollte nicht wahrhaben, was ich vor mir sah.
Kelly hörte plötzlich auf ihre Hüfte zu bewegen und beugte sich hinunter, um mit ihren Lippen über Aarans Brust zu hauchen. Dann drehte sie mit einem bösen Lächeln ihren Kopf in meine Richtung.
Oh, Aaran! Sie machte eine kurze Pause und stöhnte laut. Alex...
Hörbar atmete ich aus. Welchen Namen hatte sie gerade ausgesprochen? Hatte ich mich verhört? Funktionierten meine Ohren nicht mehr richtig?
Wie konnte das möglich sein? Aaran hatte behauptet, Alex wäre sein Zwillingsbruder und nicht er selbst! War das tatsächlich eine Lüge gewesen?
Wie hatte ich bloß so bescheuert sein und Aaran glauben können! Sie waren die ganze Zeit doch ein- und dieselbe Person gewesen. Mein Herz hatte also recht gehabt. Er hat sich nicht geirrt. Alex - mein liebevoller Alex - existierte gar nicht! Ich hatte ihm so viele Dinge anvertraut, die keine andere Person wissen durfte. Ich hatte
Aaran
all meine geheimsten Geheimnisse erzählt! Jetzt verstand ich, weshalb er so merkwürdig reagiert hat, als ich meinte, ich hätte damals nur mit Aaran geschlafen, weil ich das Gefühl der Wärme mal wieder spüren wollte. Er hatte mich in der Glory Cole Have einmal fast
Schönheit
genannt. All das, was er mir über seine Familie erzählt hat, musste wohl auch ausgedacht gewesen sein, denn er war als Herrscher keinesfalls vor irgendwem auf der Flucht und lebte auch nicht in bitterer Armut. Mir fiel auch ein, dass er mir einmal von seiner Schwester Olivia erzählt hatte, die angeblich als Mensch geboren worden ist und deshalb getötet werden sollte, aber dann verschwunden ist und bis heute nicht mehr aufgetaucht sei. Hatte Olivia überhaupt jemals existiert? Ich wusste nicht mehr, an was ich glauben soll.
Kaum hatte Kelly
Alex
gesagt, da riss Aaran auch schon seine Augen auf, schnappte nach Luft und drehte danach ebenfalls seinen Kopf in meine Richtung, um mich erschrocken anzusehen.
Chalina.
Ich wusste nicht, wie reagieren sollte. Aber bei einer Sache war ich mir mehr als nur sicher. Ich konnte dies nicht länger mit ansehen. Es tatzu sehr weh. Also lief ich aus dem Zimmer hinaus - den Flur entlang und an den beiden schlafenden Wachen vorbei. Wieso lagen sie auf dem Boden und ruhten? War es nicht ihre Aufgabe das Eingangstor zu bewachen, damit keine

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