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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vitali Sertakov
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dem Hügel ragten aus dem Unkraut die Reste von Mauern eines langen eingeschossigen Bauwerks heraus. Eben hinter diesen Mauern lauerte die Reserve der Röchler. Kowal brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass sie inzwischen ihre Taktik geändert hatten: Diese Kerle legten es nicht länger darauf an, sie anzugreifen. Sie blieben die ganze Zeit in Deckung.
    »Die warten …«, murmelte Arina. »Das bedeutet nichts Gutes …«
    »Gar nichts Gutes!«, bestätigte Christoph kauend. »Aber das ist ebenso verständlich wie unverständlich.«
    »Verdammte Scheiße noch mal, wovon redest du eigentlich?!«, fuhr Artur den Jungen wütend an. »Kannst du nicht wenigstens für eine Minute aufhören zu futtern und mir eine klare Auskunft geben?!«
    Der Junge fing an zu lachen.
    An seiner Stelle antwortete Arina.
    »Sie haben uns umzingelt … um uns aufzuhalten … Sie warten … Das höre ich …«
    In der Stille schrillte das Telefon. Kowal nahm ab.
    »Artur? Ich bin’s, Sergo. Wirf mal einen Blick auf die Straße!«
    Artur eilte zu einem der Sehschlitze. Vor ihm standen schwer atmend zwei Männer. Sie konnten es im Kampf mit mindestens fünf Wilden aufnehmen. Vielleicht sogar mit einem Dutzend. Sie warfen mit beiden Händen Messer, während sie einen Purzelbaum schlugen, und trafen dennoch aus zehn Schritt ins Ziel. Jeder von ihnen erledigte mit seinem Dolch eine ganze Bullterriermeute. So sah es nämlich die Abschlussprüfung vor. Von einer solchen Spezialausbildung konnte Kowal natürlich nur träumen. Nur zitterten diese beiden Männer jetzt wie geprügelte Hunde, die eine Wolfsherde wittern. Stirnrunzelnd grübelte Artur darüber nach, was seine Elitesoldaten derart erschreckt haben könnte.
    Ein Blick hinaus beantwortete seine Frage: Ihnen näherten sich mitten auf der Straße drei Gestalten in Weiß. Links lief ein Mann, der im angewinkelten Arm einen Korb aus Birkenrinde trug, aus dem er seinen beiden Begleiterinnen immer wieder etwas anbot, sich aber auch selbst etwas nahm. Die beiden Frauen waren nicht mehr jung und hatten langes silbergraues Haar, das sie mit einem Tuch zu einem Pferdeschwanz zusammengerafft hatten. Als sie das Motorrad erreichten, machte die Frau auf der rechten Seite eine ungehaltene Handbewegung, fast als würde sie eine lästige Fliege verscheuchen. Im Bruchteil einer Sekunde entstand um die beiden toten Biker herum eine fauchende Feuerwand. Die beiden Soldaten sprangen vom Sehschlitz weg, Artur konnte sich jedoch nicht von dem Anblick losreißen. Eine weitere Sekunde verging. Die Frauen streckten die Hände aus, und der Mann legte ihnen Beeren aus dem Korb darauf. Das Feuer sackte in sich zusammen, als hätte es nie existiert. Zurück blieb ein funkelnder Fleck am Straßenrand. Fast, als wäre Lava erstarrt.
    »Der Satansgeifer!«, presste einer der MG -Schützen heraus. »Heilige Xenia steh uns bei!«
    Und wie als Antwort auf sein Gebet lachte der gefangene Wipper in seinem Eisenbottich los.

(19)
    DIE BIENENESKORTE
    Die Verhandlungen sollten nicht lange dauern, alles in allem vielleicht zwei Minuten. Damit erst gar keine Zweifel aufkamen, mit wem die Museumsleute es zu tun hatten, brachte eine der beiden Frauen mit einer einzigen Bewegung ihrer Hand ein Viertel der Pferde um, die gerade friedlich Heu fraßen. Obendrein sah sie die Tiere noch nicht mal, denn diese befanden sich in dem dicht geschlossenen Ring aus Lastern. Dann verlangte die Wipperin den Stabschef zu sprechen. Als Abaschidze den Wagenring durchquerte und auf sie zuging, schien er mit jedem Schritt kleiner zu werden. Er machte nicht einmal den Versuch, zu schießen oder den Säbel zu ziehen, sondern stand nur mit hängendem Kopf vor der Frau und hörte zu. Allerdings versuchte man ihn in dieser Zeit aus dem Gebüsch heraus zu erschießen. Wahrscheinlich wollte einer der Röchler den Tod seiner beiden Bikerfreunde rächen.
    Prompt ratterte eine MP los – doch Artur hätte schwören können, dass der Mann mit dem Birkenrindekorb dem Schützen eine Nanosekunde zuvorkam. Als hätte er den Angriff vorhergesehen. Ohne sich umzudrehen oder den Himbeerverzehr einzustellen, bewegte der Wipper die Finger. Daraufhin bildete sich um Sergo und die drei Figuren in Weiß herum ein transparenter, fast schwereloser Vorhang, der jedoch gleich darauf zu Boden glitt. Nur dass dann über das Gras, die Sträucher und die Reste des Gebäudes eine tosende Welle hinwegbrandete, die eine glitschige Spur zurückließ. Wie eine gigantische

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