Cruel World
Wer ist da?<< wollte ich wissen, weil ich mir sicher war, diese wunderschöne Stimme noch nie zuvor gehört zu haben.
>> Oh, entschuldige.<< sprach die Person weiter, anstatt mir zu antworten. >> Ich sollte dich nicht so nennen. Schließlich heißt du doch ein bisschen anders, nicht wahr?<<
Ich verstand nicht, was das heißen soll, bekam aber trotzdem das Gefühl, das ich nicht in Gefahr schwebe. Somit ließ ich blinzelnd meinen Flammenwerfer sinken.
>> Chalina-Anastasia
Grant
. Das ist dein richtiger Name.
Ich hielt den Atem an.
Chalina-Anastasia
Grant!
Mir wurde komisch bei diesem Nachnamen. Er gehörte Aaran. Nicht mir. Aaran war mein... Ehemann. Er hate mich jedoch betrogen! Also würde ich seinen Nachnamen auf keinen Fall annehmen.
Nein,
Joy
war schon richtig. erwiderte ich mit fester Überzeugung und reckte mein Kinn ein wenig. Wer bist du?
Hmmm... ich glaube, du solltest dich wohl eher fragen, wer
du
bist.
Was soll das heißen? Warum zeigst du dich nicht?
Kaum hatte ich dies gefragt, da erschien mitten im Regen eine graue Gestalt, die sich durch den Qualm aus dem Boden aufbaute. Der Strom bildete eine Linie durch ihre Füße, hinauf an den Beinen bis zu den Armen und dann bildete sich der Kopf, aus dem nach wenigen Augenblicken ein feuerroter, lockiger Haarschopf schoss.
Ich traute meinen Augen nicht. Die Welt war tatsächlich voller Wunder.
Gebannt wartete ich darauf, bis sich die Person vollständig gebildet hat. Es war ein unglaubliches Phänomen, so etwas mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
Was für ein Wesen war das? Besaßen Vampire diese Fähigkeit? War es eine Hexe oder vielleicht eine Fee?
Blinzelnd starrte ich das kleine Mädchen mit den großen Rehaugen an. Ihr zierlicher, schlanker Körper hatte etwas Magisches an sich, das nicht von dieser Welt zu sein schien. Ihre Ausstrahlung wirkte bezaubernd auf mich, denn ihre blasse Haut ließ sie beinahe unsichtbar erscheinen.
Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem aufrichtigen Lächeln, woraufhin sich ein paar Falten auf dem runden Gesicht bildeten. Strahlend weiße, spitze Zähne kamen zum Vorschein. Ich wurde plötzlich das Gefühl nicht los, dass ich Angst haben sollte, aber ich fühlte nichts weiter als Überwältigung.
B-B-Bist du ein Engel? platzte es fasziniert aus mir heraus und wenige Sekunden später fing sie auch schon an laut zu lachen.
Ihre Stimme wurde einen Ton höher, aber es hörte sich noch immer wie ein wunderschönes Glockenspiel in meinen Ohren an.
Eigentlich schon. gab sie dann widerstrebend zu und sah mir tief in die Augen. Ich bin vor ein paar Jahrhunderten in London gestorben. Sagt dir das etwas?
Nein. Ich schüttelte meinen Kopf, spürte aber gleich darauf, wie mich wahre Ehrfurcht überkam. Sagte das Mädchen die Wahrheit? Konnte ich ihr das glauben?
Das ist schade. Ihr Gesicht wurde ernster. Weißt du, ich bin damals nicht in den Himmel gekommen, weil Azrael meinte, mein Herz wäre mit zu viel Hass gefüllt. Ich bin gestorben, während ich an die Person gedacht habe, die mich damals einfach im Stich gelassen hatte.
I-Ich verstehe nicht ganz. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und schlang die Arme um meinen Körper, weil die Regentropfen sich wie harte Steine anfühlten. Oh, es hagelte! Schnell zog ich meinen Rucksack hervor und kramte den Regenschirm hervor, den mir Aaran, als er sich als Alex ausgegeben hatte, geschenkt hat.
Ganz vage kam mir in den Sinn, dass irgendwo darin auch der gelbe Diamant sein muss, der, wie ich bemerkt hatte, seine Augen zum Leuchten gebracht hat, als er sah, wie sehr ich mich darüber gefreut habe. Vielleicht hatte dieser Diamant etwas noch viel Besondereres an sich, als ich dachte.
Aaran hat dir aber vor ein paar Monaten von mir erzählt, Chalina!
Ach ja?
So ist es. Sie senkte ihren Blick. Ich bin immer da gewesen, wo er auch war. Mich wird er niemals los. Ich tauche immer da auf, wo ich sein will.
Du willst... bei mir sein. stellte ich daraufhin fest. Warum? Ich sehe dich zum ersten mal.
Ich dagegen habe dich genauso wenig aus den Augen gelassen, wie Aaran.
Wieso? Es verwirrte mich immer mehr.
Chalina. Als sie einejn Schritt vortrat, bekam ich das Gefühl, das eine unsichtbare Wand gegen mich gestemmt wurde. Deshalb fiel ich kreischend auf meinen Hintern.
Au!
Das ist noch gar nichts. presste sie mit zusammengebissenem Kiefer hervor. Ihr Blick richtete sich dabei in die Ferne. Ich habe mich geweigert zu Luzifer in die Hölle zu gehen. Gegen Hades jedoch hat meine kindliche Kraft nicht
Weitere Kostenlose Bücher