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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Diamantstecker, den er immer trug. »Und du erst, Detective …«

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    6.
    D er Retter war erregt. Bereit. Jeder Nerv in seinem Körper war wie elektrisiert.
    Die Zeit war gekommen.
    Endlich.
    Freudige Erwartung trieb ihn an. Mordlust ergriff von ihm Besitz.
    Lautlos schlich er durchs Unterholz, entlang einem durchhängenden, verfallenen Zaun. In voller Kampfmontur, die Waffen am Körper, pirschte er sich an seine Beute heran. Ein feiner Nebel bot ihm zusätzliche Deckung in der ohnehin dunklen Nacht.
    In der Ferne, jenseits einer einsamen Wiese, sah er das Farmhaus mit den schwach beleuchteten Fenstern. Sein Puls beschleunigte. Er ermahnte sich selbst zur Vorsicht; er durfte keinen Fehler begehen, der ihm den Zorn der Stimme eintragen würde.
    Dieses Mal nicht.
    Gott hatte zu ihm gesprochen, und Seine Anweisungen waren unmissverständlich.
    Verstohlen schlich er um eine dürre Kiefer.
    Da durchschnitt plötzlich ein scharfes Zischen die Nacht.
    Instinktiv griff er nach dem Messer in seinem Gürtel, doch im nächsten Moment hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und er erkannte einen dicken, pelzigen Waschbären. Das Tier hatte sich auf die Hinterbeine aufgerichtet und bleckte die gefährlich spitzen kleinen Zähne. Die dunklen Augen starrten ihn herausfordernd an.
    Blödes Vieh.
Es geschähe dem Miststück nur recht, wenn er ihm jetzt die Kehle durchschnitt und es den Geiern und Krähen überließ.
    Doch er durfte keine Risiken eingehen, nicht im Geringsten von seinem Plan abweichen. Die Stimme Gottes hatte ihm klar gesagt, was er zu tun hatte, während die anderen, nervtötenden, winselnden Stimmen zu einem ununterscheidbaren Summen im Hintergrund verschmolzen waren. Das Töten würde früh genug beginnen.
    Mit glitzernden Augen ließ sich der Waschbär auf alle viere nieder und trottete schwerfällig ins Unterholz davon, nicht ahnend, wie knapp er dem Tod entronnen war. Der Retter bleckte die Zähne; es juckte ihn in den Fingern, nach dem Messer zu greifen.
    Hau bloß ab.
    Als das Tier aus seinem Blickfeld verschwunden war, konzentrierte er sich wieder ganz auf das Haus, in dem sein Opfer wartete.
    Ahnungslos.
    Entschlossen hob er den ausgeleierten Stacheldraht an, schlüpfte durch den Zaun und trabte dann zügig über die Wiese. Für eine Mainacht war es kühl. Nebel stieg wabernd vom feuchten Boden auf, und die vom Regen geklärte Luft roch nach feuchter Erde.
    Es war ein langer, erfolgreicher Tag gewesen.
    Und er hatte mehrmals aus der Entfernung einen Blick auf sie erhascht.
     
    Eve.
    So schön.
    So verführerisch.
    So tödlich.
    Oh, sie zu begehren, ihren geschmeidigen, weichen Körper unter sich zu spüren, heiß vor Verlangen. Sie zu riechen, zu schmecken. Wie gern würde er sie stöhnen hören, sehen, wie sie sich vor Angst und Ekstase wand, wenn er sie bestieg, wenn er sie nahm, tief in sie hineinstieß. Er würde mit ihrem schönen Körper machen, was er wollte, und sie würde sich fügen, würde ihr und sein Schicksal annehmen. Sie würde vor ihm niederknien, ihre feuchten Lippen lecken … bereit, ihn aufzunehmen.
    Er fühlte, wie sein Glied zuckte, steif wurde, und er biss die Zähne zusammen.
    Jetzt war keine Zeit für solche Phantasien.
    Später … o ja, später …
    Doch jetzt musste er sich konzentrieren.
    Er hatte einen Auftrag zu erfüllen.
    Sie wartete auf ihn.
    Er wusste, wo sie sich aufhielt.
    Vorhin war er ihr gefolgt, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich in die Stadt und nicht zu diesem abgelegenen Farmhaus fuhr. Anschließend war er in den Vororten von New Orleans vom Freeway abgezweigt und ein Stück zurückgefahren bis zu einer Stelle, wo er seinen Pick-up verstecken konnte. Der Wagen stand jetzt in einem halb verfallenen Schuppen auf einem vergessenen Stück Ackerland in der Nähe des Sumpfes.
    Von diesem Versteck aus war er fast zwei Meilen weit durch Dickicht, Wald und offenes Weideland marschiert. Er hatte die schemenhaften Gestalten dösender Rinder gesehen, eine Herde Schafe aufgeschreckt und zwei Bäche überquert, stets seine Mission im Auge.
    Die Stimme hatte ihn gewarnt, das Grundstück könnte von einem Hund bewacht sein. Nun, in dem Fall würde er den Köter genauso leicht abschlachten wie sein eigentliches Opfer. Der Retter zog sein Bowie-Messer aus der Scheide.
    Durch die feinen Nebelschleier lief er eine kleine Anhöhe am anderen Rand der Weide hinauf, bis er auf ein Tor aus Aluminium stieß. Es zu öffnen oder darüberzuklettern,

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