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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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gaben meine Kniee wieder nach. Durch die harten Aufprallungen auf dem Boden hatte ich bereits Schürfwunden bekommen, die höllisch brannten. Alex war der Meinung, ich solle nicht aufhören zu üben. Ich dagegen fand es ziemlich gemein von ihm, dass er mir überhaupt nicht half. Stattdessen hockte er bloß vor dem Feuer, das er jeden Tag neu entfachte, oder er holte irgendetwas zum Essen. Doch das, was mir am meisten Sorgen bereitete war, dass seine Laune immer schlechter wurde. Entweder war mein Nerven der Grund oder sein Durst nach frischem, warmen Blut stieg. Vor einer Woche hätte er mich beinahe angefallen, wenn ich ihn nicht mit einer harten Ohrpfeige wieder zur Besinnung gebracht hätte. Danach war er überhaupt nicht böse auf mich gewesen, sondern nur wütend auf sich selbst. Er meinte sogar, dass ich das wieder tun soll, falls das Monster in ihm es wagen sollte, mir irgendetwas antun zu wollen.
    Ich verstand diesen Vampir einfach nicht. Wieso ging er nicht auf die Jagd? Wollte er sich etwa umbringen? Schon der Gedanke daran ließ irgendetwas in mir zusammenzucken. Ich hatte ihn einfach wärend unserer gemeinsamen Zeit in mein Herz geschlossen. Wenn er wegging, vermisste ich ihn schrecklich und fühlte mich wieder einsam und verlassen, doch kaum war er wieder bei mir, wollte ich nur noch lachen und glücklich sein. Wie ich bemerkte, tat er mir unausgesprochen gut.
    Vor einigen Stunden hatte er mir mein Abendessen geholt, was aus ein paar Äpfeln bestand, und er hatte sogar das Brettspiel Mensch-Ärgere-Dich-Nicht gefunden, das wir bis spät in die Nacht hinein gespielt haben. Da er ständig gewann, musste ich mich immer wieder an den Titel des Spieles erinnern, um ruhig zu bleiben.
    Jetzt gerade lag er ruhig schlafend neben mir, während ich ihn wie so oft betrachtete. Dieser Mann war unglaublich wunderschön. Es brachte mich immer wieder in Verlegenheit, wenn er sich bis auf die Boxershorts auszog, um im Bach zu baden. Ich fand seinen Körper einfach nur göttlich, obwohl ich wusste, dass es falsch war, als gewöhnlicher Mensch einen Vampir zu begehren. Wieso tat ich es überhaupt? Warum versuchte ich mich abzulenken? Ich durfte nichts für Alex empfinden. Das wäre sowohl gegen die Natur der menschlichen, als auch der nichtmenschlichen Wesen. Trotzdem konnte ich mich nicht dagegen wehren. Dieses merkwürdige Gefühl wuchs von Tag zu Tag und ich hatte keine Möglichkeit es zu verhindern. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich wirklich wieder nach Sydney wollte. Mein Clan dachte bestimmt chon längst, ich wäre tot. Abgesehen von Noah hatte nie irgendjemand daran geglaubt, dass ich stark bin. Doch nun hatte ich es bewiesen. Ich hatte eine schwere Vergiftung und mehrere Fingerknochenbrüche überlebt. Würden sie mich, wenn ich zurück bin, endlich als Kämpferin akzeptieren? Was, wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen würden? Könnte ich es verkraften, wieder mutterseelenallein zu allein? Wo könnte ich hingehen? Würde ich Alex danach je wiedersehen? Ich wollte nicht, dass sich unsere Wege ein für allemal trennten. Schließlich war ich ihm immer noch etwas schuldig.
    Chalina-Anastasia, du sollst schlafen.
    Blinzend bemerkte ich, wie Alex mit einer Hand vor meiner Nase herumfuchtelte.
    Hm? Oh, entschuldige. Ich war in Gedanken versunken.
    Das habe ich gesehen., meinte er grinsend und deckte mich mit der dünnen Decke zu. Fror er selbst denn gar nicht? Konnten Vampire keine Kälte spüren? Konnte sie überhaupt etwas spüren? Da Alex beim Erzählen seiner Vergangenheit oft geweint hat, nahm ich an, dass man es nicht ausschließen konnte.
    Ich hatte so viele Fragen und wusste doch nicht, wie ich sie ihm stellen könnte, ohne dass er etwas Falsches zu denken begann. Es war bloß aus purer Neugier.
    Seufzend schloss ich meine Augen und fiel bis zum Sonnenaufgang in einen traumlosen Schlaf. Die restlichen Tage der Woche vergingen ebenfalls wie im Pflug.
    Alex war der Meinung mich ständig ansticheln zu müssen, weil ich mir angeblich keine Mühe beim Laufenlernen gab, was überhaupt nicht stimmte. Ich versuchte es mit aller Kraft, dohc ich musste auch auf den zustand meines Körpers achten. Noch fühlte ich mich nicht hundertprozentig gesund. Die große Wunde an meiner Taille war immer noch nicht verheilt, aber sie war nicht mehr entzündet oder tat höllisch weh. Ich spürte sie kaum noch, aber die Angst, dass sie wieder aufreißen könnte, blieb.
    Versuche, mit dem linken Bein zuerst

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