Cruel World
zusammengebissenen Zähnen hervor. Bringe mich sofort zurück nach Sydney. Ich will Rhys zu mir nehmen, denn bei dir scheint er ja nicht mehr sicher zu sein.
Er öffnete den Mund, um wahrscheinlich zu widersprechen, aber ich hob meinen Zeigefinger und kam ihm somit zuvor.
Wage es ja nicht, mir diese Entscheidung ausreden zu wollen! Ich bin seine Schwester und deswegen habe ich, obwohl keine Gesetze mehr existieren, das Sorgerecht. Wieder versuchte ich ein Lächeln aufzusetzen. Du bist ein Dreckskerl und Lügner. Findest du nicht auch, dass er bei solch einer Person nicht aufwachsen sollte?
Ich bitte dich, Chalina! rief er verachtend Du kannst kaum auf dich selbst achten! Wie willst du dich denn um Rhys kümmern, hm? Indem du ihm rohes Fleisch und altes Gemüse gibst? Er ist ein kleines Kind, das frische Lebensmittel braucht, um gesund zu bleiben.
Ich bin doch auch nicht krank! meinte ich aufgebracht, woraufhin er eine Augenbraue hob.
Du bist also wirklich der Meinung, dass seine Abwehrkräfte genauso stark wie deine sind? fragte er mich empört Du bist verrückt! Ich werde ihn dir auf keinen Fall aushändigen. Seine Miene zeigte wilde Entschlossenheit, was in mir ein mulmiges Gefühl auslöste.
Wenn er so redete, gab es keine Möglichkeit ihn umzustimmen. Trotzdem gab ich nicht auf.
Das hast du nicht zu entscheiden, Aaran. Ich bin seine große Schwester.
Und ich bin sein wohlhabender Onkel.
Wieder verzog ich das Gesicht. Er sollte aufhören anzugeben!
Rhys gehört mir. Ich klang ganz und gar nicht überzeugend, sondern eher verzweifelt, weil ich aufschluchzen musste. Schopn wenn ich daran dachte, dass mein kleiner Sonnenschein in Gefahr sei, machte sich nackte Panik in mir breit. Rhys sollte immer in Sicherheit sein.
Nein. sagte Aaran ernst Er ist ein freier Unsterblicher, Chalina. Du bist bloß wütend auf mich und willstr deshalb nicht, dass er bei mir bleibt. Überlege doch aber bitte einmal. Ist er wirklich dadraußen in der Wildnis sicherer? Kleine Kinder haben zuckersüßes Blut, weißt du das? Rhys' Duft ist unbeschreiblich gut. Zum Glück habe ich keine großen Beherrschungsprobleme in dem Sinne. Es gibt einen guten Grund, weshalb ich ihn nicht aus dem Raum unter der Erde lasse und er nur von einem Menschen beaufsichtigt wird.
Na und? Ich wischte mir mit einer Hand die Tränen weg. Ich möchte trotzdem meinen Bruder haben.
Du kannst gerne jederzeit zum Regierungsgebäude kommen und ihn besuchen. Das stellt kein Problem dar. Er wird aber nicht mit dir gehen. Das verbiete ich.
Fassungslos starrte ich ihn an. Das kannst du nicht machen!
Ach, nein? Wie du siehst, kann ich es sehr wohl.
Ich entführe ihn. versicherte ich ihm, doch er fing bloß lauthals an zu lachen.
Wie willst du das denn bitteschön anstellen? Betrittst du das Gebäude, so werde ich es sofort wissen. Ich weiß schließlich immer, wo du dich gerade befindest.
Ich kniff meine Augen zusammen und hätte ihn beinahe wieder angeschrieen, doch dann entschied ich mich ruhig zu bleiben. Je wütender ich wurde, desto größer wurde bestimmt sein Spaß an der Sache.
Vielen Dank, aber ich brauche deine Hilfe nicht mehr. Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass ausgerechnet Aaran Grant solch eine unglaublich sensible, liebevolle Seite hat!
Also, ehrlich gesagt, habe ich niemals behauptet, dass ich nicht Aaran Grant bin. verteidigte er sich und verschränkte die Arme ineinander. Erinnerst du dich etwa nicht mehr daran, als ich gesagt hatte, dass du mich einfach nur Alex nennen sollst?
Doch.
Du solltest vielleicht wissen, dass mein vollständiger Name Alexander Aaran Grant ist, Chalina. Ich habe dich also eigentlich nicht angelogen.
Was?!
kreischte ich Soll das ein Scherz sein? Du veräppelst mich, habe ich recht?
Nein.
Und... wieso hast du das nie erwähnt?
Na, ich wollte dich nicht erschrecken. Du hättest mich weiterhin gehasst und niemals zugelassen, dass ich dich gesund pflege.
Da hast du wohl recht. sagte ich ausdruckslos und drehte mich um, um ihm nicht noch länger in die Augen sehen zu müssen, die nun mit Schmerz gefüllt waren. Ich merkte, wie ich langsam schwach wurde und meine Nerven nachließen. Ich wollte mich einfach nur hinlegen und Ruhe haben. Dafür war jetzt jedoch nicht der richtige Zeitpunkt.
Du hast mir all meine Erinnerungen genommen, nur, um dich drei Monate später als eine andere Person wieder zu zeigen?
Ich habe dich zu sehr vermisst. gab er nach einigen Sekunden stöhnend zu.
Darf ich wissen, weshalb du mir
alle
Gefühle genommen
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