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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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schmerzenden Kopf. »Man wird dich verhaften wegen … Beseitigung von Beweismaterial, Flucht vom Tatort und was weiß ich was sonst noch. Du steckst ziemlich in der Patsche.«
    »Deswegen bin ich hier.«
    »Ich … Ich kann nicht mehr klar denken«, sagte Eve leise, doch Cole sprach weiter.
    »Es muss einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordfällen geben. Roy Kajak war ein Patient deines Vaters …«
    »Das liegt Jahre zurück.«
    »Hör mir zu, Eve. Kein Mensch versucht herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Die Polizei wird sich nur gleich wieder auf mich stürzen.«
    »Ist das nicht verständlich?«, fragte sie matt. »Du bist heute erst aus dem Gefängnis entlassen worden, und jetzt ist mein Vater tot. Sieh dich doch an – all das Blut an deinen Sachen.«
    »Jemand hat mir eine Falle gestellt, Eve. Ich bin kein Mörder. Wenn ich einer wäre, hätte ich mich verdammt noch mal geschickter angestellt. Dann wäre ich jetzt wohl kaum hier. Jemand hat mich heute Abend angerufen. Die Nummer war die von deinem alten Herrn. Der Anrufer hat gesagt: ›Ich habe Beweise.‹«
    Eve dachte an die Nacht zurück, in der Roy sie angerufen, sie mit Panik in der Stimme gedrängt hatte, zu dem Treffpunkt zu kommen.
Ich habe Beweise.
    »Ja, genau«, sagte Cole, der ihr Mienenspiel beobachtete. »Wie damals, als Roy dich anrief.« Er senkte den Blick auf die Waffe, die in Eves ausgestreckter Hand zitterte. »Ach, Eve, um Himmels willen! Gib mir das Ding. Du wirst weder mich noch sonst jemanden erschießen.« Er nahm ihr den Revolver aus den tauben Fingern, und sie wehrte sich nicht. Sie war zu verblüfft, zu fassungslos. Er hatte recht: Für dumm hatte sie ihn nie gehalten. Allerdings war er leidenschaftlich und impulsiv, und wenn ihr Vater ihn in Rage versetzt hatte …
    Cole überprüfte die Trommel des Revolvers und seufzte. »Dachte ich’s mir doch.« Er legte die nutzlose Waffe neben Eves Handy auf den Küchentresen.
    »Hast du ein Alibi?«
    »Nein.« Er sah sie lange und fest an, und der intensive Blick seiner stahlblauen Augen ließ ihr Herz schneller schlagen. »Wer und was auch immer dahintersteckt – der Zeitpunkt kann kein Zufall sein. Jemand hat
gewartet,
bis ich wieder aus der Untersuchungshaft entlassen wurde.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben.« Angst, Sorge und Fassungslosigkeit brachten Eve schier um den Verstand, ihr Kopf dröhnte. Sie griff zum Telefon.
    »Was hast du vor?«, wollte Cole wissen.
    »Ich rufe bei meinem Vater an.«
    »Eve, er ist tot. Ich habe die Polizei schon benachrichtigt. Sie müssten inzwischen auf der Farm angelangt sein. Wenn du dort anrufst, kommen sie sofort hierher.«
    Doch Eve hatte bereits gewählt. Das Rufzeichen ertönte mehrmals – niemand nahm ab.
Komm schon, Dad,
flehte Eve im Stillen,
melde dich!
Ihr Herz hämmerte wie rasend, in den Handflächen und auf dem Rücken brach ihr der Schweiß aus. Als schließlich Terrence Renners Anrufbeantworter ansprang, sagte sie: »Dad? Ich bin’s, Eve. Entschuldige die späte Störung, aber ich dachte, du solltest wissen, dass … dass ich wieder in der Stadt bin. Ich, hm, ich hätte mich früher melden sollen. Ruf mich bitte zurück.«
    Anschließend unterbrach sie die Verbindung, die Hand noch immer um das Gerät gekrampft.
    Cole war leichenblass.
    Sie sagte: »Niemand hat abgehoben.«
    Cole nahm ihr das Telefon aus der Hand. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. »Ach, Liebling«, flüsterte er, nahm sie in die Arme und zog ihren zitternden Körper fest an sich. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    »Er kann doch nicht tot sein. Das kann einfach nicht sein.«
    Starke Arme hielten sie, und sekundenlang lehnte sie sich an Coles Brust, überließ sich ihrem Schmerz. Sie musste an sich halten, nicht um sich zu schlagen, zu schreien und zu fluchen. Doch sie unterdrückte die Gefühle und weinte nur still vor sich hin.
    Dann fiel ihr Blick auf ihrer beider Spiegelbild im Fenster, das geisterhafte Bild zweier Liebender, die sich umarmten, und schlagartig wurde ihr klar, wie falsch dies hier war. Sie durfte ihm nicht trauen. Nicht eine Sekunde lang! Entschlossen straffte sie den Rücken und stieß ihn von sich. »Geh jetzt.«
    »Wie bitte?«
    »Scher dich zum Teufel, Cole.« Innerlich bebend, verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah finster zu ihm auf. »Ich will dich hier nicht haben. Wenn es stimmt, was du gesagt hast, wird die Polizei bald hier sein, und ehe du dich’s versiehst, sitzt du wieder hinter

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