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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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Teufel sie diesen Halunken eigentlich mitschleppten.
    Sergo schlug dreimal die Glocke und gab damit das Signal, sich auf einen Angriff einzustellen. Diesmal hatten sie genug Platz, einen Ring zu bilden. Doch als sie gerade damit anfingen … noch während Arturs Leute sich nach oben in die Aufbauten begaben, hörte er ganz in der Nähe ein Geräusch, das er schon fast vergessen hatte, das ihm jedoch unendlich süß in den Ohren klang: das gleichmäßige Rattern eines Viertaktmotors von einem Motorrad. Die nächsten Sekunden ging Artur förmlich in diesem Geknatter auf. Das klang …
    … das klang wie das Echo eines Wiegenlieds. Nur dass ihm gleichzeitig jemand eine eiskalte Klinge gegen die Kehle zu pressen schien. Denn dieses dumpfe Geknatter brachte ihm die berauschendsten Momente seiner Jugend zurück, holte vom Grund seiner Seele aber auch etwas herauf, an das er sich eigentlich nie wieder erinnern wollte. Dieses Geräusch hatte Natascha umgebracht …
    Artur lud in aller Eile ein doppelläufiges Gewehr und sprang nach draußen. Umzingelt von den berittenen Soldaten und die auf sie gerichteten Flinten geflissentlich ignorierend, saßen vor einer aus zwei Pfosten improvisierten Straßensperre zwei Röchler auf einer prächtigen Harley. Für ihr mehr als fortgeschrittenes Alter sah die Maschine ziemlich gut aus. Ob die vor Kurzem das vergessene Lager eines Autokonzerns geplündert haben?, schoss es Artur durch den Kopf. Obendrein mussten die einen Mechaniker an der Hand haben, der sein Metier virtuos beherrschte. Kowal fielen sofort die überdimensionalen Stoßdämpfer aus dem Westen und die extrem breiten Räder mit Spikes auf. An der vorderen Radgabel prangte anstelle eines Scheinwerfers ein MG mit abgesägtem Lauf.
    Der Fahrer stellte den Motor ab. Grabesstille breitete sich aus. Beide Biker passten vom Outfit her bestens zu ihrem Transportmittel. Wahrscheinlich haben sie ihre Kluft aus derselben Quelle wie das Motorrad, dachte Artur. Und beide wirkten absolut zugedröhnt, zumindest deuteten ihre erweiterten Pupillen auf gesteigerten Drogenkonsum hin. Der Fahrer, ein hagerer Typ, der irgendwie an einen Baschkiren erinnerte, legte die in Handschuhen mit abgeschnittenen Fingern steckenden Hände auf den Lenker. Seine tätowierten Finger schmückten geschliffene Steine. Der Beifahrer war ein dunkelhäutiger Typ mit Bart, dessen Gesicht unzählige feine Falten durchzogen. Er lehnte sich gegen den hochgezogenen Sitz zurück. In Dutzenden von Scherben auf seiner Jacke funkelte die Sonne, seine Schenkel ruhten auf wuchtigen Ledertaschen mit aufgestickten Adlern.
    »Was gibt’s?«, sagte Sergo ruhig.
    Der Baschkire leckte sich die Lippen. Artur ließ den Blick rasch über die Straße wandern. In hundert Metern Entfernung knatterte eine weitere Harley.
    »Wir sind aus Torshok«, erklärte der Beifahrer mit der heiseren Stimme eines waschechten Syphilitikers. Von wegen, dass die nur flüstern können, dachte Artur. »Das hier ist eine Straßenkontrolle.«
    »Schön«, entgegnete Abaschidze. »Freut mich, dass in Torshok eine neue Kommune entstanden ist. Das hab ich doch richtig verstanden, oder?«
    Der Baschkire grinste und entblößte damit die schwarzen Stümpfe seiner Zähne. Es musste ihm ja ein ungeheures Vergnügen bereiten, dass ein Dutzend Waffen auf ihn gerichtet war … Der Beifahrer bewegte das Bein in seinen Nietenhosen, sammelte in aller Gemütlichkeit einen dicken Klumpen braunen Speichels und spuckte ihn ebenso in aller Gemütlichkeit aus.
    »Bingo, Städter. Schieb was rüber, und du hast bis Twer ’ne Eskorte von fuffzig Mann. Da kannste dann richtig gemütlich hinschuckeln.«
    »Klingt verlockend«, erwiderte Sergo. »Mit Begleitschutz würden wir uns normalerweise bestimmt sicherer fühlen. Aber wir haben gerade eben eine Kolonne getroffen, die aus Moskau kam. Daher wissen wir, dass wir weder auf gelbe Wilde noch auf Dschingisse stoßen werden. Oder gelten für uns besondere Regeln?«
    »Vergiss es, Städter«, mischte sich der Beifahrer ein und zündete sich eine Papirossa an. »Du hast vier Mammas. Verhöker eine an uns, und die Sache ist geritzt.«
    »Wie, bitte, soll ich das denn verstehen?«, fragte Sergo verwundert. »Siehst du das als eine Art Steuer? In dem Fall muss ich dir leider mitteilen, dass für die Frauen schon alles bezahlt ist. Im Übrigen weißt du ganz genau, wie diese Dinge laufen. Besorgt euch also offizielle Papiere, gründet eine Kommune oder wenigstens irgendeine

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