Cruel World
den Vampir! und Schlitzt sie beide auf! waren im Vergleich zu den anderen Sachen, die ich hörte, gar nichts.
Ich fühlte mich so hilflos. So etwas hatte ich doch nie gewollt. Ich wollte lediglich meine besten Freunde wieder zusammenbringen. Mehr nicht. War das denn zu viel verlangt?
Was sollen wir tun? fragte ich Cooper verzweifelt, der sich mit zusammengekniffenen Augen umschaute. Es schien, als würde er irgendetwas oder irgendjemanden suchen. Allerdings sah er dabei sichtlich enttäuscht aus.
Cooper!
Die Leute um uns herum könnten jeden Moment angreifen! Teresha könnte er doch auch gleich noch sehen. Zuerst mussten wir alle beruhigen und ihnen versichern, dass er nichts Böses vorhatte.
Entschuldige, aber... Er schüttelte seinen Kopf und schob mich dann hinter sich. Gleich darauf ertönte ein unmenschliches Fauchen aus seiner Kehle.
Jeder erstarrte und traute sich nicht mehr sich zu bewegen. Weit aufgerissene Augen blickten uns an.
Ich bereute es irgendwie Cooper nicht vorher gesagt zu haben, dass er wohl besser niemanden erschrecken soll. Deshalb senkte ich mit geschlossenen Augen meinen Kopf.
Wer stört uns denn mitten in der Nacht? fragte plötzlich eine mir allzu bekannte Stimme, die mich sofort erleichtert aufatmen ließ.
Gleich darauf fielen alle auf die Knie und machten diese merkwürdige Handbewegung, die mich mal wieder total verwirrte. Anscheinend verehrten sie Seung-Hyung sehr. Na ja, er war er ja auch der Stammesälteste und der Clananführer. Als ich in sein faltiges Gesicht sah, wurde mir aus irgendeinem Grund warm ums Herz. Seine glatten, schneeweißen Haare verschmolzen beinahe mit dem Bart, der ihm ebenfalls fast bis zur Taille reichte. Das dunkelgrüne Gewand, auf dem sich asiatische Schriftzeichen befanden, glänzte in seiner vollen Pracht. Er sah aus wie ein König.
Seine beiden Wächter, die noch immer in Ritterrüstungen steckten, hielten ihre Speere geradewegs auf Cooper gerichtet, während sie sich uns näherten.
Ich bekam furchtbare Angst. Würden sie ihm etwas antun?
Na, sieh mal einer an. sagte Seung-Hyung überrascht und sein Gesicht hellte plötzlich auf. Aaran Grants rechte Hand stattet dem offiziellen Clan der Unsterblichen einen Besuch ab!
Es wurde gelacht. Die schienen sich ja alle ziemlich siegessicher zu sein. Cooper war doch aber stärker, oder? Ich könnte es nicht verkraften, noch einen Freund zu verlieren.
Ich habe nichts Schlimmes vor. erklärte Cooper mit wachsamen Blick.
Ach? Seung-Hyung hob skeptisch eine Augenbraue. Darf ich dann wissen, weshalb dich Chalina-Anastasia Joy zu uns geführt hat, obwohl sie ganz genau wusste, dass unser Standort geheim bleiben sollte?
Wieder zog ich meinen Kopf ein. Nun...
Chalina hat mir erzählt, dass Teresha Spring hier lebt.
Ja, na und? Was geht dich das an?
Einen Moment lang herrschte Stille - bis Cooper dann das Kinn nach vorne reckte.
Sie ist meine Verlobte.
Es wurde empört nach Luft geschnappt, angefangen zu tuscheln und entsetzte Blicke trafen auf uns.
Wer gibt dir das Recht, so etwas zu behaupten? Seung-Hyung wurde ganz rot vor Wut. Teresha Spring und ihre Familie sind reine Unsterbliche. Es hat sich noch niemals eine andere Rasse in sie gemischt.
Ich weiß. Cooper nickte wissend Sie gehört aber zu den sechs Auserwählten, die für die Erschaffung der neuen Blutlinien geboren worden sind. Es ist ihr Schicksal, meine Ehefrau zu werden. Ich bin ihr Schicksal.
Das kann jeder von sich behaupten. rief irgendjemand.
So konnte das nicht weitergehen. Ich drängelte mich an Cooper vorbei und holte tief Luft. Er sagt die Wahrheit. Ich gehöre doch auch zu den Auserwählten, genauso wie Aaran Grant, Kelly Broun und Noah Carter. Seung-Hyung, glaubst du ernsthaft, ich würde jemals irgendjemanden hierher zu euch führen, wenn ich nicht genau wüsste, dass diese Person nichts im Schilde führt?
Er verzog die Lippen und kniff seine kleinen, schmalen Augen zusammen. Es liegt nicht am Vertrauen, Chalina. Es gibt keinen Beweis dafür, dass der Bruder von Aaran Grant ebenfalls einer der Auserwählten ist.
Er wusste, dass die beiden verwandt sind? Hatte ich es etwa als Letzte erfahren?
Was sollten wir nun machen? Niemand schien uns zu glauben, obwohl wir doch die Wahrheit sagten.
Gerade, als ich dachte, alles wäre verloren, da trat die Menge ein bisschen auseinander, sodass ein kleiner Durchgang entstand. Zuerst blickte ich nur verwirrt dahin, doch kaum zwei Sekunden später kam genau die Person auf uns zu, die wir die ganze Zeit gesucht
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