Cruel World
gewesen. Seung-Hyung vor allem hatte sie aus irgendeinem Grund nicht aus den Augen gelassen. Teresha hatte mir anvertraut, dass er sie normalerweise nicht so dermaßen streng beobachtete, ihm aber zur Zeit ziemlich langweilig war, weil Soo-Jung, Chiron-Lee und Sota fortgegangen wären, weil sie etwas Wichtiges zu tun hätten. Mir war in den Sinn gekommen, dass die drei Brüder vielleicht einen Kampf ausfechten wollen, der über Leben und Tod entscheiden könnte.
Außerdem fragte ich mich, ob sie auf mich jetzt gerade noch aufpassten. Wenn ja, dann hoffte ich bloß, dass sie Aaran nicht erzählt haben, wo ich mit wem gewesen war. Er würde wahrscheinlich wütend werden und... ich schüttelte meinen Kopf, als Teresha und ich von Cooper, der uns mehrere Minuten lang wie zwei Kuscheltiere in seinen Armen gehalten hatte, hinuntergelassen wurden.
Wayne war zuerst dagegen, dass Teresha mit uns in die Stadt kam, aber sie überredete ihn, indem sie sagte, dass sie kein kleines Kind mehr sei, es nicht mehr in diesem dunklen Wald aushielte und dass sie anfangen will mitzukämpfen, anstatt sich bis in alle Ewigkeit zu verstecken.
Wir hatten, bevor wir uns auf den Weg gemacht hatten, beschlossen, dass wir drei von nun an keine getrennten Wege mehr gehen würden. Cooper könnte seine Pflicht als Krieger erfüllen und Teresha würde mit mir den restlichen Tag jagen gehen. Cooper konnte uns schließlich, wenn er Zeit hatte, jederzeit mit seinem Spürsinn problemlos auffinden.
Jetzt gerade standen wir zusammen in einem verstaubten alten Lebensmittelladen und Teresha sah sich angewidert um. Irgh!
Willkommen in Sydney, meine Schöne. sagte Cooper breit grinsend und zog sie in seine Arme, um ihr einen langen Kuss auf den Mund zu geben.
Ihr seht wirklich süß aus. meinte ich schnell und trat hinaus an die kühle Morgenluft. Es war sehr gut, dass ich mich gestern Abend so richtig satt gegessen habe. Somit war ich jetzt noch randvoll.
Der Himmel war grau und bewölkt und es regnete ein bisschen. Irgendwo hörte ich den Donner grollen, der mich unauffällig zusammenzucken ließ. Ich freute mich irgendwie nicht, zurück in meiner Heimatsstadt zu sein. Hier lauerte in jeder Ecke doch bloß der Tod. Mein Herz machte keine Freudensprünge und weder mein Körper, noch meine Seele wollte hier bleiben.
Chalina, du wirst noch klitschnass! rief Cooper plötzlich und zog mich lachend nach hinten ins Trockene. Ich glaube, wir sollten besser auf unsere kleine Menschenfreundin aufpassen, nicht wahr, Teresha?
Für Chalina sind wir doch immer da.
Meine beste Freundin umarmte mich von hinten, woraufhin es mir gleich viel besser ging. Immerhin gab es ein paar Personen, denen ich tatsächlich etwas bedeutete.
Danke, meine lieben Freunde. sagte ich lächelnd Was würde ich nur ohne euch machen?
Hmmm... lass uns mal nachdenken, Teresha. Ich glaube, sie würde hoffnungslos durch die Gegend irren, am Verhungern sein, in noch größerer Gefahr stecken, weil ansonsten keiner an ihrer Seite bleibt und sie würde-
Mein böser Blick ließ Cooper auf einmal verstummen. Eben gerade noch hatte er breit gegrinst und sich anscheinend über mich lustig gemacht, doch nun hob er seine Hände in die Luft und trat rückwärts aus dem Laden heraus.
Okay, okay, ich höre ja schon auf.
Mit diesen Worten verschwand er gemeinsam mit seinem schallhaften Lachen. Blinzelnd wäre ich beinahe auch zurück in den Regen gelaufen, doch Tereshas Griff um meine Schultern wurde ein bisschen fester.
Wo ist er hin?
Also, ich habe furchtbaren Hunger. antwortete sie bloß und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Cooper sucht für uns bloß etwas zum Essen. Außerdem muss er, wie wir beide wissen, dringend auf die Jagd gehen, um niemanden anzufallen.
Achso. Das wusste ich ja nicht.
Na ja. Teresha zog mich auf den alten, verstaubten Tresen, auf dem sicherlich einmal Gemüsekästen gestanden haben. Nur, weil ich keine Lust zum Stehen hatte, ließ ich mich darauf nieder.
Sag mal... wer von euch hatte vorgeschlagen, den Wald zu betreten?
Ich atmete einmal tief durch und konnte mir ein Auflachen nicht verkneifen. Ach, weißt du, ich habe dich furchtbar vermisst. Und Cooper ist ein Vampir. Er hat mich ohne viel Mühe aufzuwenden zu dir gebracht.
Chalina, dubist eine miese Lügnerin, weißt du das? Teresha verdrehte die Augen. Du musst nicht vor mir verheimlichen, dass du uns absichtlich wieder zusammenbringen wolltest.
Du kennst mich eben.
Ich werde dir dafür niemals genug danken können, weißt du
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