Crush Gier
Orgasmus.«
»Was soll daran so ungewöhnlich sein?«, fragte sie lachend. »Da sind die meisten Männer gleich.«
»Ich nicht.«
»Du bist auch nicht wie die meisten Männer.«
Er küsste wieder ihre Hand. »Ich vermisse die Mädchen.«
»Ich auch. Heute Nachmittag habe ich bei ihnen angerufen. Sie amüsieren sich königlich. Mom unternimmt alles Mögliche mit ihnen, trotzdem sehnen sie sich nach ihren Freundinnen und fangen schon an zu fragen, wann sie wieder heimkönnen.«
»Nicht so bald, Grace. Solange auch nur die kleinste Chance besteht, dass Lozada â«
»Ich weiÃ.« Sie tätschelte seine Brust. »Und ich bin ganz deiner Meinung. So habe ich es ihnen auch erklärt.«
»Haben sie es verstanden?«
»Vielleicht nicht ganz, aber sie werden uns verstehen, wenn sie eines Tages selbst Eltern sind. Jetzt komm ins Bett.«
»Ich kann jetzt nicht schlafen. Ich muss wieder ins Büro.«
Sie stand auf und zog an seiner Hand. »Seit wann ist das Bett nur zum Schlafen da?«
»Entschuldige, Schatz. Ich bin zu müde, als dass ich dafür zu gebrauchen wäre.«
Sie beugte sich vor, hauchte einen Kuss auf seine Lippen und erklärte mit rauchiger Stimme: »Ãberlass das nur mir.«
»In der Küche sitzt eine Polizistin.«
»Mit der habe ich schon geredet. Die stört uns nur im Notfall.«
Er spürte die Versuchung, doch nach einem Blick auf die Armbanduhr runzelte er die Stirn. »Ich habe versprochen, in einer halben Stunde zurück zu sein.«
Grace zog ihn lächelnd hoch. »Ich liebe Herausforderungen.«
Fünfundvierzig Minuten später saà er wieder an seinem Schreibtisch in der Zentrale, und nach den dreiÃig Minuten im Bett mit Grace fühlte er sich bedeutend frischer, auch wenn er kein Auge zugetan hatte. Mein Gott, wie er diese Frau liebte!
Auch ohne dass er gefragt hätte, wusste er, dass es aus Galveston nichts Neues zu berichten gab. Andernfalls hätte man ihn angerufen oder angepiepst. Trotzdem fragte er. »Nichts«, meldete ein Kollege. »Aber da wartet ein Typ, der Sie gern sprechen möchte.«
»Was für ein Typ?«
»Der da drüben.«
Das unfrisierte, bebrillte Individuum auf dem Stuhl in der Ecke kaute auf seinem Zeigefingernagel herum, als wäre er seine Henkersmahlzeit.
»Was will er denn?«, fragte Oren.
»Das hat er nicht gesagt.«
»Und warum will er ausgerechnet zu mir?«
»Das hat er auch nicht gesagt. Aber er besteht darauf, mit Ihnen und nur mit Ihnen zu sprechen.«
Oren sah sich den Mann noch einmal an, aber er war sicher, ihn noch nie gesehen zu haben. Sonst hätte er sich gewiss an ihn erinnert. »Und wie heiÃt er?«
»Halt dich fest: Weenie Sawyer.«
30
Rennie stemmte sich auf einen Ellbogen hoch. Eine geschlagene halbe Stunde stand Wick nun schon am Schlafzimmerfenster und starrte in die Dunkelheit. Reglos stand er da, einen Arm über den Kopf an den Fensterrahmen gestützt, während der andere lose an seiner Seite baumelte. In dieser Hand hielt er die Pistole. Sein Gewicht hatte auf den linken Fuà verlagert, sodass die rechte Seite entlastet wurde. Die Shorts hingen ihm knapp über der Hüfte. Das Verbandspflaster über der Narbe leuchtete weià durch die Dunkelheit.
»Ist irgendwas?«
Er drehte sich um und sah sie an. »Nein. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe.«
»Hast du was gehört â«
»Nein, nichts.« Er kam ans Bett zurück und legte die Pistole auf den Nachttisch. »Bis auf die Rückmeldungen unserer Beschatter war alles ruhig.«
»Von Lozada nichts Neues?«
»Rein gar nichts. Ich wünschte, der Hurensohn würde endlich auftauchen, und wir könnten die Sache hinter uns bringen. Diese Warterei treibt mich noch in den Wahnsinn.« Er legte sich neben sie und verschränkte die Hände unter dem Kopf.
»Wie spät ist es?«, fragte sie.
»Noch eine Stunde bis Sonnenaufgang. Hast du geschlafen?«
»Gedöst.«
»Mehr war bei mir auch nicht drin.«
Das war bei beiden gelogen, und der Grund für ihre Lügen war das Mikrofon, das lose an seiner Brust hing. Die ganze Nacht hatten sie nebeneinander gelegen, wortlos und angespannt, nur zu intensiv spürend, dass der andere noch wach war, doch aus verschiedensten Gründen nicht mutig genug, ein lautes Wort zu
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