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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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wagte es nicht. Sie musste den Impuls unterdrücken. »Ich hätte dir
niemals
etwas angetan.«
    »Lügner!«
    »Du weißt es, Eve. Tief in deinem Herzen weißt du, dass ich nichts täte, was dir schaden könnte.«
    »Cole, ich habe dich gesehen.«
    »Nein.« Er sah, dass sie widersprechen wollte, und machte eine abwehrende Handbewegung. »Du
glaubst,
du hättest mich gesehen. Aber du bist dir nicht sicher. Dein Gedächtnis hat dich im Stich gelassen, deswegen konntest du auch nicht als Zeugin aussagen.«
    »Du warst dort«, beharrte Eve, wie um sich selbst zu überzeugen. War das nicht von Anfang das Problem gewesen: Sie hatte ihren Augen nicht trauen wollen, hatte sich gegen ihre lückenhaften Erinnerungen an die Vorgänge jener Nacht gesträubt. Die Bezirksstaatsanwältin, Yolinda Johnson, hatte es selbst gesagt. »Ich
weiß,
was ich gesehen habe.«
    »Wirklich?«
    Sie gab ihm einen ungeduldigen Wink mit dem Revolver. »Lass diesen Quatsch. Kapiert? Mit deinen Spielchen kannst du vielleicht bei Gericht Eindruck schinden, aber bei mir nicht.«
    »Ich sage die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit.« Sie seufzte. Im Nachbarhaus wurde ein weiteres Fenster hell – verdammt, Mrs Endicott hörte sicher jedes Wort mit an. »Das ist das Problem, Cole. Du täuschst dich. Du würdest die Wahrheit nicht einmal erkennen, wenn sie dir ins Gesicht springt.«
    »Ich bin nicht derjenige, der unter Amnesie leidet.«
    »Stimmt.
Deine
Erinnerung ist selektiv. Du glaubst nur, was du glauben
willst.
So leicht kann ich es mir nicht machen. Und weißt du, was mich daran am meisten ärgert? Dass du selbst an den Blödsinn, den du mir auftischst, glaubst.«
    Unterdrückte Gefühle blitzten in seinen Augen auf, er presste die Lippen zusammen. »Also schön.« Er holte tief Luft. »Aber vielleicht willst du trotzdem wissen, was mit deinem Vater passiert ist.«
    »Mit Dad?«
    »Terrence.«
    »Ich weiß, wer mein Vater ist.« Eve wurde unsicher. Sie wollte glauben, dass Cole ihr eine Falle stellte, doch etwas in seiner ernsten Miene ließ sie zweifeln. »Was ist mit ihm?«, fragte sie voller böser Vorahnung.
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn ich ins Haus komme.«
    Sie schwieg. Ihr Herz schlug wie rasend.
    Durfte sie Cole Dennis trauen?
    Nein, um nichts in der Welt.
    Das Ganze war sicher nur ein Trick.
    »Wir können hier reden.«
    »Eve, ich meine es wirklich ernst.«
    »Ich auch.«
    »Leider gibt es schlechte Nachrichten.« Er zögerte, schien nicht recht zu wissen, wie er es ihr beibringen sollte.
    Eve hatte das Gefühl, dass ihr Inneres zu Eis gefror. Er bluffte nicht. Sie kämpfte die aufsteigende Angst nieder, legte ihr Handy ab, öffnete die Gittertür und trat zur Seite. »Sag nicht, dass er tot ist.«
    »Eve …« Seine Stimme zitterte.
    Entsetzt, mit offenem Mund starrte sie ihn an. Nein. Es war ein Trick! Das konnte nicht wahr sein. »Ich … Ich glaube dir nicht.«
    Doch sein bleiches Gesicht war vollkommen ernst. »Ich komme gerade von ihm. Ich habe ihn in seinem Arbeitszimmer auf dem Fußboden gefunden. Jemand hat ihn umgebracht, Eve. Genauso wie Roy.«
    Die Knie wurden ihr weich, sie wich zurück in die Küche und lehnte sich Halt suchend gegen den Tresen. So etwas konnte er sich doch nicht ausgedacht haben, oder? Nicht einmal Cole würde so tief sinken.
    Du darfst ihm nicht trauen, du darfst ihm nicht trauen, niemals!
    Angst lief ihr kalt über den Rücken. Mechanisch schaltete sie das Licht über der Spüle ein. Dabei bemerkte sie ihr eigenes Spiegelbild in der Fensterscheibe: eine schmale Frau mit verängstigten Augen, bleichen Lippen und kurzem, gesträhntem Haar, das stellenweise gerade erst wieder die Narben verdeckte. »Du hast gesagt, du … du hättest nicht gewusst, dass ich hier bin. Warum bist du … O Gott!« Sie schnappte erschrocken nach Luft, als er in den Lichtschein trat.
    Eingetrocknetes Blut färbte den Saum seines T-Shirts dunkel. »Cole?«, flüsterte sie entsetzt, mit schreckensweiten Augen. Was hatte er getan?
    Er folgte ihrem Blick und sah den Blutfleck. »Nein, Eve, es ist nicht, wie du denkst. Du weißt, dass ich nichts damit zu tun habe.«
    »Womit?«
    Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Magen rebellierte, Übelkeit stieg ihr in die Kehle, und sie würgte trocken über der Spüle. Beinahe wäre ihr die Waffe aus der Hand geglitten, als sie sich an der Kante der Arbeitsplatte festhielt. Ihr Vater war tot?
Tot?
Wieder würgte sie, spie Magensaft aus. In ihrem Kopf hämmerte es:
Nein! Nein! Nein, nein,

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