Cruel World
nervösen Blick zu, der mir natürlich nicht entging. Es war, als würde er mir irgendetwas sagen wollen.
Spuck es ruhig aus, Cooper. Ich seufzte leise. Dir liegt doch etwas auf dem Herzen, oder etwa nicht?
Seine Füßen zappelten und er schien für einen Augenblick mit sich selbst zu ringen. Na ja... ich hatte eben gerade eine... ganz kurze Begegnung mit Aaran.
Ich hätte micbh beinahe an meiner eigenen Spucke verschluckt. Wie bitte? Hast du Ärger bekommen? Weiß er, wo wir sind?
Erstens, ja, natürlich. Er ist ziemlich sauer auf mich, weil er der Meinung ist, dass es Wichtigeres gibt als Teresha.
Sie rümpfte die Nase. Und du hast das alles einfach über dich ergehen lassen, nicht wahr?
Er warf ihr einen warnenden Blick zu und räusperte sich dann verlegen. Es gab da noch etwas, das er... verlangt hat.
Was? wollte ich misstrauisch wissen, weil in mir eine schlimme Vorahnung auftieg. Cooper, was wollte er?
Er möchte, dass du zu ihm gehst. Ich glaube, er will... irgendetwas besprechen oder so.
Um nicht anzufangen zu schreien, biss ich meinen Kiefer fest aufeinander und schrie stattdessen in Gedanken alles, was mir in den Sinn kam, gegen Aarans Schublade, die bis vor eben gerade noch hinten in der Ecke lag, jetzt aber immer weiter nach vorne rückte. Er wusste nicht einmal, dass ich seiner Schwester begegnet war. Niemand, außer mir, wusste das! Was, wenn er es herausbekommen hatte? Was, wenn er von Olivias Angebot irgendetwas wusste? Wollte er meine Meinung dazu hören? Wollte er meine Entscheidung als Erster erfahren?
Panik durchfuhr mich und trotzdem erhob ich mich langsam. Eigentlich wollte ich doch gar nicht zu ihm gehen. Er sollte mir fernbleiben!
Aaran möchte also etwas von mir?
So ist es wohl. Cooper sah mich nicht an, während er dies sagte. Du solltest dich beeilen . Wie du bestimmt weißt, ist er sehr ungeduldig.
Das ist mir sowas von egal! meinte ich aufgebracht und stampfte mit einem Fuß auf. Ich werde hier bei euch bleiben. Wer weiß, was er vorhat, wenn er mich schon so spät abends zu sich bestellt...
Ach, es ist bestimmt nichts Schlimmes. Mit einem flehenden Blick stand Teresha ebenfalls auf und schob mich praktisch aus dem ehemaligen Laden heraus. Wir wollen doch keinen Ärger mit ihm bekommen.
Schon, aber-
Nichts - aber! Sie beugte sich zu mir nach vorne und ließ die Lippen an mein Ohr gleiten. Vergiss das, was ich dir geraten habe, auf keinen Fall, Chalina.
Ich stöhnte entnervt. Also gut. Ich werde mich aber beeilen.
Lass dir ruhig viel Zeit. Cooper gesellte sich mit gehobenen Händen zu uns und schlang die Arme um Tereshas Taille, die mir einen bedeutungsvollen Blick zuwarf. Wollte sie mir damit irgendetwas Bestimmtes sagen?
Noch bevor ich sie danach fragen konnte, war sie mit Cooper wieder hineingegangen.
Ich atmete einmal tief durch und ließ meinen Blick über die zertrümmerten Häuser gleiten.
Heute war Vollmond.
Als ich den vordersten Turm des Regierungsgebäudes entdeckte und mir einen Weg ausmalte, der gar nicht so weit weg zu sein schien, schluckte ich einmal laut und machte mich dann auf den Weg.
Kapitel 27
Ich stand mit zusammengekniffenen Augen vor dem großen Gebäude und überlegte schon seit mehreren Minuten, ob ich nun hineingehen sollte, oder nicht. Mein Verstand war der Meinung, dass es eine sehr schlechte Idee wäre, zu Aaran zu gehen, weil er den Glauben bekommen könnte, ich würde ihm bis ans Ende der Welt folgen. Daran sollte aber jedoch auf keinen Fall denken. Außerdem hatte ich die Befürchtung, einen Wutanfall zu bekommen, wenn er irgendein falsches Wort sagte. Und er könnte ebenfalls die Beherrschung verlieren und mir dann, wie so oft bereits, wehtun, indem er meine Arme packt und fest zudrückt... ich schüttelte meinen Kopf, um die Bilder zu vertreiben, was mir nur teilweise gelang.
Mein Herz war ganz anderer Meinung. Es wollte in seiner Nähe sein, ihm in die leuchtenden Augen sehen und ihm tausend mal hintereinander sagen, wie sehr ich ihn liebe. Das konnte ich aber nicht. Dafür war es noch zu früh. Dass er Alex sei, hatte ich erst vor knapp zwei Wochen erfahren. Zwei Wochen! Es war erst so eine kurze Zeit vergangen. Ich war noch zu verletzt, als dass ich ihm schon verzeihen könnte. Teresha hatte recht. Aaran sollte, wenn ich ihm wirklich etwas bedeutete, um mich kämpfen. Ich würde für ihn nicht mehr so leicht zu haben sein und mich auch nicht mehr so leicht verführen lassen. Von nun an durfte er auf keinen Fall denken, ich wäre ihm hoffnungslos
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