Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cryptonomicon

Cryptonomicon

Titel: Cryptonomicon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
Vom Netzwerk:
Das war unser erster Hinweis. Danach das hier!« Er hält seine Zeitungen hoch und schlägt mit dem Handrücken auf das dollarschwenkende Mädchen. »Das ist das Geschäft, in dem wir jetzt drinstecken.«
    »Wir sind Bankiers«, sagt Randy. Das wird er sich eine ganze Weile vorsagen müssen, bis er es glaubt, genau wie: »Mit aller Kraft streben wir danach, die Ziele des 23. Parteikongresses hochzuhalten.« Wir sind Bankiers.Wir sind Bankiers.
    »Früher gaben die Banken ihre eigenen Währungen aus. Im Smithsonian kannst du dir diese alten Scheine noch ansehen. ›Nationalbank Kleinsoundso wird dem Überbringer zehn Schweinebäuche anweisen‹ oder so was. Das musste aufhören, weil der Handel über die Ortsgrenzen hinausging – man musste, wenn man zum Beispiel nach Westen ging, sein Geld mitnehmen können.«
    »Aber wenn wir online sind, ist doch die ganze Welt ein einziger Ort«, sagt Randy.
    »Stimmt. Deshalb brauchen wir nur noch etwas, was die Währung deckt. Gold wäre gut.«
    » Gold ? Machst du Witze ? Ist das nicht ein bisschen altmodisch?«
    »Das war es, bis all die ungedeckten Währungen in Südostasien den Bach runtergingen.«
    »Bis jetzt bin ich noch ziemlich verwirrt, Avi, ehrlich. Anscheinend willst du mir auf Umwegen mitteilen, dass mein kleiner Ausflug in den Dschungel zu dem Gold kein Zufall war. Aber wie können wir dieses Gold zur Deckung unserer Währung verwenden?«
    Avi zuckt die Schultern, als wäre das ein so nebensächliches Detail, dass er sich nicht einmal die Mühe gemacht hätte, darüber nachzudenken. »Das ist eine Sache der Vereinbarung.«
    »O Gott.«
    »Diese Leute, die dir eine Botschaft geschickt haben, wollen mit uns ins Geschäft kommen. Dein Ausflug zu dem Gold im Dschungel diente der Überprüfung ihrer Kreditwürdigkeit.«
    Auf ihrem Weg zu der Parkgarage werden sie in dem Tunnel von einem großen Clan von Südostasiaten mit raffinierten Kopfbedeckungen aufgehalten. Vielleicht der gesamte noch verbliebene Genpool einer nahezu ausgestorbenen Minderheitsgruppe aus den Bergen. Ihre Habseligkeiten befinden sich in riesigen Kisten, die mit schimmernder pinkfarbener Synthetikschnur umwickelt sind und sich auf Flughafengepäckwagen türmen.
    »Überprüfung ihrer Kreditwürdigkeit.« Randy hasst es immer, wenn er so weit hinter Avi zurückfällt, dass er nur noch wenig überzeugend Sätze nachsprechen kann.
    »Du erinnerst dich, dass der Kreditgeber, als du und Charlene dieses Haus kauftet, erst einmal einen Blick darauf werfen musste?«
    »Ich habe bar bezahlt.«
    »Okay, okay, aber im Allgemeinen wird eine Bank sich ein Haus, bevor sie es hypothekarisch belastet, anschauen. Nicht unbedingt in allen Einzelheiten. Man wird einfach einen Bankangestellten an dem Grundstück vorbeischicken, damit er sich davon überzeugt, dass es das Haus gibt, und zwar genau an der in den Unterlagen genannten Stelle, und so weiter.«
    »Das war also der Sinn meiner Reise in den Dschungel?«
    »Genau. Einige der potenziellen, äh, an dem Projekt Beteiligten wollten uns einfach klarmachen, dass sie tatsächlich im Besitz des Goldes sind.«
    »Da muss ich mich allerdings fragen, was in diesem Fall mit ›Besitz‹ gemeint ist.«
    »Ich auch«, sagt Avi. »Darüber habe ich ziemlich lange nachgegrübelt.« Aha, denkt Randy, daher die stirnrunzelnde Miene am Flughafen.
    »Ich dachte einfach, sie wollten es verkaufen«, sagt Randy.
    »Wieso? Wieso verkaufen?«
    »Um es flüssig zu machen. Damit sie Grundstücke kaufen können. Oder fünftausend Paar Schuhe. Oder sonst was.«
    Avi verzieht enttäuscht das Gesicht. »Also Randy, als Anspielung auf die Marcos’ ist das wirklich völlig daneben. Das Gold, das du gesehen hast, ist Taschengeld im Vergleich zu dem, was Ferdinand Marcos ausgegraben hat. Die Leute, die deinen Ausflug in den Dschungel in die Wege geleitet haben, sind Trabanten von Trabanten von ihm.«
    »Tja. Betrachte es als Hilferuf«, sagt Randy. »Zwischen uns scheinen Worte zwar hin- und herzugehen, aber ich verstehe immer weniger.«
    Avi macht den Mund auf, um zu antworten, aber in dem Moment lösen die Animisten ihre Autoalarmanlage aus. Unfähig, sie zum Schweigen zu bringen, bilden sie einen Kreis um das Auto und grinsen einander an. Avi und Randy beschleunigen ihren Schritt und entfernen sich ein gutes Stück davon.
    Avi bleibt stehen und richtet sich auf, als hätte ihn jemand abrupt zurückgehalten. »Wo wir gerade beim Nichtverstehen sind«, sagt er, »du musst dich mit dieser Frau

Weitere Kostenlose Bücher