Cruel World
ächzte ich heiser und ergriff schluchzend seinen schlaffen Kopf. Nein. Du kannst mich doch nicht einfach so in dieser gefährlichen Welt alleine lassen! Bist du wahnsinnig? Wie soll ich mich denn ganz alleine um all diese Wesen kümmern? Du bist doch der König.
Mit einer Hand schloss ich seine Augen und ließ dann seinen Kopf langsam wieder zu Boden sinken, um aufstehen zu können und irgendwie Hilfe zu holen, doch genau in dem Moment, als sein Kopf von mir losgelassen wurde, da geschah auf einmal etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Seine Augen öffneten plötzlich wieder. Sie sahen keinesfalls mehr glasig aus, sondern leuchteten in ihrer vollen Pracht. Sein Gesicht blieb zwar blass auf Grund des Blutmangels, aber zog die Beine an die Brust, stützte sich mit seinen Händen auf dem Boden ab und sprang laut lachend auf die Beine, während ich nur verdattert, entsetzt, fassungslos und wütend dabei zuschaute und nicht mehr wusste, was hier geschah oder was ich jetzt tun sollte.
Drehte ich durch? Spielte mir mein Verstand einen miesen Streich? Ich traute meinen Augen einfach nicht.
War er nicht eben gerade noch mausetot gewesen? Es konnte sich kein Blut mehr in ihm befinden. Alles war ausgelaufen! Oder etwa doch nicht? Lebte Aaran wirklich noch? Stand er tatsächlich gerade vor mir und lachte mich aus?
Ich wollte mich erheben, aber irgendetwas hinderte mich daran. Ich konnte mich nicht bewegen.
Chalina, du hast vollkommen recht. Aaran ließ die Fingerspitzen über die Wunde an seinem Hals gleiten, die ganz von alleine zu verheilen begann. Es bildeten sich innerhalb weniger Sekunden neue Zellen und neue Haut. Ich bin der König und
du
, meine Liebe, bist auf mich angewiesen.
Ich konnte nur noch schwer atmen. Meine Lungen fühlten sich an, als würden sie erdrückt werden. Ich bekam kaum noch Luft. Du... du lebst.
Ja, natürlich. Hast du etwa schon vergessen, was ich einmal gesagt hatte? Ich lasse mich doch nicht von solch einem schwachen Menschen töten.
Ich glaube das einfach nicht. sagte ich ausdruckslos und war, noch bevor ich es realisierte, aufgestanden, um ihm eine harte Ohrpfeige zu geben. Du hast mir einen Streich gespielt. Ich dachte, du wärst tot, Aaran!
Das ist mir klar. erwiderte er grinsend Dieser Glaube hat dich verletzt, Chalina. Ich konnte es ganz genau erkennen.
Wie konntest du nur so etwas machen?
kreischte ich und trat mit gehobener Faust einen Schritt vor, während sich meine Augen mit Tränen füllten. Das ist nicht lustig. Soll ich dir so etwas mal antun, hm? Wie würdest du dann reagieren? Würdest du einfach hinwegsehen und ohne einen Gedanken an mich zu verschwenden weiterleben oder würdest du weinen und ewig um mich trauern? Antworte mir gefälligst!
Er zog seinen Kopf ein wenig ein. Die Antwort kennst du doch bereits. Ein Vampir liebt nur einmal.
Ich bin in Wahrheit eine Unsterbliche. Meine Urahnen waren ebenfalls Vampire. Sie haben bloß gehungert, um so zu werden. Ich habe vampirisches Blut in mir und daran wird sich niemals irgendetwas ändern. Das wissen wir beide ganz genau. Ich liebe auch nur einmal.
Du hattest Cooper geliebt. widersprach er und presste die Lippen aufeinander, woraufhin ich meinen Kopf schüttelte.
Es ist keine wahre Liebe gewesen. Ich hatte mich bloß an jemanden geklammert, weil ich so grausam von allen behandelt wurde. Cooper und Teresha waren sowohl damals, als auch heute die Einzigen, die für mich immer da gewesen sind. Meine Liebe zu Cooper war nur mit Dankbarkeit in Verbindung gewesen. Ich habe mich bei ihm bloß sicher gefühlt und wollte deshalb ständig bei ihm sein. Mehr war da nicht.
Das fiel mir jedoch erst jetzt auf. Ich hatte jetzt gerade die volle Wahrheit ausgesprochen.
Aaran, ich liebe auch nur einmal. brachte ich nach einigen Sekunden des Schweigens mit brüchiger Stimme hervor und ließ den Dolch, den ich die ganze Zeit in meiner linken Hand gehalten habe, zu Boden fallen. Ich werde bis in alle Ewigkeit nur dich lieben. Ein Teil von mir hat immer gewusst, dass Alex Aaran Grant ist. Du warst ein guter Schauspieler, aber mein Herz konntest du nicht trügen. Ich wusste die ganze Zeit, wen ich vor mir hatte.
Chalina...
Ich legte ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen, um ihn somit zum Schweigen zu bringen. Sei einfach nur still, Aaran.
Er holte tief Luft und ich dachte kurz, er würde trotzdem irgendetwas nuscheln wollen, aber stattdessen schloss er die Augen und küsste meinen Finger plötzlich einmal. Und noch einmal.
Mein Atem wurde
Weitere Kostenlose Bücher