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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rücken flach an die dünne Wand zu einer Seite der Vordertür, Montoya nahm an der anderen Seite Aufstellung. Mehrere Polizisten bewachten die Fenster.
    Bentz wartete.
    Sammelte sich.
    »Kein Lebenszeichen«, stellte er fest.
    Die Fenster waren dunkel, kein Rauch stieg aus dem Schornstein auf.
    »Totenstill«, bemerkte Montoya. »Irgendwie unheimlich.«
    Bentz zog seine Waffe, nickte Montoya kurz zu und hämmerte gegen die Tür. »Ronald Le Mars! Aufmachen! Polizei!«
    Keine Reaktion. Nur das stetige Prasseln des Regens.
    Bentz wartete nicht länger. Er drehte probeweise den Türknauf, und zu seiner Überraschung schwang die Tür auf und gab den Blick in ein Zimmer frei, so dunkel wie der Tod.
    »Le Mars!«, brüllte er noch einmal. »Ronnie! Geben Sie auf!«
    »Polizei!«, rief Montoya.
    Bentz holte tief Luft, sprang mit vorgehaltener Waffe durch die Tür und warf sich dahinter zu Boden. Einen Moment lang blieb er still liegen und wagte kaum zu atmen, während er versuchte, sich zu orientieren. Er vermied es, die Taschenlampe einzuschalten, weil er befürchtete, Le Mars könnte im Verborgenen auf der Lauer liegen.
    »Le Mars!«, brüllte Montoya. Bentz’ Augen gewöhnten sich allmählich an die Dunkelheit, und dann sah er die Leichen. Nackt lagen sie im dunklen Innenraum der Hütte auf dem Rücken vor dem Kamin. Dem Detective drehte sich der Magen um. Dann spürte er etwas Feuchtes auf dem Boden, zu zähflüssig für eine Wasserpfütze. Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und roch daran.
    Blut.
    Er lag mit dem Oberkörper in einer Blutlache.
    Hastig sprang er auf, knipste die Taschenlampe an und richtete sie auf die Leichen.
    »Gütiger Himmel«, flüsterte Montoya, der seinem Kollegen mit vorgehaltener Waffe gefolgt war. »Das ist Le Mars.«
    »Ja«, bestätigte Bentz, dann richtete er den Lichtstrahl auf die Frau. »Und Anna Maria Renner.«
    »Und wo ist ihre Schwägerin?«
    Bentz hatte bereits sein Handy hervorgezogen. »Jedenfalls nicht in Sicherheit«, sagte er und kämpfte gegen die Übelkeit an. »Ganz bestimmt nicht.«
     
    Kristi wagte kaum zu atmen.
    Sie hörte die Schritte auf der Treppe. Langsam, schwerfällig, aber unaufhaltsam. Sie übertönten das Prasseln des Regens auf dem Dach und das Gurgeln des Wassers in der Regenrinne. Kristi lauschte und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte.
    Sie hatte ihr Handy bei sich … Sie könnte jemanden anrufen.
    Und was willst du sagen? Dass du dich auf dem Dachboden der alten Klinik versteckst? Dass du hier eingedrungen bist und noch jemand außer dir sich im Gebäude befindet? Reiß dich zusammen, Kristi, und denk nach, verdammt. Du willst doch nicht Alarm schlagen, wenn vielleicht gar kein Grund vorliegt?
    Also würde sie auf Nummer sicher gehen. Geräuschlos zog sie ihr Handy aus der Tasche. Es war noch auf stumm geschaltet, sie brauchte also nicht zu befürchten, dass es klingelte, wenn jemand anrief. Sie biss sich auf die Unterlippe und tippte eine SMS :
Bin in der Anstalt OLOV . Nicht allein. Schickt Hilfe. K.
Dann wählte sie zwei Personen aus, an die sie diese Nachricht schicken wollte. Die Taste zum Absenden würde sie erst drücken, wenn sie sicher war, dass ihr tatsächlich Gefahr drohte.
    Die Schritte setzten aus.
    Kristi blieb beinahe das Herz stehen.
    Konnte er sie gehört haben?
    Sie lauschte angestrengt, glaubte ein leises Stöhnen zu hören und biss die Zähne zusammen, um einen Schrei zu unterdrücken.
    Sie knipste die Taschenlampe aus. Ob jemand von draußen durch die wenigen kleinen Fenster den umherhuschenden Lichtstrahl auf dem Dachboden hatte sehen können?
    Jetzt waren wieder die Schritte zu hören. Offenbar hatte der Mann gerade den zweiten Stock erreicht.
    Gott steh mir bei,
dachte Kristi und bekreuzigte sich.
    Schick die SMS ab. Jetzt. Es wird sowieso noch eine ganze Weile dauern, bis jemand hier ist. Schick die SMS !
    Der Mann ging langsam den Flur entlang. Dann hielten die Schritte kurz inne, und wieder hörte Kristi das Stöhnen, als der Mann die Richtung wechselte und eines der Zimmer betrat.
    Lautlos schlich sie zu der Stelle, an der sie den Fremden vermutete. Er musste jetzt in Faith Chastains Zimmer sein. Kristi ließ sich behutsam auf die Knie nieder und spähte durch das Guckloch. O Gott, es war so dunkel, doch sie sah einen Schatten, der sich durch den Raum bewegte. Dann erkannte sie Genaueres: Es war ein großer Mann, der etwas trug. Lieber Gott. Sie sah, wie er die Frau zu Boden fallen ließ.
    Kristi drückte die

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