Cry - Meine Rache Ist Dein Tod
neulich auf dem Dachboden der Klinik: bäuchlings, halb entkleidet, mit abgeschnittenem Haar.
Doch diesmal war alles voller Blut. Und an der Wand stand, mit Blut geschrieben, eine Botschaft. An sie gerichtet.
Ein Schreckensschrei drang aus ihrer Kehle, gellte laut und anhaltend durch das Haus.
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26.
D er Schrei hallte aus dem Obergeschoss.
Eve!
Cole ließ seine Tasche fallen, rannte durch den Flur und die Treppe hinauf, wobei er zwei Stufen auf einmal nahm. Beinahe wäre er über den verdammten Kater gestolpert, der ihm von oben entgegenkam. Er erreichte das Turmzimmer im selben Moment, als Eve rückwärts herauskam, die Hände vor den Mund geschlagen. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn mit entsetzt aufgerissenen Augen an. Ohne zu überlegen packte er sie und zog sie an sich.
»O Gott«, stöhnte sie. Cole spähte ins Zimmer, und da sah er sie, die Worte, die oberhalb der Sockelleiste mit Blut an die Wand geschrieben waren: TAT ER EUERE TAT ? In dicken, bluttriefenden Blockbuchstaben. Sein Magen hob sich, und er wich vor Ekel einen Schritt zurück, als er die verstümmelte Puppe sah und das Blut, das vom Bett auf den Boden tropfte.
Hastig zog er Eve mit sich, die Treppe hinunter.
»Wie …?«, flüsterte sie. »Wer …?« Sie zitterte in seinen Armen. »Warum tut jemand so etwas?«
»Dieser Jemand ist ernsthaft gestört«, sagte Cole.
Tat er euere Tat?
Dieser Jemand wusste etwas.
»Komm.« Er führte sie in die Küche und drückte ihr ein Fleischmesser in die Hand. »Ich glaube zwar nicht, dass noch jemand hier ist, aber ich sehe zur Sicherheit mal nach. Wo ist deine Waffe? Der Revolver, mit dem du mich neulich bedroht hast?«
»Der Revolver … Ich habe ihn wieder in die Schreibtischschublade im Arbeitszimmer meines Großvaters gelegt«, sagte sie benommen. Dann wurde ihr Kopf etwas klarer, und sie fügte hinzu: »Aber er ist nicht geladen, und ich glaube nicht, dass es irgendwo im Haus Munition gibt.«
»Das ist wahrscheinlich auch besser so. Hast du eine Flinte oder ein Gewehr?«
»Nein. Die hat Nana schon vor langer Zeit verkauft.«
Damit blieb ihm nur noch die Sorge, welche Waffe der Psychopath möglicherweise mitgebracht hatte. Sofern der Verrückte noch im Hause war. »Okay. Und jetzt« – Er griff nach dem schnurlosen Telefon, wählte rasch die Nummer des Notrufs und drückte Eve das Gerät in die Hand – »sag ihnen, sie sollen jemanden herschicken und Bentz oder Montoya benachrichtigen. Schaffst du das?«
Sie nickte, doch er war nicht überzeugt.
»Bist du sicher?«
»Ja.« Sie hielt in der einen Hand das Telefon, während sie mit der anderen das Fleischmesser umklammerte.
»Ich suche zuerst das Erdgeschoss ab und gehe dann nach oben.«
»Ich komme mit«, sagte sie.
»Nein, Eve, blieb hier und …«
»Hier spricht Eve Renner«, sagte sie in den Hörer, nannte ihre Adresse und bat Cole dabei mit Blicken, bei ihr zu bleiben, bis sie fertig war. »Ich möchte einen … einen Einbruch melden … Nein, ich weiß nicht, ob etwas gestohlen wurde, aber der Täter hat mir eine abscheuliche Botschaft hinterlassen, eine blutgetränkte Puppe und … und …« Sie hob den Blick zu Cole, brachte den Wortlaut der Botschaft aber nicht über ihre Lippen. »Detective Montoya oder Bentz möchte mich bitte anrufen … Ja … Nein, ich warte hier … Nein, ich bin nicht allein. Jemand ist bei mir.« Sie legte auf, ergriff Coles Hand, in der anderen noch immer das Messer, und durchsuchte mit ihm zusammen das Erdgeschoss. Nachdem sie dort nichts Auffälliges entdeckt hatten, stiegen sie mit einem beklommenen Gefühl die Treppe zum ersten Stock hinauf, doch auch dort verlief ihre Suche ergebnislos. Alles war an seinem Platz. Der ungeladene Revolver befand sich in der Schreibtischschublade, wo Eve ihn versteckt hatte.
Nur das Turmzimmer war voller Blut und Grauen.
Coles Gedanken überschlugen sich. Welcher Teufel hatte es darauf abgesehen, Eve mit rätselhaften Botschaften in Angst und Schrecken zu versetzen? Hinter diesen Taten steckte ganz offensichtlich mehr als ein Mörder auf Beutezug. Der Täter war auf Eve fixiert, das stand für Cole glasklar fest. Sie war das eigentliche Ziel. Jemand wollte sie terrorisieren. Und diesem Jemand passte es nicht, dass er, Cole, ständig in ihrer Nähe war … Wozu sonst die mit Blut geschriebene Botschaft? Sämtliche Morde, angefangen mit dem an Roy Kajak, waren geschehen, weil dieser Irre fasziniert war von der Frau, die Cole liebte, und
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