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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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schnappte sich eine Gasmaske und drückte sich an die Seite. Daljar kraxelte die Leiter zum Aufbau herunter. Seine Augenbrauen gab es nicht mehr, die Hälfte seines Barts hatte sich in Asche verwandelt, die Jacke qualmte auf dem Rücken. Ein zweiter MP -Schütze fiel panisch heulend durch die Luke und wälzte sich mit zappelnden Beinen auf dem Boden. In den Nachbarwaggons sah die Situation nicht besser aus. Von einer geordneten Verteidigung konnte keine Rede mehr sein. Der Luftangriff hatte die Museumsleute völlig demoralisiert. Überall jammerten, husteten und stöhnten verbrannte Menschen. Die Drachen hatten ihre Attacke auf alle Türen, Schieß- und Sehschlitze gleichzeitig geritten. Ein Teil der Verteidiger hatte seine Waffen fallen lassen und lag betend auf dem Boden …
    »Die Flak!«, schrie Artur. »Daljar, wir müssen zur Flak!«
    »Leg dich auf den Boden und halt die Schnauze!«, zischte er. Seine Wange zeigte eine Brandwunde. »Wenn ich den Waggon ohne Befehl verlasse, brummt man mir eine Strafe auf! Und deine Aufgabe ist es, lebend am Ziel anzukommen! Also bleib schön hier drin!«
    Nur kommt von uns niemand lebend ans Ziel, höhnte Artur innerlich. Zumindest nicht, wenn wir uns weiterhin an die Befehle halten. Aus dem Aufbau sickerte der ekelhafte Geruch verbrannten Fleischs zu ihnen nach unten. Der Drache auf ihrem Waggon gönnte sich offenbar gerade eine kleine Verschnaufpause in der Luft, seine Kumpane griffen derweil die vorderen Wagen an. Von dort drangen unmenschliche Schreie und vereinzelte Schüsse an Arturs Ohr. Vom hinteren Ende des Waggons kroch eine Feuerwand auf sie zu. Schon griffen die Flammen auf die Wand des Abteils über, in dem die Mütter in der Falle saßen. Von dort wollten sie zur Geldkiste weiterzüngeln. In dem Abteil hämmerten die Frauen mit aller Gewalt gegen die Tür, aber in dem allgemeinen Tohuwabohu hörte sie niemand. Ein paar Soldaten öffneten eine Luke im Boden und wollten die Truhe mit dem Geld in Sicherheit bringen, doch sie wurden von Passagieren zur Seite gedrängt, die durch das Loch sprangen, um das eigene Leben zu retten.
    Artur riss den Bezug von einem Kissen und tränkte ihn mit Wasser. Damit umwickelte er seinen Kopf und wagte sich ins Feuer. Die Tür zum Abteil der Mütter wurde mit einem Vorhängeschloss gesichert. Kowal ertastete es und befahl den jammernden Frauen, nach links zu treten. Anscheinend hatten sie ihn sogar gehört. Er brauchte drei Kugeln, bevor der Bügel des Schlosses in zwei Hälften zerfiel. Als er sich gegen den Türrahmen stemmte, tropfte ihm geschmolzenes Plastik auf die Arme.
    Eine Frau lag reglos auf dem Boden. Sie hatte bereits zu viel Rauch geschluckt. Kowal warf sie sich etwas unbeholfen über die Schulter. Die drei anderen pressten sich wimmernd gegen die Wand. Als Artur das Abteil wieder verließ, fiel sein Blick auf bräunliche Krallen, welche die Bretter vom Fenster im Gang reißen wollten. Er gab drei weitere Schüsse ab, von allen Seiten hagelte es Holzspäne, aber immerhin ließ der Drache die Bretter los.
    Ohne sich erst groß bitten zu lassen, sprangen die Mütter in den Gang, die Haare unter Tüchern verborgen. Über die Sitze tanzten flinke purpurrote Flammen. Als ihm ein massiger Kerl entgegenstiefelte, wollte Artur ihm die ohnmächtige Frau übergeben. Genau da kam sie zu sich und klammerte sich an eine Schlaufe von Arturs Overall, als wolle sie sich nicht von ihrem Retter trennen. Kowal blickte in ein Gesicht mit vollen Lippen und großen grauen Augen, in denen Tränen schimmerten. Aber das ist doch …!
    Für den Bruchteil einer Sekunde blieb die Zeit für ihn stehen. Diese Frau sah genau aus wie …
    Der Drache fing an, auf das nächste Fenster einzuhämmern, die Zeit raste wieder in einem wahnsinnigen Tempo dahin. Artur goss sich den Rest aus einer Wasserflasche über den Kopf und eilte zu Charly, der an einer Tür des Waggons die Stellung hielt.
    Im Panzerwagen knatterten noch die MG s, ihnen antworteten die MP s vom Traktor am Ende der Karawane. Kowal hangelte sich wie ein Affe an aus der Decke herausragenden Teilen nach vorn. Einige panische Passagiere schubsten die Bodyguards Rokotows zur Seite und sprangen nach draußen, direkt in die Pfeile der im Sumpf lauernden Wilden hinein.
    Auf beiden Seiten standen die Türen sperrangelweit offen. Charly und zwei seiner Jungs hatten die Abwehr nach dem Rotationsprinzip organisiert: Zwei von ihnen schossen mit Armbrüsten und Gewehren durch die Türen, im Wagen lud

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