Cruel World
Cooper sie?
Ein Blick zu ihm zeigte mir, dass er es auf jeden Fall tat. Grinsend schaute er nach oben und flüsterte den Tieren irgendetwas Unverständliches zu, das wahrscheinlich auch auf Lateinisch war. Bevor die Welt zerstört wurde, hatte ich es auch gekonnt. Mein Vater möchte aus unserer Familie am liebsten diese Sprache. Er hatte es fließend in Wort und Schrift gekonnt. Es war zu schade, dass ich es beinahe ganz vergessen habe.
Chalina, ich soll vo allen ausrichten, dass sie dich, ihre Königin, mehr als alles andere begehren und dass du jederzeit hier im Wald willkommen bist. teilte mir Cooper auf einmal mit, woraufhin ich innehalten musste. Dafür gab es zwei Gründe.
Vor ein paar Monaten war ich am Waldrand fast von einem friedlich aussehenden Kaninchen ausgesaugt und getötet worden. Alex hatte mich gerettet, nicht diese Wesen. Wo waren sie gewesen? Wussten sie damals etwa nicht, wer ich bin?
Den zweiten Grund musste ich als Frage stellen. Äh, ich bin doch nur die Königin aller Vampire, oder habe ich das etwa falsch verstanden?
Alle über uns fingen an zu lachen. Sie jaulten und sprangen über die Äste. Ein paar Vögel fingen an zu zwitschern. Es erklang jedoch in solch einem hohen Ton in meinen Ohren, dass ich kurz unauffällig zusammenzuckte.
Der simia angelus, der noch immer meine Hand hielt, rief plötzlich irgendetwas Lautes und kaum zwei Sekunden später herrschte Stille. Niemand bewegte sich mehr oder wagte es, irgendetwas zu sagen.
Dieses Wesen sah mich anscheinend wirklich als seine Freundin! Es war mehr als nur faszinierend.
Chalina, ich glaube, Aaran hat dir nicht alles erzählt. meinte Cooper und verdrehte die Augen Du bist die Königin aller Fabelwesen, abgesehen von den Elfen. Die haben einen eigenen König.
Ich traute meinen Ohren nicht. Das hieß ja, ich müsste mich eigentlich um noch mehr Wesen kümmern! Und Aaran tat dies seit knapp einem Jahr ganz alleine! Mein Atem beschleunigte sich. Jetzt verstand ich vollkommen, weshalb er überfordert ist. Es war selbstverständlich. Wie viele Feen, Hexen, Kobolde und andere Wesen gab es denn auf der Erde? Zehntausend? Hunterttausend? Mehr als eine Million? Allein bei dem Gedanken bekam ich mich furchtbare Schuldgefühle. Aaran brauchte Hilfe. Es war meine Pflicht als Königin immer an seiner Seite zu sein.
Oh. bekam ich nur heraus und blinzelte ein paar mal.
Also gut. Mein guter Freund hob wieder seinen Kopf. Mi amici! Te lubuit finaliter post annos centum. Debemus ire nunc. Curam vobis. Have.
Lächelnd ergriff er meine Hand und bat, so glaubte ich, das Wesen mich loszulassen, um mich, nachdem ich mich auch mit einem schüchternen Nicken verabschiedet hatte, auf seinen Rücken zu ziehen, damit wir noch heute Nacht an unser Ziel kamen.
Cooper hielt irgendwann hinter genau demselben Busch an, an dem ich von Tereshas Vater entdeckt worden war. Diese Erkenntnis ließ mich leise lachen, während ich hinuntergelassen wurde. Cooper hob nur eine Augenbraue und schüttelte dann seinen Kopf, um grinsend durch die Blätter zu lugen.
Ich erkannte, wie seine Hände zitterten und sein Atem ziemlich schnell ging. Er war aufgeregt. Und wie! Ich konnte es auch kaum noch erwarten, meine beste Freundin und meine ehemaligen Klassenkameraden wiederzusehen.
Mein Herz schlug laut und schnell. Warum gehen wir nicht einfach zu ihnen, Cooper?
Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich ein Vampir vor dir auftaucht, hm? Sie kennen mich nicht. Es würde Panik ausbrechen und da sie alle Unsterbliche sind, könnten sie mich sogar angreifen.
Ich hätte mich am liebsten geohrpfeigt, weil mir das nicht selbst eingefallen ist.
Was machen wir jetzt? fragte ich und stellte mich geduckt neben ihn, um der fröhlichen Musik zu lauschen, die von den drei früheren Weltstars gespielt wurde. VBor der kleinen Bühne standen noch immer lange Holztische, auf denen sich unzählige Leckereien befanden. Es begann bei Muffins und endete bei riesigen Braten, deren bloß Anblick mir schon das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Am liebsten hätte ich mich sofort darauf gestürzt und alles verschlungen. Ich hatte furchtbaren Hunger! Seit mehr als zwei Tagen hatte ich nichts mehr gegessen und mein Magen hörte deshalb gar nicht mehr auf zu knurren.
Ich erkannte die tanzenden Personen, die allesamt laut lachten und sprachen, sofort wider. Das war einmal meine Schulklasse gewesen. Sie hatten sich kaum verändert. Sowohl der lebensfrohe Gomez, Sam mit seiner großen Narbe am Kinn, als auch die
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