Crush Gier
in Frieden lässt. Aber er ruft trotzdem an.«
»Und sagt was?«
»Lesen Sie die Karte, Detective. Er hat sich während der Verhandlung in mich verknallt. Ununterbrochen hat er mich angestarrt, jede Sekunde, die er im Gerichtssaal war. Bis seine Penetranz auffällig und peinlich wurde. Offenbar bildet er sich ein, dass ich sein romantisches Interesse erwidere.«
»Weil er freigesprochen wurde?«
»Ich nehme es an. Wer will das schon sagen? Er ist verrückt.«
Detective Wesley schnaubte. »Lozada mag ja vieles sein, aber
verrückt ist er eindeutig nicht.« Er sah sie nachdenklich an. »Wieso erzählen Sie mir das alles jetzt erst?«
»Ich habe Angst, dass er Dr. Howell getötet haben könnte. Ich glaube, er hat irgendwie erfahren, dass Lee den Chefarztposten bekommen sollte, und ihn daraufhin umgebracht, um mir einen Gefallen zu tun. Er hat mir erklärt, er wollte den Gefallen erwidern, den ich ihm getan hätte.«
»Indem Sie seinen Freispruch durchboxten?«
»Freigesprochen wurde er von einer zwölfköpfigen Jury.«
Sein inbrünstiges Achselzucken sagte Wenn Sie meinen. »Erzählen Sie weiter.«
»Lozada hat mir auch erzählt, dass ich observiert werde. Er hat mich ebenfalls beobachtet. Und gestern Nachmittag hat er gesehen, wie Wick mir nach Hause gefolgt ist. Ich nehme an, Lozada ist ihm um den Block bis zu Ihrem Versteck hinterhergefahren. Dann hat er mich angerufen. Es hat ihm sichtlich Freude bereitet, mir zu verraten, dass mein neuer Freund Polizist ist.«
»Wick würde dem widersprechen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Egal. Warum haben Sie uns nichts von Lozada erzählt, als Sie uns gestern haben auffliegen lassen?«
»Weil Sie nicht glauben sollten, was Sie sowieso schon glauben!«
»Und das wäre?«
»Dass ich mit Lozada unter einer Decke stecke!«, fuhr sie ihn an. »Das glauben Sie doch, oder? Sie glauben, ich hätte ihm den Auftrag erteilt, Lee zu ermorden. Und jetzt⦠jetzt auch noch Wick. Nur deshalb waren Sie dagegen, dass ich ihn operiere.«
»Sie waren wütend auf uns. Und auf Wick ganz besonders.«
»Und darum soll ich einen professionellen Killer angerufen haben, der rein zufällig in mich verknallt ist, und ihn angewiesen haben, Wick mit einem Schraubenzieher abzustechen?«
Wesley starrte sie ausdruckslos an. Er war ein alter Hase mit
jahrelanger Erfahrung im Polizeidienst. Niemand konnte vorhersagen, in welcher Form ein Geständnis geliefert wurde. Bestimmt nahm er jetzt an, dass sie ihre Seele erleichtern wollte.
»Eine so absurde Unterstellung ist nicht mal einen Kommentar wert.«
»Was wollen Sie dann hier?«
»Nachdem mir Wick Lozadas Namen zugeflüstert hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Plötzlich sah ich die Dinge so, wie Sie sie sehen müssen. Lee bekommt die Stelle, die ich gern gehabt hätte. Er wird umgebracht. Dann erzähle ich Wick, dass ich ihn nie wiedersehen möchte. Und gleich darauf wird er überfallen und um ein Haar umgebracht. Sobald mir das klar geworden war, bin ich hergekommen und habe nur kurz zu Hause angehalten, um die Karte zu holen.«
»Wieso haben Sie die aufgehoben?«
»Das weià ich selbst nicht. Die Rosen habe ich weggeworfen. Vielleicht habe ich die Karte behalten, weil ich es für möglich gehalten habe, dass ich sie als ⦠Beweis bräuchte.«
»Das heiÃt, Sie hatten von Anfang an den Verdacht, dass Lozada Howell getötet haben könnte.«
»Nein. Denn Lozada hat mich erst mehrere Tage nach Howells Beerdigung und nach den Rosen angerufen. Er hat mich gefragt, ob sie mir gefallen haben. Bis dahin wusste ich nicht, wer sie geschickt hatte.«
Er sah sie müde an. »Hören Sie doch auf, Dr. Newton.«
»Ehrenwort.«
»Sie hatten nicht einmal eine leise Ahnung?«
»Gut, vielleicht schon. Unterbewusst. Mir fiel sonst niemand ein, der in mein Haus einbrechen könnte und würde.«
»Aber trotzdem haben Sie sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt, nachdem Sie herausgefunden haben, dass es Lozada gewesen war. Warum nicht?«
»Wegen des feindseligen Tonfalls, den Sie bei der Vernehmung in genau diesem Raum angeschlagen haben. Ich hatte Angst, Sie
dadurch in Ihrer Vermutung zu bestärken, dass ich etwas mit dem Mord zu tun haben könnte.«
»Sie haben uns Informationen vorenthalten, die eventuell zu
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