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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrico Mahler
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unterbrach sie das junge Mädchen zum zweiten Mal. Ihre Stimme klang während des Laufes gehetzt. „Hast du alles vergessen? Bei uns ist nicht alles nur Sein.“
    Und bevor Mandy noch irgendetwas sagen konnte, oder unternehmen, denn sie zerrte seit Sekunden vergeblich an Nirrkas Armen, liefen sie auf die Kristallfassade zu ...
    Mandy schrie auf.
    Doch was sie spürte, war kein Schmerz, eigentlich überhaupt nichts. Sie waren wie durch Luft geglitten.
    Als Mandy die Augen öffnete, war von der Bestie keine Spur und sie beide auf der anderen Seite des Berges.
    „So, jetzt muss er uns erst einmal finden“, keuchte Nirrka und lächelte gequält.
    Dann sanken beide nach Luft schnappend zu Boden und lehnten sich an den Berg, um auszuruhen.
    Mandy genoss die Pause sichtlich und in vollen Zügen. Sie schloss die Augen, versuchte, ihren überreizten Atem abzuflachen und die Gedanken zu ordnen. Ihr ganzer Körper befand sich in höllischem Aufruhr und es benötigte sehr viel Zeit, um dies zu ändern. „Wie ... wie lange werden wir sicher sein?“, fragte Mandy mit bracher Stimme, weniger, um eine Antwort zu bekommen, sondern viel mehr, um die peinigende Ruhe zu vertreiben und sich zu vergewissern, dass ihre Freundin noch da war.
    „Naja“, machte Nirrka unentschlossen, dachte einen Moment darüber nach und meinte schließlich. „Er kann uns höchstwahrscheinlich leicht wittern, aber es wird dauern, bis er einen Weg gefunden hat, hier unten ist der Wind zu schwach, um unseren Geruch genauestens zu ihm zu tragen. Alles in allem würde ich sagen, uns bleiben ein paar Minuten zum Verschnaufen.“
    „Wenigstens das.“ Mandy amtete hörbar auf und rang sich ein Lächeln auf die Lippen. Sie wartete geduldig, bis die schwindelnde Schwärze vor ihrem geistigen Auge verschwand und auch die grellen, stetig aufblitzenden Lichtpunkte erloschen. Danach setzte sie sich vorsichtig ein Stück auf und öffnete zum ersten Mal die Augen. Sachte blinzelte sie in die Umgebung, sog genüsslich frische Luft ein. „Nur gut, dass der Berg eine Attrappe war“, meinte sie plötzlich. „Ich danke dir sehr für deine Hilfe.“
    Nirrka hob schleppend die Hand und winkte lässig ab, zumindest sollte es etwas in dieser Richtung darstellen. „Das war ich dir eindeutig schuldig. Außerdem...“ Misstrauisch beobachtete sie Mandy von der Seite, erkannte ihren verbissenen Ausdruck und die Hand an ihre Schulter gepresst. „Hast du dich verletzt?“
    Mandy reagierte im ersten Augenblick gar nicht, dann lächelte sie aufmunternd. „Bei dem Paragliding von dem Drachen habe ich mich etwas verletzt. Nicht der Rede wert, ich komme schon klar.“
    „Was für ein Parakleid? Du meinst einen Sprung?“
    Mandy nickte. „Hm.“
    Nirrka verzog leicht amüsiert das Gesicht. „Ihr benutzt komische Wörter. Könnt ihr eigentlich nicht einfach, ich bin gesprungen, sagen. Und nicht Parakleidiozios und noch ein paar Fremdwörter. Ferax würde es gefallen.“
    Mandy hätte jetzt belustigt gelacht, wäre ihre schmerzende Schulter nicht gewesen.
    Nirrka entging das keineswegs. „Es ist doch nicht ganz so harmlos, oder? Du brauchst nicht die Heldin zu spielen, hier draußen müssen wir bei vollem Bewusstsein bleiben, sonst haben wir keine Chance gegen die Bestie.“
    „Na fein“, seufzte Mandy. „Es tut verdammt weh, mein linker Arm ist so gut wie nutzlos. Das wird aber auch nichts an der Tatsache ändern und für Heilkunde bleibt uns keine Zeit. Außerdem haben wir beide keine Ahnung. Du würdest mich nur restlos entstellen.“
    Nirrka blinzelte verwirrt. „Na vielen Dank auch. Trotzdem hast du Recht, fürchte ich.“
    Mandy ließ sich noch einmal durchatmend zurücksinken und die Sonne, die lückenhaft hier herunter drang, auf das Gesicht scheinen. Es spendete ihr neue Energie. „Sag mal, Nirrka, hast du eigentlich irgendeinen Plan oder eine Idee, wie wir mit dieser Kreatur fertig werden? Wir sitzen hier nämlich ganz schön auf dem Präsentierteller. Ach übrigens, die Aktion mit dem Felsen war nicht übel. Wie hast du das nur angestellt?“
    „Das sind gleich mehrere Fragen auf einmal“, konterte Nirrka. „Welche soll ich zu erst beantworten?“ Nirrka seufzte gedehnt und ließ ihre Gefährtin nicht zu Wort kommen. „Das mit dem Felsen würde jetzt zu weit führen, spielt auch keine Rolle. Aber wenn ein halber Berg aus zehn Meter Höhe diese Kreatur nicht zerschmettert, dann weiß ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, was wir noch machen

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