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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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kamen die Bilder zurück. Verschwommene Erinnerungsfetzen. Sie war entführt worden, aus der Bar. Und Anna … Lieber Himmel, war sie tot?
    Eve blinzelte, dachte an die Hütte und Ronnie Le Mars und eine weinende Frau … und dann … o Gott! Dann war jemand gekommen, hatte beide erschossen und sie, Eve, verschleppt. Sie war erneut ohnmächtig geworden und dann hier wieder zu sich gekommen.
    In der Klinik.
    Er hatte sie in die alte psychiatrische Anstalt gebracht.
    Schlagartig wurde ihr klar, dass sie sich in Faith Chastains Zimmer befand und auf dem blutbefleckten Boden lag.
    Warum, um Gottes willen?
    Und wo steckte er?
    Sie versuchte sich aufzusetzen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht.
    Versuch es noch einmal, Eve.
    Es ist eine Frage der Entschlossenheit!
    Sie konzentrierte sich darauf, den rechten Arm zu bewegen.
    Nichts.
    Komm schon, nicht aufgeben!
    Sie versuchte es noch einmal mit aller Willensanstrengung, und diesmal zuckte ihr Arm ein wenig, aber die Bewegung war völlig unkontrolliert.
    Noch einmal! Beeil dich! Wer weiß, wie lange er fortbleibt?
    Dieses Mal gelang es ihr, die Finger zu bewegen, mehr jedoch nicht. Sie war völlig kraftlos und nicht in der Lage, sich hochzustemmen. An Flucht war nicht zu denken.
    Dann such dir eine Waffe.
    Sie sah sich fieberhaft um, doch das Zimmer war leer.
    Nicht aufgeben! Lass dir was einfallen, verdammt noch mal!
    Noch einmal suchte sie mit dem Blick jeden Winkel des Zimmers ab. Nichts … Doch halt, da: ein schwaches Funkeln beim Kamin. Glas?
    Sie versuchte, näher an den Kamin heranzurücken, doch da hörte sie etwas und erstarrte mitten in der Bewegung.
    Schritte, über ihr auf dem Dachboden.
    Was tat er dort? Beobachtete er sie durch das Guckloch? So, wie sie als Kind die Patienten der Klinik beobachtet hatte? Welche Ironie des Schicksals … Aber das ergab doch keinen Sinn. Was zum Teufel suchte er dort oben?
    Sie würde sterben, das stand fest. Dabei hatte sie noch so viele Pläne für ihr Leben, es gab so vieles, was sie noch tun wollte. Coles Bild stand ihr vor Augen, und sie weinte beinahe, als ihr klar wurde, wie sehr sie ihn liebte und dass sie in der letzten Zeit nur nicht den Mut gehabt hatte, ihm ihre Gefühle einzugestehen. Sie erinnerte sich daran, wie sie miteinander geschlafen hatten, diese intime körperliche Vereinigung zwischen ihnen, und wie er Liebesworte geflüstert hatte, während er ihr das Haar aus dem Gesicht strich. Doch sie hatte ihm nie gesagt, was sie für ihn empfand.
    Die Angst, noch einmal so verletzt zu werden, hatte sie gelähmt.
    Wie dumm sie gewesen war.
    Nun war die Chance vielleicht für immer vertan.
    Sie spürte einen Kloß im Hals. Doch jetzt war keine Zeit für Grübeleien über verpasste Gelegenheiten. Sie musste handeln, und zwar schnell.
    Eve starrte auf das funkelnde Etwas beim Kamin. Eine Glasscherbe? Nicht gerade eine wirksame Waffe.
    Aber besser als gar nichts.
     
    Er kam.
    Kristis einziger möglicher Fluchtweg war die Treppe zum Dachboden, die er gleich hinaufsteigen würde. Seine Schritte polterten über den Flur. Sie rührte sich nicht. Obwohl ihr Instinkt sie drängte, in die entgegengesetzte Richtung zu flüchten, schlich sie rasch auf Zehenspitzen zum Kamin und drückte sich flach an die Rückwand. Sie spürte die groben Steine im Rücken.
    Wie hatte sie nur so dumm sein können, ihm zu vertrauen?
    Sie tastete in ihrem Rucksack nach dem Pfefferspray. Dann wartete sie.
    Ihr wurde beinahe schlecht, als sie den Lichtkegel der Taschenlampe sah. Verstecken war unmöglich. Ihn zu überrumpeln ebenfalls.
    Sie wartete mit angehaltenem Atem.
    »Ich weiß, dass du hier oben bist«, sagte er, blieb an der Tür stehen und leuchtete mit der Taschenlampe die entlegensten Winkel des Speicherraums aus. Kristi sah eine Ratte in einem Loch verschwinden und hätte beinahe hörbar nach Luft geschnappt.
    »Weißt du, Kristi, du bist ein schlimmes Luder. Nach allem, was ich für dich getan habe, willst du dich jetzt vor mir verstecken?« Da war er wieder, dieser arrogant-anzügliche Tonfall, den sie so widerlich fand. »Du weißt, dass ich Eve in meiner Gewalt habe, nicht wahr? Deine Halbschwester.«
    Wie bitte? Halbschwester?
    »Das ist schon sonderbar. Sie ist auch meine Schwester, wusstest du das? Meine Zwillingsschwester. Sie und ich haben dieselbe Mutter, ihre beide habt denselben Vater. Wir alle sind praktisch eine große Familie.«
    Hör nicht auf ihn. Er redet Unsinn.
    »Würde das nicht eine Wahnsinns-Story

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