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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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die plastische Chirurgie zur Behandlung der Narben bezog, die sie bei einem brutalen Überfall davongetragen hatte. Zoeys Gesichtsverletzungen würden heilen, doch Montoya fragte sich, ob sie jemals über das psychische Trauma hinwegkommen würde. Immerhin hatte sie sich in den Händen eines wahnsinnigen Gewalttäters befunden, der sie beinahe umgebracht hätte.
    »Sie wollte wissen, ob die Ermittlungen über das andere Kind unserer Mutter schon etwas ergeben haben.« Abby ließ die Gabel sinken und sah Montoya in die Augen. »Ich habe ihr gesagt, dass ich bisher nichts herausgefunden habe.« Auf ihrer Stirn wurden feine Linien sichtbar. Montoya verstand ihre Erregung – Abby war in dem Glauben aufgewachsen, sie und Zoey seien Faith Chastains einzige Kinder – die Kinder einer gequälten Seele, die einen großen Teil ihres Erwachsenenlebens in der Klinik Our Lady of Virtues zugebracht hatte, einer psychiatrischen Anstalt, die vor fast zwanzig Jahren geschlossen worden war. Erst kürzlich war das Rätsel um Faith Chastains Tod aufgeklärt worden, und schon tat sich ein neues auf: Faith Chastain hatte ein weiteres Kind zur Welt gebracht. Im Autopsiebericht wurde eine Kaiserschnittnarbe erwähnt, die noch nicht vorhanden war, als Abby als Kind ihre Mutter einmal nackt gesehen hatte.
    Was war aus dem Kind geworden?
    Bisher gab es keinerlei Hinweise.
    Abby furchte die Stirn, schob ihren Teller zur Seite und verschränkte die Arme auf dem Tisch. »Ich habe sämtliche Geburts- und Adoptionsregister aus den fünfzehn Jahren zwischen meiner Geburt und dem Tod meiner Mutter durchsucht. Wenn sie ein drittes Kind bekommen hat, muss es in diesem Zeitraum geschehen sein. Aber ich habe nichts gefunden. Und du?«
    »Nichts.« Die Polizei wusste natürlich nichts darüber, schließlich lag kein Verbrechen vor. Montoya hatte deshalb einen alten Pokerfreund kontaktiert, einen Expolizisten, der jetzt als Privatdetektiv arbeitete. »Ich habe letzte Woche mit Graziano gesprochen. Bisher konnte er nichts herausfinden. Aber er forscht weiter nach.«
    »Wir müssen die alten Krankenhausakten durchsehen, das ist unsere einzige Chance, etwas herauszufinden.«
    »Our Lady of Virtues war eine private Anstalt.«
    »Und? Es muss doch irgendwelche Unterlagen geben.« Sie nahm ihren Teller und trug ihn zur Spüle. Hershey folgte ihr. »Und jemand muss davon wissen.«
    Ihm war klar, worauf sie anspielte, und es behagte ihm nicht. »Die Kirche.«
    »Bingo.«
    Montoya stellte seinen Teller auf die Arbeitsplatte neben der Spüle, in die Abby jetzt Wasser einlaufen ließ. »Soll ich mit den Nonnen dort sprechen?«
    »Das brauchst du nicht. Ich werde es selbst tun.«
    »Abby«, sagte er sanft und berührte sie am Arm, so dass sie zu ihm aufblickte. »Vielleicht wäre es doch besser, die Sache ruhen zu lassen.«
    »Soll ich etwa einfach vergessen, dass es einen Bruder oder eine Schwester gibt, die ich nie gesehen habe?«
    »Vielleicht hat das Kind nicht überlebt.« Sie sprachen nicht zum ersten Mal darüber. Abby war stur wie eh und je.
    »Ich will es aber genau wissen, okay?« Sie trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab, ehe sie mit ausgestrecktem Zeigefinger fortfuhr: »Hör zu, Detective, ich werde dieser Sache auf den Grund gehen. Ich kann nicht für immer mit dieser Unwissenheit leben. Du hast die Wahl: Entweder du hilfst mir, oder ich forsche auf eigene Faust nach.«
    »Okay, okay. Ich helfe dir.«
    »Gut.«
    »Aber du musst dir darüber klar sein, dass wir vielleicht trotz allem nichts herausfinden werden oder aber, falls doch, dass es dir womöglich nicht gefällt.«
    »Sonst noch was?« Sie atmete tief durch und hob beide Hände. »Hey, entschuldige. Ich wollte keinen Streit anfangen.«
    »Das hast du ja auch nicht.«
    Sie verkniff sich ein Lächeln. »Ich hab’s aber versucht.«
    »Und bist kläglich gescheitert«, zog er sie auf.
    »Du bist unmöglich.«
    »Sowieso.« Er schlug mit dem Geschirrtuch nach ihrem Hintern. »Aber warte, das zahle ich dir nachher noch heim.«
    »Wie? Im Schlafzimmer?«, fragte sie und riss in gespieltem Entsetzen die Augen auf. Sie legte eine Hand mit gespreizten Fingern auf die Brust und fügte hinzu: »Was hast du nur vor?«
    »Du wirst schon sehen …«
    Zu seiner Überraschung fasste sie um seine Taille herum, löste mit einer flinken Bewegung die kleine Tasche von seinem Gürtel und ließ die Handschellen vor seinem Gesicht baumeln, während sie sein Ohrläppchen küsste. Dabei knabberte sie an

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