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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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nichts Gutes verhieß, auf dem Betonboden. »O nein!« Das hatte ihr gerade noch gefehlt – ein weiterer Anlass für Anna, die angeblich fromme Katholikin, in Wahrheit jedoch ungemein abergläubisch war, Eve zum Bleiben zu überreden. Eve konnte nur immer wieder staunen, wenn Anna selbst in den alltäglichsten Begebenheiten »Flüche« oder »Omen« sah. Das ging so weit, dass um ein Haar sogar Samson als schwarzer Kater aus Annas und Kyles Haus verbannt worden wäre.
    »Ich hab’s gesehen«, verkündete Anna. »Gott wollte dir dadurch etwas sagen.«
    »Ja, zum Beispiel, dass ich ein neues Handy-Etui brauche«, stieß Eve mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Das ist nicht komisch, Eve.«
    »Im Gegenteil, es ist sogar zum Totlachen.« Mit einem gezwungenen Lächeln sah Eve zu ihrer Schwägerin auf. Über den beiden zogen schwere, dunkle Regenwolken langsam über den Himmel von Georgia. Ein leiser Windhauch raschelte in den ausladenden Ästen eines Magnolienbaums neben der Einfahrt und trocknete den Schweiß, der Eve bereits jetzt Nacken und Rücken benetzte. Sie hob das Handy auf und stellte fest, dass es noch funktionierte. »Ah, Glück gehabt.« Sie verstaute es sicher in einem Seitenfach ihrer Tasche, schloss die Wagentür auf und stellte den Katzentransportkorb auf den Rücksitz.
    »Ich sage dir noch einmal, ich bin dagegen.« Anna verschränkte die Arme unter ihren üppigen Brüsten.
    »Und ich sage dir noch einmal: Das weiß ich inzwischen.«
    »Du könntest wenigstens warten, bis Kyle zurück ist. Er wollte nur Milch und Zigaretten holen. Er muss jeden Augenblick wiederkommen.«
    Ein Grund mehr, jetzt aufzubrechen. Eve und ihr ältester Bruder hatten sich nie gut verstanden, und ihr Aufenthalt in seinem Haus, wo sie sich von ihrer Schussverletzung und der durch das Trauma ausgelösten Amnesie erholen sollte, hatte ihre Beziehung nicht gerade entspannt.
    »Gib es auf, du wirst mich nicht umstimmen. Nita sagt, ich bin zu fünfundachtzig Prozent wiederhergestellt.«
    »Nita hat keine Ahnung.« Anna Maria zog an ihrer Zigarette und blies den Rauch aus dem Mundwinkel.
    »Sie ist staatlich anerkannte Physiotherapeutin.«
    »Und was sagt dein Therapeut?«
    Eve hielt inne. »Du weißt, dass ich die Sitzungen bei ihm schon lange aufgegeben habe, Anna.« Genaugenommen war Eve ganze dreimal bei dem Psychiater gewesen. Sie hatte einfach keinen Draht zu ihm gefunden – Dr. Calvin Byrd war für ihren Geschmack allzu beherrscht, zu ruhig, zu eifrig. Seine Art hatte ihr nicht behagt, und immerhin verstand sie selbst genug von Psychologie, um zu wissen, dass ein Patient dem Seelenarzt vollkommen vertrauen musste. Sie vertraute ihm nicht. Und nachdem jene Nacht in der einsamen Hütte im Sumpf ihr Leben in den Grundfesten erschüttert hatte, war ein Arzt, der sie zusätzlich nervös machte, wirklich das Letzte, was sie brauchen konnte.
    »Dr. Byrd ist ein hochangesehener Psychiater, einer der besten in Atlanta. Er hätte dir bestimmt helfen können, dein Gedächtnis wiederzufinden«, wandte Anna ein.
    »Ich sagte doch schon, ich mag ihn einfach nicht. Es ist etwas Persönliches – eben so ein Bauchgefühl.« Eve war bereits auf dem Weg zurück zum Haus, zum Windfang, wo sie ihr Gepäck aufgestapelt hatte. Sie ging am Dienstwagen ihres Bruders vorbei – einem schmutzigen Lieferwagen, auf dessen Heckfenster jemand in den Staub die Worte ›Wasch mich‹ geschrieben hatte. Anscheinend hatte Kyle für seinen morgendlichen Einkauf den Porsche genommen. »Hör zu, Anna, ich will nicht mehr mit dir darüber streiten. Entweder du hilfst mir, mein Gepäck einzuladen, oder du bleibst hier stehen und zeterst sinnlos weiter. Also?«
    »Aber das ist doch Wahnsinn, Eve.«
    Eve lächelte sanft. »Ach, komm schon. So schlimm ist es auch wieder nicht.«
    »Nicht? Um Gottes willen! Seit wann bist du nur so eine unverbesserliche Optimistin? Immerhin hat jemand auf dich geschossen.
Geschossen!
Die Kugel hat deine Schulter getroffen, ist abgeprallt und an deine Schläfe geschmettert. Du hattest eine Gehirnquetschung. Eine
Quetschung
im Gehirn! Dem Himmel sei Dank, dass du nicht tot bist oder querschnittsgelähmt, aber tu jetzt
bitte
nicht so, als sei das alles halb so wild. Ich weiß doch Bescheid.« Anna zog heftig an ihrer Zigarette und sah ihre Schwägerin über die aufglühende Spitze hinweg finster an. »Du wärest fast gestorben. Von der Hand dieses Mistkerls, den du heiraten wolltest! Komm schon, Eve. Natürlich ist das

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