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Cryer's Cross

Cryer's Cross

Titel: Cryer's Cross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baumhaus
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Junge, der sie kannte wie kein anderer, der Pfleger werden wollte, um anderen zu helfen, ist tot. Und er starb auf entsetzliche Weise.
    Ein Teil von ihr hatte geahnt, dass er tot war. Als Eli es auf der Party bei den Obregons gesagt hatte, war sie der Meinung gewesen, dass er wahrscheinlich recht hatte. Aber das Pult … seine Stimme. Es macht sie immer noch verrückt.
    Als sie aufwacht, sieht sie ihre Mutter, die neben dem Bett sitzt und liest, die Halbbrille auf der Nasenspitze. Es ist noch ein Bett im Zimmer, aber es ist leer.
    »Hi Mum«, sagt Kendall heiser und zuckt zusammen. In ihrer Nase stecken Sauerstoffschläuche, und ihre Kehle ist rau und brennt. In einem Arm steckt eine Infusionsnadel, die Wunde am anderen Arm, wo sie sich an der Heckenschere verletzt hat, wurde genäht. Ihre Arme und Beine, selbst ihr Bauch sind voller Kratzer und blauer Flecken.
    Mrs Fletcher setzt sich schnell auf, legt das Buch auf den Tisch und lächelt.
    »Kendall! Wie geht es meinem Mädchen?«
    Kendall deutet auf ihre Kehle und verzieht schmerzlich das Gesicht.
    Mrs Fletcher greift nach einem Glas Wasser und hält Kendall den Strohhalm an die Lippen.
    Sie saugt daran, und das kühle Wasser beruhigt ihren Hals.
    »Möchtest du Stift und Papier?«, fragt Mrs Fletcher und sucht in ihrer Handtasche.
    Kendall hat nicht die Kraft zu schreiben, aber sie nickt trotzdem. Warum nicht? Jetzt, wo sie wach ist, hat sie ein paar dringende Fragen.
    »Nico ist tot«, schreibt sie.
    Mrs Fletcher legt die Finger an die Lippen und überlegt, wie sie es sagen soll.
    »Sie sind beide … tot. Wusstest du das?«
    Kendall nickt. Tränen steigen ihr in die Augen. Sie wusste es, doch es klingt erst wahr, als ihre Mutter es laut ausspricht.
    »Sie exhumieren die Leichen für eine Autopsie. Die Quinns und die Cruz werden in ein paar Tagen eine richtige Beerdigung und eine Gedenkfeier auf dem Friedhof hinter der Kirche abhalten. Und jetzt versuchen alle, herauszufinden, wer sie ermordet hat und warum.« Mrs Fletcher ist ernst, ihre Stimme erfüllt von Sorge und Furcht. »Liebling, kannst du dich daran erinnern, wer dir das angetan hat? Wie hast du … er …« Sie kann es nicht aussprechen. »Die Polizei wird mit dir sprechen wollen.« Die Stimme versagt ihr, und sie greift nach einem Taschentuch.
    Kendall weiß nicht, was sie sagen soll. Auf das Blatt schreibt sie: »Ich kann mich wirklich an nichts erinnern.« Sie lügt nicht gerne, aber wenn sie die Wahrheit sagt, wird man sie einsperren.
    Mrs Fletcher umarmt Kendall fest.
    »Schon gut, Kleines. Sag der Polizei nur, an was du dich erinnerst, das ist alles, was du tun musst.«
    Kendall nickt.
    Als Sheriff Greenwood ins Krankenhaus kommt, bringt er den alten Mr Greenwood und Hector Morales mit, die vor ihrer Tür stehen bleiben, ohne hineinzusehen.
    »Ich habe dir ein paar Besucher mitgebracht, falls du bereit bist, sie zu empfangen«, sagt er zu Kendall.
    Sie nickt.
    »Mrs Fletcher, kann ich Sie draußen kurz sprechen?«
    »Natürlich.« Mrs Fletcher drückt Kendalls Knie durch die Bettdecke, bevor sie dem Sheriff folgt.
    Während die beiden ins Wartezimmer gehen, um sich zu unterhalten, kommen Hector und der alte Mr Greenwood herein. Es ist seltsam, sie zu sehen.
    »Kendall«, beginnt Hector, den Cowboyhut in der Hand. »Es tut mir leid wegen deiner Schmerzen.«
    Kendall nickt und schont ihre Stimme.
    »Wie geht es dir?«
    Sie zuckt mit den Schultern und flüstert: »Okay.«
    »Es ist seltsam, nicht wahr? Aber wir sind aus einem guten Grund hier. Ich muss dir eine Geschichte über einen meiner Freunde erzählen.«
    Verwundert blickt Kendall von einem zum anderen und fragt sich, was los ist. Sie nickt und deutet auf die Stühle, damit sie sich setzen.
    Nachdem er Platz genommen hat, sieht Hector vorsichtig zum alten Mr Greenwood hinüber, der sich auf dem anderen Stuhl niederlässt, die Lippen zu einem schmalen weißen Strich zusammenpresst und auf den Boden starrt.
    Hector knetet die Finger im Schoß und blickt nach unten, als suche er nach den richtigen Worten. Nach ein paar Fehlversuchen beginnt er schließlich, eine Geschichte von einer längst vergangenen Zeit zu erzählen. Eine Geschichte über einen Jungen namens Piere, der in die Besserungsanstalt für jugendliche Straftäter in Cryer’s geschickt wurde.
    Er erzählt von den schrecklichen Verhältnissen dort und der grausamen Behandlung, der die Jungen ausgesetzt waren. Und wie dieser Piere eines Nachts auf dem Bauch schlafen musste, weil sein

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