Cruel World
unbeschreiblich große Hass auf ihn verschwand pötzlich, genauso wie meine Sicht. Ich sah nur noch schwarz. Das, was ich danach fühlte, war stärker als alles andere auf dieser Welt. Es übertraf jede Wut, jede Trauer, jeden Schmerz! Ich fing gewaltig an zu zittern. Ohne nachzudenken kreischte ich los - mit meinem Flammenwerfer direkt auf ihn gerichtet. Erst, als das grelle Licht hervorgeschossen war und mehrere Luftzüge gleichzeitig an mir vorbeiwehten, wurde mir klar, was ich gerade tat. Ich versuchte Aaran zu verbrennen, doch dieser flitzte wie ein Blitz die ganz Zeit umher, um dem Feuer auszuweichen. Hatte er nicht einmal behauptet, es könnte ihm nichts anhaben? Hat Aaran überhaupt schon einmal die Wahrheit gesagt? Vertrauen konnte ich ihm auf jeden Fall nicht mehr.
Chalina! rief er Hör auf damit!
Nein! schrie ich außer mir vor Wut und wedelte mit dem Feuer weiter umher. Stirb!
Chalina
!
Es interessierte mich nicht, ob er momentan in Gefahr schwebte oder ob seine Kraft bald am Ende sein würde, was sowieso unwahrscheinlich wäre. Das einzige, was ich wollte war ihn tot zu sehen. Er sollte bis auf die Asche verbrannt werden, damit ich für immer Ruhe von ihm hatte.
Ich klang wie eine eiskalte Killerin, was mich nicht im Geringstewn störte. Wenn Aaran tot war, würde das Gefühl der Rache verschwunden sein. Da war ich mir ziemlich sicher. Wegen ihm hatten Rhys und ich keine Eltern mehr. Er war Schuld an allem, was mir zugestoßen ist. Das würde ich ihm sicherlich niemals verzeihen können. Er verdiente den Tod!
Plötzlich verschwanden die Luftzüge und ich sah ihn mitten in den Flammen stehen, die die kalte Luft erwärmt hatten. Sein Gesicht war so schmerzverzerrt, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Aber das es nicht, was mich so verblüffte. Es war die Tatsache, dass das heiße Feuer ihm anscheinend tatsächlich nichts anhaben konnte.
Gerade, als ich verwirrt meine Augenbrauen zusammenziehen wollte, da wurde mir mein Flammenwerfer auch schon aus der Hand gerissen und mit einem lauten Knall gegen die Höhlenwand rechts von mir geschleudert. Ich wünschte mir von ganzem Herzen, dass es noch heil war, obwohl ein kleiner Teil in mir dies bezweifelte. Zum Nachsehen hatte ich keine Möglichkeit, denn meine Handgelenke wurden schmerzhaft fest gepackt und obwohl das auch schon alles war, so konnte ich meinen Blick nicht von Aarans Augen nehmen, deren orangene Farbe nicht wie die Hölle loderte, sondern in denen bloß das Leuchten und das Glitzern erschloschen ist. Sie waren mit einer unglaublichen Traurigkeit gefüllt, die mich zum Schwitzen brachte.
Aaran...
Chalina. sagte er eindringlich Wenn du wütend bist, dann schlage ruhig so lange wie du willst auf mich ein, aber ziele ja nie wieder mit Feuer auf mich, hast du verstanden?
Ich wollte meinen Kopf schütteln, um ihn zu ärgern, doch aus irgendeinem Grund war mein Körper so erstarrt, dass ich mich nicht bewegen konnte.
Ich sage dies nicht für mich, Schönheit. sprach er weiter, während sein Blick weicher wurde. Sondern für dich. Weißt du, Feuer kann mich zwar nicht töten und auch nicht meiner Haut Schaden zufügen, aber zu viel Hitze kann meinen Körper innerlich austrocknen lassen.
Irritiert blinzelte ich ein paar mal und musste tief Luft holen, weil ich mehrere Minuten lang nicht geatmet hatte. Aaran ließ zwar meine wehtuenden Hände los, ergriff dann aber zugleich meine Schultern und drücktemich nach hinten, sodass ich mit meinen Rücken gegen die Höhlenwand stieß und er mir noch näher kommen konnte, als er ohnehin schon war.
Soll ich dir sagen, was passiert, wenn ich ausgetrocknet bin?
Wieder konnte ich nicht antworten. Ich hatte irgendwie einen Kloß im Hals. Das war furchtbar. Aaran dachte bestimmt gerade, ich würde ihm vergeben, aber da irrte er sich gewaltig.
Ich hätte dann kein Blut mehr in mir, Chalina-Anastasia. Seine Stimmer wurde rau. Ich nahm an, er tat dies mit Absicht, um mir ein bisschen Angst zu machen. Seine jetzt geöffneten Lippen waren nur knapp zwei Zentimeter von meinen entfernt, was leider mein verräterisches Herz zum Rasen brachte. Am liebsten hätte ich es mir jetzt herausgerissen.
Willst du etwa, dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle halten kann und mir einfach dein Blut nehme?
Sofort schüttelte ich meinen Kopf.
Dann wärte es besser, wenn du auf mich hörst. Seine Fingerspitzen glitten langsam über meine Wange. Mein Atem beschleunigte sich dabei drastisch. Er durfte mich auf keinen Fall erregen. Ich musste
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