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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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unterdrückte Schreie vernehmen, eine der alten Frauen bekam einen hysterischen Anfall. Kowal trat dicht an die Gruppe heran. Die Männer blickten zu Boden. Alle bis auf einen. Ein magerer Junge von etwa siebzehn Jahren, der etwas abseits stand, einen Haferkeks aß und den Bezwinger der Sumpfluchse lächelnd beobachtete.
    »Bist du immer noch ständig am Essen?«, wandte sich Artur grinsend an Christoph. »Ich hätte nicht erwartet, dich hier anzutreffen …«
    »Ich bin mit ihnen und doch ohne sie. Du hast etwas gefunden, aber du suchst nicht.« Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, den Keks steckte er in die Tasche. »Du bist tapfer, wiewohl du Angst hast.«
    »Und was sollte ich suchen, Christoph?«
    »Du hast Gerechtigkeit gefunden, aber das Gesetz verloren. Du hast das Gesetz gefunden, aber die Gerechtigkeit verloren.«
    »Da hast du recht, mein Freund … Wo ist er, Arina?«, fragte Artur, ohne sich nach der Frau umzudrehen.
    »Ich flehe dich an! Lass meinen Schwiegervater in Ruhe!«
    Als Arina Rubens abrupt auf ihn zutrat, machten die Sumpfluchse sofort einen Buckel und fletschten die Zähne. Ihre Kiefer waren so kräftig, dass sie einem Mann mit einem Biss das Bein zerfleischen konnten. Der Oberst kramte in seinem Gedächtnis fieberhaft nach allen Gebeten seiner Kindheit. Zwei Frauen jammerten hysterisch.
    »Wo ist er?«, wiederholte Artur seine Frage, während er die Tiere mit einem einzigen Blick dazu brachte, sich wieder zu beruhigen. »Wer die Menschen in den Tod schickt, sollte selbst kein Feigling sein.«
    »Das verlangt die Gerechtigkeit, nicht aber das Gesetz«, warf Christoph leise sein.
    »Stimmt«, meinte Artur.
    »Er hat ein krankes Herz …«, sagte Arina, die es jetzt nicht mehr wagte, sich auch nur zu rühren. Vor ihr saß ein Sumpfluchs, der sich die Pfote beleckte und sich mit ihr zwischen den Ohren rieb. Der gestreifte Kopf des Mutanten reichte ihr bis zur Hüfte. »Was willst du überhaupt von ihm, Schmied?«
    Der Oberst warf einen Blick zur Haupttreppe. Das Feuer hatte ihr Stockwerk erreicht und fraß sich mit wahnsinnigem Tempo durch die Gänge. Ein Lampenschirm nach dem nächsten schmolz oder flog ab, die Farbe an den Wänden verwandelte sich in eine Orangenschale, mehrere Gemälde in teuren Rahmen gingen in Flammen auf. Das Gesicht mit den Händen schützend wichen seine Soldaten zurück. Der Fußboden qualmte bereits und die Dielen fingen nach und nach Feuer. Artur und die Sumpfluchse waren nunmehr fast umzingelt: von links rückten die entwaffneten Soldaten heran, rechts kauerten die Zivilpersonen.
    »Wer von denen ist dein Mann? Der hier?«
    Artur hatte bemerkt, wie Arina und ein Mann einen Blick gewechselt hatten. Arina setzte alles daran, die in ihr aufsteigende Panik zu verbergen. Eine Sekunde lang beneidete Artur sie sogar, denn sie liebte ihren Gatten aufrichtig und bangte um ihn. Es war ein attraktiver Mann mit dünnem Schnurrbart. In seinem Gesicht ließen sich mühelos die Züge seines Vaters erkennen, selbst den Schnurrbart hatte er sich aus alter Familientradition stehen lassen. Obwohl er sich jetzt nach Kräften um eine stolze Haltung bemühte, wollte ihm das nicht so recht gelingen.
    Einer der Sumpfluchse kam zu Kowal und rieb sich an seinem Schenkel. Er kraulte ihm den Pinsel an den Ohren. Kurz darauf bewegte sich in der Reihe der Soldaten etwas. Artur ging sofort in die Hocke – sodass der kurze Pfeil in einem hölzernen Türrahmen stecken blieb. Noch im selben Moment stieß einer der Gardisten einen unterdrückten Schrei aus und sackte zu Boden.
    »Nein!«, entfuhr es Arina.
    Die Frauen wichen kreischend zur Seite. Der Sumpfluchs fauchte und wollte sich auf die Menge stürzen, aber Kowal packte ihn beim Nacken und hielt ihn zurück.
    Es war einer der Verwandten des Gouverneurs, der sich da mit einem Messer im Auge am Boden krümmte. Neben ihm lag eine abgefeuerte kleine Armbrust. Niemand hatte überhaupt mitbekommen, wie Artur die Klinge geworfen hatte.
    »Du und du!«, sagte Artur und deutete auf zwei Männer. Es waren die Einzigen, die noch eine Gefahr für ihn darstellten. »In zwei Sekunden habt ihr alle Waffen abgelegt!«
    Daraufhin wandte er sich wieder Arina zu. Die las gerade dem Oberst die Leviten.
    »Hab ich dir nicht gesagt, die Männer sollen die Waffen abgeben?!«, fuhr sie ihn an. Sie schien kurz davor, sich auf ihn zu stürzen. »Willst du, dass wir alle so enden?!«
    »Oberst!«, mischte sich nun Artur ein und packte den Mann bei den

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