Cruel World

Herzen gelegen hatte. Ihnen etwas Schreckliches anzutun, hat nie in ihrer Absicht gelegen. Sie wollte lediglich ein einziges mal wieder bei ihrer Familie sein. Sie hatte nie sterben und alle verlassen wollen.
     
    Ihr musste das menschliche Leben als kleines Mädchen furchtbar fehlen.
     
    Als ich merkte, dass auch Aaran und Cooper den Tränen nahe waren, wurde mir klar, dass diese Situation überhaupt nicht zum Lachen war. Olivia würde gleich für immer gehen. Sie würden sie nie wiedersehen. Die beiden mussten schon so viele Jahrhunderte ohne sie leben. Es hat immer ein Teil in ihrem Herzen gefehlt und dafür war nur Olivias Verschwinden Schuld gewesen. Es wurde bereits genug gelitten.
     
    Hades begann plötzlich seinen genauen Blick immer wieder von Olivia zu Aaran und Cooper gleiten zu lassen. Er hatte die Augen wieder zusammengekniffen und holte dann tief Luft, ehe sein Gesicht ernst wurde.
     
    Olivia, komm her.
     
    Sie schluchzte noch einmal, stellte sich aber trotzdem auf die Stelle vor dem schwarzen, sich drehenden Nebel und schaute danach zu ihm auf. Ich bin da, Hades.
     
    Gib mir eine ehrliche Antwort., verlangte er auf einmal, was sie zu wundern schien. Auf welche Frage?
     
    Sag mal, möchtest du wirklich mit uns zurück in die Unterwelt? Oder gibt es vielleicht etwas, dass du sagen möchtest?
     
    Ich habe doch gar keine Wahl., sagte sie traurig, Ich bin tot. Ich muss mit euch gehen.
     
    Er tat so, als würde er überlegen. Hmmm... na ja, vielleicht könnte ich heute ja eine gute Tat begehen und dir deinen sehnlichsten Wunsch erfüllen.
     
    Sie schnappte nach Luft, ehe sich ihre Augen weiteten. Ist das dein Ernst? Du lässt mich frei?
     
    Ich werde zwar in einen Konflikt mit Gott geraden, aber wenn du es dir so sehr wünscht, dann tu ich es gerne, Prinzessin. Grinsend fuhr er mit einer Hand durch ihre Haare. Olivia strahlte und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg.
     
    Ich finde, du bist der treueste dunkle Engel, den ich je gehabt hatte. Du hast deine Aufgaben immer ordentlich und ohne Fehler erledigt. Es wird doch langsam Zeit, dass ich dich dafür belohne.
     
    Ja, bitte., hauchte sie, während sich Aaran und Cooper hinter sie stellten und jeweils eine Hand auf ihre Schulter legten, Hades, ich habe mir nie irgendetwas mehr gewünscht, als wieder ein Mensch zu sein.
     
    Das dachte ich mir bereits. Er nickte wissend. Außerdem ist mir natürlich aufgefallen, dass du meine Hadeskappe geklaut hast, um auf die Erde zu gelangen. Dennoch nehme ich es dir nicht übel, weil ich dich besonders gern habe.
     
    Ich mag dich auch, Hades. Sie wollte gerade auf die Nebelwolke steigen, um ihn zu umarmen, ehe er sie auf einmal mit seinem Stab aufhielt, indem er es ihr direkt vor die Nase hielt.
     
    Kommt nicht herauf, Olivia. Bleibe, wo du bist.
     
    Ich möchte doch bloß-
     
    Noch bevor sie zu Ende sprechen konnte, schoss das gelbe Licht aus dem Stab hervor und umhüllte sie, genauso wie Luzifer zuvor, mit einer blendenden Helligkeit. Sie schrie im Gegensatz zu ihm aber nicht auf, sondern strahlte nur weiter, während zwei dunkle Flügel hinter ihrem Rücken zum Vorschein kamen. Sie begannen zu glitzern und lösten sich dann mit einem lauten
Puff
in Luft auf.
     
    Es war vollbracht. Olivia Elizabeth Samantha Grant, die kleine, hübsche Prinzessin derFabelwesen, war nun kein dunkler Engel mehr.

Kapitel 38
     
    Aaran legte sein Ohr an meinen Bauch, um lauschen zu können. Er war unglaublich stolz darauf, dass unser Baby die harte Zeit überstanden hatte. Sie würde seiner Meinung nach sehr tapfer und vor allem kräftig werden.
    Ich hatte es am Anfang einfach nur unmöglich gefunden, dass Aaran die Sache mit meiner Schwangerschaft all die Monate lang gewusst, mir aber nichts gesagt hat. Um genau zu sein war ich total ausgerastet, weil er dann auch noch behauptete die Szene mit unserer Tochter in der einen Nacht in meine Träume hineingefügt zu haben, damit ich es endlich selber herausfand. Er erklärte mir außerdem, dass die Entwicklung des Embryos stehengeblieben war, als ich zu einem Menschen verwandelt worden bin. Das hieß, ich trug bereits seit über einem Jahr ein Kind in meinem Bauch, das in unserer Hochzeitsnacht entstanden war.
    Seit ungefähr zwei Monaten hatte ich meine Unsterblichkeit wieder. Ich fühlte mich eigentlich nicht anders als zuvor, obwohl mich das Wissen nicht altern zu können ziemlich beruhigte. Ich würde ewig mit meinen Liebsten zusammenbleiben und ein glückliches