Cruel World
neben mir nieder.
He, für jemanden wie dich dürfte mein Gewicht doch wohl kein Problem darstellen. Du hast recht, aber ich bin trotzdem sehr faul.
Ich wusste, dass er log. Sonst würde er sich doch nicht freiwillig um mich kümmern. Nun, ist Patrick wieder bei seiner Enkeltochter? Geht es ihr gut?
Natürlich., bestätigte er mir, Sie hatte sich in einem leeren, kleinen Laden versteckt. Da der liebe Gott mir diese tollen Gaben zugeteilt hat, war es kein Problem für mich sie aufzuspüren. Ich benutze meine Kräfte gerne.
Ich musste grinsen. Du klingst ziemlich gläubig.
Ja, so bin ich. Ob du es glaubst oder nicht, ich gehe sogar manchmal in die letzten verbliebenen Kirchen Australiens, um für meine Sünden zu beichten.
Das konnte nur eine Lüge sein, also verdrehte ich meine Augen. Klar. Und ich habe mir früher gewünscht, Nonne zu werden.
Sein Gesicht blieb ernst. Das ist nicht witzig, Chalina-Anatasia. Man macht sich nicht über Gott und über Gläubige lustig. Glaubst du etwa nicht an Gott?
Ich atmete einmal tief durch. Doch, eigentlich schon. Ich glaube sogar an Geister, Dämonen und auch an Himmel und Hölle. Doch ich frage mich, wieso der Herr zugelassen hat, dass unsere Welt so dermaßen zerstört wird. Anscheinend gibt es keine Schutzengel.
Also, ich glaube daran, dass die Welt eines Tages wieder in Ordnung sein wird.
Nicht, solange Aaran Grant am Leben ist., wiedersprach ich ihm kopfschüttelnd und hasserfüllt, Er soll endlich irgendwie sterben! Seine Schreckensherrschaft soll zuendegehen. Früher hätte ich mir nicht einmal in meinen Träumen jemandem den Tod gewünscht, aber dies hat sich von Grund auf verändert. Jeder Mensch will seinen Tod. Er verdient es in der Hölle zu schmoren, obwohl nicht einmal so etwas eine gerechte Strafe wäre für das, was er uns angetan hat!
Während ich meiner Wut freien Lauf ließ zog Alex seinen Kopf ein wenig ein, so, als hätte er selbst Schuldgefühle bekommen. Meine Verwirrung darüber ließ ich mir jedoch nicht anmerken.
Du hasst ihn wirklich., stellte er dann fest und nickte, Das verstehe ich voll und ganz.
Du bist zwar selbst ein Vampir, aber das musste jetzt nun einmal sein., murmelte ich, Trotzdem verstehe ich nicht, wieso du so nett bist. Du gibst mir einfach keinen logischen Grund dafür.
Er atmete tief durch, während sich sein Blick in die Ferne richtete. Mit einem mal sah er total unglücklich aus. Seine Gesichtszüge veränderten sich so sehr, dass ich das Gefühl bekam, dies sei sein wahres Gesicht: leicht verletzbar und zurückhaltend. Aber so kannte ich ihn nicht. Versuchte er nur vor mir den starken Vampir zu spielen? Diesen Vampir vor mir beschäftigte etwas Großes, das er niemandem anvertrauen konnte. Es musste ihn innerlich zerfressen. Ich wusste nicht, wieso ich mir da so sicher bin. Meine Herz behauptete dies und weil ich ein Mensch bin, den sein Herz noch nie im Stich gelassen hatte, glaubte ich es wohl.
Also gut. Ich werde es dir unter einer Bedingung erzählen.
Die wäre? Fragend schaute ich ihn an.
Du... na ja, du musst mir versprechen, dass ich dich töten darf, falls du es weitererzählen solltest.
Der Schreck durchfuhr mich, nachdem er das so kalt und gefühllos gesagt hatte. Konnte er das tatsächlich ernst meinen? Zuerst rettete er mich und danach wollte er mich umbringen? Würde das Sinn ergeben? Trotzdem war es ein Versprechen, dass ich ihm ohne Probleme geben konnte.
Wie du willst. Ich werde dein Geheimnis mit ins Grab nehmen.
Das werden wir sehen. Ernst zuckte er die Schultern und schloss seine Augen. So konnte ich ihn mir ansehen, ohne dass mir dabei unangenehm wurde. Noch nie in meinem Leben hatte mich eine Person so rasend interessiert wie er. Nicht einmal über meine eigenen Freunde hatte ich je auf einmal so viel wissen wollen. Dieser junge Mann strahlte etwas aus, dass mich in seinen Bann gezogen hat und nicht mehr loslassen wollte.
Meine Schwester wurde im Jahre 1445 in England, London, geboren. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie meine Eltern reagiert haben, als sie erfuhren, dass ihr Kind ein Mensch sei. Er stieß einen verachtenden Laut aus, ehe sich seine Lippen verbittert verzogen. Sie wollten sie zur Adoption freigeben, aber das habe ich nicht zugelassen. Ich liebte Olivia wie mein Ein und alles, deshalb konnte ich meine Eltern überreden, sie zu behalten, denn wenn sie erwachsen geworden wäre, hätten wir sie immer noch verwandeln können. Sie war die Einzige, mit der ich liebevoll umging.
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