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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesehen, der mich anstarrte, aber ich könnte mich täuschen.«
    »Sehen wir nach.«
    Er steuerte den Wagen vom Parkplatz, wendete und fuhr durch die engen Straßen, auf denen Gruppen von Menschen mitten im zähen Verkehr flanierten. Eve spähte in jede Gasse und jede Einfahrt, konnte jedoch nichts Verdächtiges entdecken.
    »Ich habe es mir wohl nur eingebildet.«
    »Das bezweifle ich.« Cole bog in eine Seitenstraße ein. »Du neigst nicht zu Einbildungen und Verfolgungswahn.«
    »Außer in Roys Hütte?«, fragte sie.
    Angespannt lenkte er den Jeep um eine Biegung. »Du musst mir glauben, dass ich nie etwas täte, was dir schaden könnte, Eve. Nicht in jener Nacht. Niemals.«
    »Dann habe ich mir nur eingebildet, dass du dort warst.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    Er warf ihr einen Seitenblick zu und streifte beim Schalten ihr Bein. »Es war eine sonderbare Nacht.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen«, sagte sie, immer noch beunruhigt.
    Ihr Handy klingelte erneut, diesmal wurde jedoch die Nummer des Anrufers nicht übertragen. »Vielleicht ein Reporter, der vom Handy aus anruft«, vermutete sie und schaltete das Gerät aus. »Was immer er von mir will, ich mag mich jetzt nicht darum kümmern.«
    Doch es war zu spät. Die Anrufe, die schattenhafte Gestalt – die paar kostbaren Stunden, in denen sie dem Alptraum hatten entfliehen können, waren vorüber, und die Realität brach erneut über sie herein.
    Schweigend fuhr Cole in Richtung Garden District. Eve liebte diese Gegend seit jeher. Hohe, prächtige Häuser und Gärten wurden gut instand gehalten, und die Geschichte eines jeden Hauses war so weitläufig wie die sie umgebenden Grundstücke.
    Doch an diesem Abend bemerkte sie im Vorbeifahren die Grabstätten und -steine eines Friedhofs. Im Dunkeln wirkten die Gräber bedrohlich und erinnerten an den Tod, der die Stadt heimsuchte. Als sie auf die St. Charles Avenue abbogen, wirkten selbst die palastartigen Gebäude der Loyola University düster und unheimlich, wie dräuende Festungen, in denen das Böse heimisch war.
    Hör auf,
ermahnte sie sich. Hatte Cole nicht eben gesagt, sie neige nicht zum Verfolgungswahn? Doch so sehr sie auch gegen das Unbehagen ankämpfte, sie wurde es nicht los, auch nicht als Cole die letzte Abzweigung nahm und Nanas Haus in Sicht kam. Nicht einmal der vertraute Anblick der geräumigen Veranda, der hohen Fenster und des Türmchens konnte sie beruhigen.
    Cole stellte den Jeep bei der Garage ab. Als Eve die Tür öffnete, huschte ein Schatten über den Vorplatz. »Samson?«, rief sie. Der Kater lief die Hintertreppe hinauf und trat auf der Fußmatte von einem Pfötchen aufs andere. »Wie bist du denn nach draußen gekommen?« Sie hob das Tier mit dem gesunden Arm hoch und drückte es an sich, während Cole die Tür aufschloss. »Mit dir hat man nichts als Ärger, aber ich liebe dich trotzdem.«
    »Schön zu wissen«, sagte Cole, öffnete die Tür und ließ Eve den Vortritt.
    »Ich rede mit meinem Kater.«
    »Aha.«
    Als passte es ihm nicht, wie über ihn gesprochen wurde, wand sich Samson aus ihren Armen, sprang zu Boden und rannte durch die offene Tür in die Küche.
    »Es gab mal eine Zeit, da hast du etwas Ähnliches zu mir gesagt«, erinnerte Cole sie.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen, und flüchtig erinnerte sie sich daran, wie sie bei ihrem Vater über eine ausgedehnte Wiese geritten waren. Das war nach der Gerichtsverhandlung gewesen, nachdem ihr Vater von jeglichem schuldhaften Verhalten freigesprochen worden war. Es war ein herrlicher Frühlingstag, kurz vor Sonnenuntergang. Sie und Cole hatten darum gewettet, wessen Pferd das schnellere wäre, und sich ein Rennen bis zum Stall geliefert. Sie saß auf einer flinken kleinen Stute, doch Cole konnte sein Pferd zum Sprung über einen umgestürzten Baum bewegen und erreichte den Stall eine Schrittlänge vor ihr. Atemlos verkündete er seinen Sieg. Sie warf ihm vor, gemogelt zu haben, und er stieg vom Pferd, zog sie von ihrer Stute und küsste sie, noch ehe ihr Fuß den Boden berührte, so heftig, dass sie kaum noch stehen konnte.
    »Zeit, dass du bezahlst, Eve, sonst muss ich mir meinen Gewinn holen.«
    »Leere Versprechungen«, lachte sie frech.
    »Du forderst mich heraus?« Seine Augen funkelten, blau wie der Himmel in Westtexas, und er zog einen Mundwinkel hoch.
    »Versteh es, wie du willst!«
    »Das sind gewagte Worte, Lady.«
    »Ha, als ob ich mich vor dir fürchten würde.«
    »Das solltest du aber.«
    Sie lachte,

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