Cruel World
wahres Ziel? fragte ich entsetzt, weil ich meinen Ohren einfachnicht trauen konnte. Du willst, dass er glaubt, du wärst der böseste dunkle Engel, der jemals existiert hat?
Ich will Aaran tot sehen. knurrte sie und vezog verbittert das Gesicht. Danach kann ich mich um mein Schicksal kümmern.
Wenn du wirklich immer da bist, wo er auch ist, dann hättest du hören müssen, wie er bei euren Eltern gesagt hat, wie sehr er dich bis heute noch liebt. Er würde sterben für dich, wenn du noch leben würdest, Olivia! Und was machst du? Du schmiedest Pläne, um sein Leben auszulöschen! Entschuldige, aber das ist das Dümmste, was ich je gesehen habe!
Du bezeichnest mich als dumm?! kreischte sie wütend, woraufhin von oben einzelne Steinbrocken hinunter fielen. Ich war froh, dass sie mich nicht trafen, denn sie waren schon unheimlich groß.
Leider befand sich an der Decke nun ein Loch, was bedeutete, dass ich klitschnass werden würde, wenn es regnet.
Und genau das geschah jetzt.
Mir fiel ein, dass Olivia die Macht besaß, das Wetter zu beeinflussen. Wahrscheinlich tat sie dies jetzt mit Absicht.
Du kleines Miststück, wegen dir werde ich noch krank!
Glaubst du, das interessiert mich? Desinteressiert und verschränkte sie ihre Arme. Du wirst durch eine kleine Dusche schon nicht sterben.
Aber es ist kalt. wimmerte ich bibbernd und bekam wieder Angst um das Leben meines Kindes. Es könnte erfrieren. Bitte, Olivia! Ich flehe dich an!
Stöhnend ließ sie auf einmal den Kopf hängen, ehe sie ihre beiden Zeigefinger auf die Steinbrocken richtete und sie mit ihrer magischen Kraft nach oben an der Decke wieder befestigte. Du bist ja eine richtige Memme!
Das Gleiche kann ich auch von dir behaupten. meinte ich keuchend und schüttelte meinen Kopf, woraufhin das Regenwasser aus meinen Haaren direkt in ihr blasses Gesicht und auf ihr Gewand spritzte.
He!
Du wirst durch eine kleine Dusche schon nicht sterben. widerholte ich ihre Worte, sodass sie die Augen zusammenkniff.
Ich weiß. Ich bin bereits tot.
Dann brauchst du dich ja auch nicht aufzuregen.
Du hältst deinen Mund ganz schön weit auf für eine Gefangene. Sie hob, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, grinsend die Augenbrauen. Du willst dich uns also nicht anschließen, um Aaran zu vernichten?
Ich bin nicht böse. sagte ich aufrichtig, was sie furchtbar zu ärgern schien, denn ihr Gesichtsausdruck wurde bitterernst.
Mein Herz will Rache, Chalina. flüsterte sie und reckte das Kinn, so, wie eine feine Prinzessin. Wenn Aaran tot ist, darf ich mir aussuchen, ob ich bei Hades in der Unterwelt bleibe oder im Paradis mein unsterbliches Leben weiterführe.
Du wirst dich für Hades entscheiden, nicht wahr?
Gegen meinen Willen kam Mitleid in mir hoch. Olivia war doch noch so klein. Sie war ganz alleine, bekam kein bisschen Liebe und glaubte deshalb, der Tod von jemandem würde alles verändern. Aber da irrte sie sich. Wenn Aaran starb, würde ihre Wut wahrscheinlich wachsen und sie würde beginnen ihre Eltern und sogar Cooper für alles verantwortlich zu machen. Selbst, wenn es ihr gelingen sollte, ihre gesamte Familie auszulöschen, so würde sie es in spätestens ein paar Jahrhunderten doch noch bereuen. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie für Hades nichts bedeutete. Wer wusste schon, was der Herrscher der Unterwelt mit diesem Engel vorhat, nachdem das alles hier vorbei ist? Vielleicht würde er sie doch ins Feuer werfen oder sie auseinandernehmen lassen. Das wäre traurig und einfach nur zu schade.
Olivia senkte ihren Kopf. Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Die Herrscherin des Feuers zu sein ist bestimmt nicht schlecht. Allerdings ist das Klima im Paradis viel besser und ich könnte dann die ganze Zeit so viel essen, bis mir der Bauch platzt... und ich könnte in einer Welt voller Frieden und Leidenschaft leben...
Das klingt echt verlockend. sagte ich, um sie anzusticheln, was anscheinend funktionierte, denn sie neigte verträumt ihren Kopf zur Seite und lächelte schwach.
Oh ja, da hast du recht.
Nun hatte ich meine Antwort bekommen. Sie sehnte sich also doch nur nach Zuneigung und Liebe. Das hatte sie wirklich nötig.
Dann hilf Aaran und mir, die Welt so schön wie das Paradis zu gestalten. Hoffnungsvoll hob ich dabei meine Augen, doch dieser Vorschlag war wohl ein Fehler gewesen, denn sie kam blinzelnd zurück in die Realität und kniff böse ihre Augen zusammen.
Du hast versucht mich umzustimmen!
Es hätte beinahe geklappt. stichelte ich sie an und lachte laut. Du bist
Weitere Kostenlose Bücher